„Es entstehen viele Freundschaften“

von Redaktion

Gründung einer Eggstätter Bürgerhilfe geplant – Interessierte Gemeindebewohner zur Mithilfe aufgerufen

Eggstätt – Mit den Worten von Erich Kästner „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ begrüßte Bürgermeisterkandidat Christian Glas (Freie Bürger Eggstätts) bei der Info-Veranstaltung für die Gründung einer Bürgerhilfe in Eggstätt zahlreiche Bürger, aber auch Vertreter der Caritas und der Kirche sowie aller vier politischen Gruppierungen (CSU, ÜWG und Grüne) im Hartseestüberl.

Auslöser der Idee für eine Bürgerhilfe sei sein Einsatz bei den First Respondern Chiemsee Nord (Glas ist deren Vorsitzender). Dort kämen ihm und seinen Mitstreitern immer wieder zu Ohren, dass Bürger nicht nur medizinische Hilfe benötigten, sondern eben auch beispielsweise Fahrdienste. Nach Vorbildern habe man nicht lange suchen müssen, die Nachbargemeinde Rimsting bietet seit weit über 20 Jahren die sogenannte Bürgerhilfe an.

Für einen Erfahrungsbericht habe er Rimstings Alt-Bürgermeister und Initiator der Bürgerhilfe, Florian Hoffmann, sowie die Einsatzleiterin Claudia Haringer eingeladen. Hoffmann erzählte von den Anfängen der Bürgerhilfe. Bei Besuchen bei Bürgern seiner Gemeinde habe er oft erfahren, dass viele Menschen einsam seien oder kleine Hilfe im Garten oder einen Fahrservice zum Einkaufen oder zum Arzt benötigten. Um dem abzuhelfen, wurde 1997 die Bürgerhilfe Rimsting ins Leben gerufen. Unter der Leitung und Organisation von Emma Sigl, später dann Elisabeth Oster, entwickelte sich die Bürgerhilfe zu einer bewährten Einrichtung. 2010 wurde die Bürgerhilfe dann gemeinnützig: Bis 2018 unter seinem Vorsitz, seitdem unter der Leitung von Hansjörg Schöne, konnte die Bürgerhilfe Rimsting durch die Vereinsgründung auf eine breitere Basis gestellt werden, die Organisation wurde auf mehrere Personen aufgeteilt.

Zudem wurde durch die offizielle Eintragung der Gemeinnützigkeit auch die Finanzarbeit erleichtert und anerkannt.

„Helfen in der
Not ist Gebot“

Die Vereinsarbeit erfolge in erster Linie durch häusliche Hilfen, Besuche und Finanzhilfen, so Hoffmann weiter. Geholfen werden soll in erster Linie älteren Menschen, Kranken, Alleinstehenden und Familien. Aber auch finanzielle Unterstützung gewähre der Verein, dies aber in Absprache mit dem Vorstand und beispielsweise in Form von Einkaufsgutscheinen. Dank der großzügigen Spendenbereitschaft der Rimstinger Bevölkerung und der lokalen Firmen stehe die Bürgerhilfe gut da.

Claudia Haringer ging anschließend näher auf ihre Tätigkeiten als Einsatzleiterin ein: Mehr als die Hälfte aller Anfragen kämen direkt auf sie zu, denn „Helfen in Not ist unser Gebot!“ Und das dies nicht nur ein Spruch, sondern tatsächlich Tatkraft und Einsatz ist, zeige das mittlerweile rund 60 Helfer starke Team. Teils ehrenamtlich, teils gegen Aufwandsentschädigung und teils gegen Entgelt (bei Einsätzen als Haushaltshilfe) organisiere sie alle Hilfsdienste. „Wir haben einmal wöchentlich den Fahrservice zum Edeka samt Bring- und Tragservice bis in die Küche“, so die Einsatzleiterin. In 2018 seien über 2500 Einsätze und 4200 Stunden Hilfe geleistet, sowie gut 7000 Kilometer Fahrleistung erbracht worden.

Bei der Fragerunde kamen Nachfragen nach dem Zeitaufwand der Helfer, dem Einsatz als Haushaltshilfe und nach der Zusammenarbeit mit der Gemeinde.

Als Helfer leiste man keine medizinischen Pflegedienste und man sei auch nicht rund um die Uhr beschäftigt. Haushaltshilfen hingegen arbeiteten langfristiger, und: „Wenn eine Hilfe gut ist, dann gibt die betroffene Familie sie nicht wieder her!“

Als Dankeschön gebe es für die Helfer zweimal im Jahr einen Ausflug und ein Helferessen, was auch gemeinschaftsfördernd sei: „Da entstehen viele Freundschaften“. Laut Haringer arbeite die Bürgerhilfe gut mit der Gemeinde zusammen, was auch notwendig sei. Glas bedankte sich bei den Rednern und wünschte sich, auch in Eggstätt eine solche Initiative „gemeinsam parteiübergreifend“ zu starten. Das gehe aber nicht allein. Es gebe den Sozialfonds der Gemeinde, aber es brauche mehr als diese Unterstützung für eine Gemeinschaft, deswegen solle die Eggstätter Bürgerhilfe über die Kommune laufen.

Die Vereine und kirchlichen Organisationen engagieren sich, aber es brauche weitere ehrenamtliche Helfer: „Bitte meldet euch!“ elk

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