Riedering – An den Grundschulen Riederings zieht die Digitalisierung ein. Mit dem Ja der Riederinger Gemeinderäte wurden in der Sitzung nun die Weichen dafür gestellt. Der Entscheidung ging die Präsentation von Rektorin Michaela Eibl voraus, die das Medienkonzept der Bayrischen Staatsregierung sowie den Ist-Zustand sowohl an der Annette-Thoma-Grundschule in Riedering als auch an der Söllhubener Grundschule vorstellte.
Ziel der Initiative sei es, Schülerinnen und Schüler „befähigen, sich eigenständig, kreativ und verantwortungsvoll mit der Digitalisierung auseinanderzusetzen und diese aktiv mitzugestalten.“ Eibl zitierte dabei aus dem Masterplan Bayern Digital II – Digitalisierung an unseren Schulen gemeinsam gestalten“ aus dem Jahr 2017.
Drei Standards
vorgestellt
Vorrangige Aufgaben seien dafür die Erstellung eines Mediencurriculums, die Planung entsprechender Fortbildungen sowie der Ausstattung. Drei „Standards“ gebe es für das „Digitale Klassenzimmer“: PC/ Laptop mit Beamer und Dokumentenkamera, PC/Laptop mit Interaktiven Whiteboard und Dokumentenkamera oder PC/Laptop mit e-Screen und Dokumentenkamera.
Seit November 2017 habe sich das Kollegium mit der Umsetzung des Medienkonzepts beschäftigt und mittlerweile habe man auch die Voraussetzungen für die Förderung erfüllt. Allein: Es hake an der Ausstattung. In Riedering gebe es zwar 25 Computer, aber nur in fünf Klassenzimmern Internetanschluss bis zu maximal 16 Mbit/s Bandbreite. In Söllhuben sei es auch nicht besser bestellt. Hier gebe es zwei Computer, trotz einer Bandbreite von bis zu 50 Mbit/s sei aber nur in der Verwaltung ein guter Internetanschluss gewährleistet. Karl Heinzl, Systembetreuer und Netzwerkadministrator, wurde noch deutlicher. Für das sogenannte „Digitale Klassenzimmer“ brauche es nicht nur im Lehrerzimmer, sondern auch in jedem Klassenzimmer einen funktionierenden Internetzugang. Dafür fehlten jedoch die technischen Erweiterungsmöglichkeiten, wie die Firma Kreitmayr Elektrotechnik bei einer Begehung festgestellt habe. Die Kosten für die Aufrüstung bezifferte Heinzl bei der Grundschule Riedering mit knapp 233000 Euro, an der Söllhubener Grundschule mit knapp 155000 Euro.
Auf Nachfragen Richard Mühlbauers (Freie Bürger Pietzing) nach der Technik erklärte Heinzl, dass die Verteilerschränke nach dem heutigen Stand nicht mehr zulässig seien. Georg Kasberger (CSU) befand es als „inakzeptabel“, dass die Gemeinde für das Medienkonzept einen „erheblichen Anteil“ leisten müsse. Dass „Kinder ab der zweiten Klasse schon programmieren können“ sollen, sah er ebenfalls kritisch. Eibl widersprach: „Das wollen wir nicht!“ Josef Loferer (Freie Wählergemeinschaft Riedering) äußerte sich dennoch ähnlich wie Kasberger: Es sei der „absolute Wahnsinn“, dass man daheim die Kinder am PC bremsen müsse und in der Schule sollen sie den Laptop bedienen lernen.
Kämmerer Wolfgang Eberle fasste den Sachverhalt zusammen. Für die vom Freistaat Bayern und der Bundesrepublik Deutschland gewünschte und geforderte Digitalisierung der Schulen gebe es zwei verschiedene Förderprogramme, das „Digitale Klassenzimmer“ (Freistaat Bayern) und den DigitalPakt Schule (Mittel vom Bund, aber Abwicklung über Freistaat Bayern).
Im November 2018 sei der Zuwendungsantrag aus dem Programm „Digitales Klassenzimmer“ für beide Schulen gestellt worden. Die Zusage einer Förderung in Höhe von 18731 Euro sei zwar kurz darauf erfolgt, mache aber nur 4,8 Prozent staatliche Förderung bei Gesamtkosten von 388000 Euro aus, rechnete Eberle vor. Weitere 77000 Euro gebe es im Rahmen der Förderung durch den „DigitalPakt Schule.“ Alles in allem werde somit ein Viertel der Gesamtkosten bezuschusst, für die Gemeinde als Schulaufwandsträger verblieben dennoch rund 293000 Euro. Zusätzlich müsse, um die Förderung „Digitales Klassenzimmer“ nicht zu verlieren, noch in diesem Jahr eine förderfähige Umsetzung von 21000 Euro erfolgen. Dies heiße konkret, so der Kämmerer weiter, die Anschaffung von guten Geräten, da die Förderung an die Aufgabe geknüpft sei, mindestens 10 Prozent Eigenmittel aufzubringen. Daraufhin entspann sich eine weitere Debatte unter den Gemeinderäten, die schlussendlich in drei Beschlüsse mündete.
Technik kommt
in den Sommerferien
Das Gesamtkonzept „Digitales Klassenzimmer“ befürworteten bis auf die Gemeinderäte Georg Kasberger und Josef Loferer alle übrigen Gemeinderäte. Beim Beschluss, die Technik in den Sommerferien in beiden Grundschulen mit zeitnaher Ausschreibung aufzurüsten, gab es nur eine Gegenstimme von Sebastian Hamberger. Die weiteren Schritte Richtung „Digitales Klassenzimmer“ müsse der neue Gemeinderat gehen, so Bürgermeister Häusler. Einstimmig erfolgte dann noch der Beschluss, neue Geräte in diesem Jahr anzuschaffen, um den Förderanspruch aufrecht zu erhalten.