Nachruf

von Redaktion

Neubeuern – Eine überwältigende große Trauergemeinschaft erwies bei Beisetzung, Trauergottesdienst und Beerdigung von Josef Paul, dem „Nockner-Sepp“, dem nun Verstorbenen und seinen Angehörigen ihre große Anteilnahme.

Paul verstarb im 94. Lebensjahr. Das Lebensende des stets vital und umtriebigen Mitbürgers war gezeichnet von körperlicher Schwäche und einer Demenzerkrankung. Diese machte eine Pflege und Betreuung im Heim am Samerberg unumgänglich. Der große Familienverband war hier eine tatkräftige Hilfe und Unterstützung.

Der „Nockner Sepp“, so war er weit über die Gemeindegrenzen bekannt, war Bauer mit Leib und Seele. Der Einödhof in Nockl war sein Refugium. Zusammen mit seiner Frau Agnes, Bruder Georg und einer großen Familiengemeinschaft waren die Bewirtschaftung, Erweiterung und der Bestand des Anwesens sein Anliegen. Oftmals war „Nockl“ begehrtes Ziel, nach Ausflügen rund um den Dandlberg, oder bei Fackelwanderungen mit Urlaubsgästen.

So war es dem jetzt Verstorbenen bereits in frühen Jahren ein Anliegen, sich für die Bedürfnisse der Landwirtschaft einzusetzen. Im Ort als Vorsitzender der Jagdgenossenschaft, bei den Milcherzeugern. Aber auch auf Kreisebene war sein Einsatz in den verschiedenen Gremien anerkannt. Der „Nockei“ war bekannt, hatte oftmals eine klare Sprache.

So war der Einsatz für das Gemeinwesen vorgezeichnet, als Jugendlicher bei den Plattlern beim Trachtenverein Altenbeuern, Jungbauernschaft und vielem mehr. Heuer, vor 60 Jahren war er als Prinz im Neubeurer Fasching Regent, wie später zwei jüngere Brüder.

Erstmals wurde Paul 1966 in den Gemeinderat der selbstständigen Gemeinde Altenbeuern gewählt. Maßgeblich beteiligt war er an der freiwilligen Zusammenlegung der Gemeinde Neu-und Altenbeuern, 1970, bei der Gebietsreform. Welche für die Gesamtgemeinde große Vorteile erbrachte. Auch hier wurde Paul jeweils mit großer Stimmenzahl bis zu seinem Ausscheiden 1996 wiedergewählt. Bürgermeister Christoph Schneider betonte das verdienstvolle Wirken von Paul, der von der Gemeinde mit der Bürgermedaille ausgezeichnet wurde. Für den CSU Ortsverband erinnerte Florian Gerthner an die 31-jährige Zeit von Paul als CSU Ortsvorsitzender, in der er auch dreimal für die Gemeinde in den Kreistag gewählt wurde.

Paul war den Ortsvereinen eng verbunden was die Fahnenabordnungen von Trachtenverein Altenbeuern, Feuerwehr, Gebirgsschützen, Veteranenverein und Kirchenchor ausdrückten. Heimat, Brauchtum und Tradition waren Triebfedern so Hauptmann Josef Stadler, von den Gebirgsschützen, das der „Nockei“ sich maßgeblich an der Wiedergründung der Kompanie beteiligte. Verlässlichkeit zeichnete ihn aus, so Stadler.

Schmerzliche tiefe Einschnitte hinterließ der Kriegseinsatz, den Paul an der Westfront in Frankreich ab 1944 verrichten musste. Veteranenvorstand Josef Leitner erinnerte an ein befreiendes Gespräch mit Paul, der über die Kriegszeit und zweijährige Gefangenschaft nie berichtete.

Pfarrer Christoph Rudolph sprach die Gebete der Kirche, mit dem Verweis auf das große Gottvertrauen des verstorben. Den Kreislauf des Lebens in Einklang mit Natur und Schöpfung, was in seinem Beruf entscheidend war, wusste Paul richtig zu werten, meinte der Geistliche. Die Messfeier wurde in beeindruckender Weise vom Kirchenchor Neubeuern mitgestaltet, bei dem Paul viele Jahres als Sänger aktiv war.

So wie der „Ratsch“ nach dem sonntäglichen Kirchgang für Josef Paul wichtig war, so fanden sich nach der Beerdigung viele Freunde und Weggefährten ein, zum ehrenden Gedenken an und Ratsch über den „Nockner-Sepp“.

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