Neubeuern – Das brisanteste Thema im Gau haben sich die Wagenbauer des Bürgerforums Inntal auf die Fahne geschrieben, um beim Neubeurer Faschingszug auf die Schippe zu nehmen, was eigentlich gar nicht spaßig verdaut werden kann. Der Trassenverlauf entlang des Neubeurer Sees und mitten durch die idyllische Marktgemeinde wird von insgesamt 15 „Baumeistern“ auf einem fünf Meter langen und 2,5 Meter breiten Anhänger spöttisch ins Visier gerückt. Mit dabei sind natürlich auch Metallbauer, Schreiner und Zimmerer, damit die Wagenladung ein stabiles Konstrukt erfährt und der Zug nicht zum Entgleisen kommt.
Doch vom ersten Gedankenblitz, über den Planentwurf und Materialbeschaffung bis hin zur detaillierten Bauausführung ist ein weiter Weg. „Mühevolle Arbeit, Kreativität, Geduld und Kompromissbereitschaft sind gefragt, damit der Zeitplan eingehalten werden kann“, meint Martin Schmid, Wagenbauer und Zweiter Bürgermeister aus Neubeuern, und ergänzt „die Detailverliebten achten dann noch darauf, dass der Scheinwerfer am Pappgefährt auch wirklich brennt“. So traf sich die Gruppe jeden Samstag und jetzt vor dem Endspurt auch unter der Woche in der Scheune und dem dazugehörigen Hinterhof in Brannenburg. Während draußen die Wagenladung zusammengezimmert, verschraubt, bemalt und beklebt wird, sorgt Susanne Zweckstätter für die leibliche Stärkung.
Politisch amüsant, frech und provokant präsentiert sich das kuriose Bauwerk, das in seiner Fülle an Ideen und Platzbedarf keine Spitzfindigkeiten auslässt. Dieses muss horizontal und vertikal zudem durch‘s Münchner Tor passen, um die Raumordnungspläne einzuhalten. „Do kimmst du ned nei“, so die erste Idee der Bauleiter, um die Streckenfinder der Bahn vor dem zugenagelten Markttor in Neubeuern cool abzuservieren. Idee verworfen. Weil’s zu wenig an Aufbau hergibt. Vom Tunnel ins Tageslicht führte dann die grobe Planzeichnung eines Reisezuges, der über den Neubeurer Badesee auf Altenmarkt zusteuert. Am See vergnügen sich noch Badenixen und packen schnell zusammen, als der Zug entlang des Inndamms donnert und nebenher der Lkw das Gelände mit Erde zukippt. Aus ist‘s mit der Badelust, es droht der Bahnfrust. Zurückgebaut ist bereits der Kiosk am See und verkündet „Würstl und Eis – Valuga am Gleis“.
Kritik mit einem
Hammerschlag
Am Wagenende wartet dann der stählerne „Hau den Lukas“ für die Faschingszugbesucher, die ihrer Politikverdrossenheit mit einem kräftigen Hammerschlag Luft machen wollen.
Wen der Bolzen letztendlich trifft, bleibt bis zum Sonntag ein Geheimnis.