Das Aus für die Sterbekasse

von Redaktion

Großkarolinenfelder Verein löst sich nach 119 Jahren auf

Großkarolinenfeld – Der Sterbekassenverein – Unterstützungsverein auf Gegenseitig Großkarolinenfeld ist Geschichte. In der außerordentlichen Generalversammlung in den Max-Joseph-Stuben beschloss eine kleine Gruppe Mitglieder, nach Satzung die erforderliche Mitgliederzahl, den Verein nach 119 Jahren aufzulösen.

Ein System der
Gegenseitigkeit

Vorstand Werner Lechert, der den Verein 20 Jahre führte und seit 36 Jahren im Vorstand mitwirkte, stellte sich mit den übrigen Vorstandsmitgliedern, wie dem Zweiten Vorsitzenden Peter Mayer, Schriftführerin und Kassenverwalterin Tanja Schmid, die 20 Jahre die Kasse führte, sowie den Beisitzern nicht mehr zur Wahl.

Trotz intensivster Bemühungen konnte kein neuer Vorstand unter den 238 Mitgliedern gefunden werden. In letzter Zeit zahlte der Verein für jede Beerdigung 250 Euro an die Hinterbliebenen aus. Das System der Gegenseitigkeit bestand darin, dass jedes Mitglied für jeden Todesfall eines Mitglieds einen Euro zu zahlen hatte. Waren es 1984 noch 530 Mitglieder, so sind im Laufe der Zeit durch die Sterbefälle die Mitglieder immer weniger geworden. Diese Kriterien führten schließlich zur Auflösung. Im Mai 1901 lud der Vorstand des Christlichen Arbeiter- und Krankenunterstützungsvereins Großkarolinenfeld, Mathias Friedl, zu einer Versammlung mit dem Ziel ein, einen Sterbekassenverein als Unterstützungsverein auf Gegenseitig zu gründen. Der katholische Pfarrer Finster verfasste damals eine Satzung, die mit einigen Veränderungen heute noch Gültigkeit hat. Im Laufe der Jahre haben sich zahlreiche Frauen und Männer Großkarolinenfelds in diesem Verein zum Wohle der Mitmenschen engagiert.

Heribert Greiner, der die Versammlung leitete, musste dann über die Auflösung abstimmen lassen. Einstimmig wurde der Auflösung des Vereins zugestimmt. Er bedankte sich bei den Vorstandsmitgliedern, die in ehrenamtlicher Weise ihre ganze Kraft in die Führung dieses Unterstützungsvereins eingebracht hatten. Sei es Vorsitzender Werner Lechert und Kassenverwalterin Tanja Schmid und Gerda Hannes, die noch manche Beiträge zu Fuß von Haus zu Haus einsammelte. Auch Zweiter Vorstand Peter Mayer und die Kassenprüfer Anna Lechert und Sepp Kleinmeier engagierten sich mit großem Eifer für diese gute Sache.

„Es war eine hilfreiche und soziale Einrichtung besonderer Art in der Gemeinde, die es nun leider nicht mehr gibt“, so Greiner zum Abschluss der Versammlung.

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