„Denkt dran, Kinder: Nie wieder Krieg!“

von Redaktion

Zu einem viel beachteten Projekt in der Region entwickeln sich die Max-Mannheimer-Kulturtage Bad Aibling. Ein lebendiger Dialog und Austausch unter dem Motto #MiteinanderErinnern wird auch 2020 die vielfältige Veranstaltungsreihe begleiten.

Bad Aibling – Die Aufforderung „Denkt dran, Kinder: Nie wieder Krieg!“ von Heinrich Böll, Literaturnobelpreisträger von 1972, umkreist und verbindet 75 Jahre nach der Befreiung Europas vom Nationalsozialismus die Veranstaltungen der Max-Mannheimer-Kulturtage miteinander.

„Der weiße Rabe“
zur Eröffnung

Eröffnet wird der vielfältige Veranstaltungsreigen, der von Stadt Bad Aibling, Stadtbücherei, VHS, Kunstverein, „Mut & Courage“, Kreis Migration und Historischem Verein zusammen mit der katholischen und evangelischen Kirchengemeinde sowie dem Gymnasium Bad Aibling organisiert wird, am Freitag, 24. Januar, im Rathaus mit der Filmvorführung „Der weiße Rabe“ von Carolin Otto zum 100. Geburtstag Mannheimers. Am darauf folgenden Samstag, 25. Januar, wird die Eröffnung der Kulturtage mit der Vernissage der Ausstellung „Im Krieg sagtest Du einmal …“ des belgischen Fotokünstlers Eddie Bonesire fortgesetzt. Bis 9. Februar kann diese in der Galerie des Kunstvereins im alten Feuerwehrgerätehaus samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr besucht werden.

Bereichert wird das Eröffnungswochenende mit einem gemeinsamen Nachtgebet am späten Abend in der Kirche St. Sebastian.

Das renommierte Autoren-Paar, Eva Gruberová und Helmut Zeller, wird am Dienstag, 28. Januar, in einer gemeinsamen Autorenlesung in der Stadtbücherei sein Buch „Geboren im KZ“ dem Publikum vorstellen. Darin erzählen sie die unglaubliche Geschichte von Eva und Miriam, zwei jüdischen Müttern, die verschiedene Konzentrationslager durch viele glückliche Zufälle überleben konnten.

Mit dem Besuch des Schriftstellers Norbert Scheuer am Samstag, 1. Februar, in der Galerie im alten Feuerwehrgerätehaus begrüßen die Organisatoren einen ganz besonderen literarischen Gast. Für seinen Bestseller „Winterbienen“ war der Autor für den Deutschen Buchpreis 2019 nominiert und wurde mit dem Wilhelm-Raabe-Literaturpreis ausgezeichnet. Mit großer Intensität erzählt er einfühlsam, präzise und spannend von einer Welt, die geprägt ist von Zerstörung und dem Wunsch nach einer friedlichen Zukunft.

Erinnerung an
getötete Kinder

Bei der Präsentation des „Butterfly-Projects“ am Dienstag, 4. Februar, in „Lindners Stadl“ stellt „Mut & Courage“ 75 Jahre nach der Befreiung des KZ Auschwitz ein weltweites Erinnerungsprojekt vor: Ein Keramik-Schmetterling zur Erinnerung an jedes der 1,5 Millionen Kinder, die im Holocaust getötet wurden.

Am Mittwoch, 5. Februar, wird Ellen Presser, Leiterin des Kulturzentrums der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, mit ihrem Vortrag „Jüdisches Leben heute“ zur VHS kommen. Jüdische Gemeinden und Restaurants, Synagogen, Kunst und Traditionen bereichern die Gesellschaft in Deutschland seit Langem. Doch wie ist die Befindlichkeit von Juden in Deutschland heute?

Der Historische Verein Bad Aibling lädt am Samstag, 8. Februar, zu einer Exkursion nach Steinhöring ein. In Zusammenarbeit mit dem Einrichtungsverbund Steinhöring findet ein Rundgang auf dem Gelände mit Erläuterungen der Historikerin Anna Bräsel statt, die die Geschichte Steinhörings in der NS-Zeit beleuchtet: Dort wurde das erste „Lebensborn“-Heim errichtet, das Teil der Ideologie der Nationalsozialisten war.

Finissage mit Lesung
und Diskussion

Als Finissage der Ausstellung „Im Krieg sagtest Du einmal…“ stellt Michael Stacheder am Sonntag, 9. Februar, in einer literarischen Matinée Texte und Erzählungen Heinrich Bölls in den Mittelpunkt und geht der Frage nach: „Was haben uns diese heute zu sagen?“ Im Anschluss laden der Verein Kreis Migration/Café Friends und Stacheder zu einem besonderen Publikumsgespräch ins evangelische Gemeindehaus ein.

Der Workshop „Den Menschen im Blick“ am Mittwoch, 12. Februar, mit Dr. Britta Schellenberg im evangelischen Gemeindehaus beleuchtet Eigen- und Fremdbilder kritisch und legt gewohnte Denkweisen offen. Dabei wird nicht nur fachlich diskutiert, sondern auch gespielt und erkundet.

Am Samstag, 15. Februar organisiert „Mut & Courage“ ein „Respekt!“-Konzert mit dem Duo „Frangipani & Friends“ im evangelischen Gemeindehaus, bevor ein Nachtgebet in der evangelischen Christuskirche die Kulturtage ausklingen lässt.

Auch Gymnasium beteiligt sich am Programm

In Zusammenarbeit mit dem Gymnasium findet am Dienstag, 10. März, eine Zusatzveranstaltung im Rahmen der Kulturtage statt: „Ich hatte Glück, ich habe überlebt“. Aus dem Theresienstädter Tagebuch von Helga Pollak-Kinsky wird Michael Stacheder lesen. Musikalisch begleitet wird der Abend mit jiddischen Liedern sowie Liedern aus der Kinderoper Brundibár, komponiert in Theresienstadt. Es singen die Schüler des Mittelstufenchors des Gymnasiums unter Leitung von Susanne Tutert. Begleitend zum Programm der Max-Mannheimer-Kulturtage werden wieder für die neunten bis elften Jahrgangsstufen der bayerischen Gymnasien, Real- und Mittelschulen Lesungen aus Max Mannheimers „Spätes Tagebuch“ angeboten. Ausführliche Informationen auf der neuen Homepage www.max-mannheimer-kulturtage.de.

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