Doris Laban spricht von einem belastenden Wahlkampf und muss in die Stichwahl. Foto Thomae
Bad Endorf
Die erste Runde der Wahl in Bad Endorf – sie gleicht der von vor sechs Jahren. Auch damals wurde die Entscheidung in eine Stichwahl zwei Wochen später vertagt, auch damals hießen die Kontrahenten Doris Laban (Aktionsbündnis für Bad Endorf) Und Alois Loferer (CSU). Und auch damals hatte Lorerer nach der ersten Runde geführt, um schließlich zwei Wochen darauf zu unterliegen, Doch trennen ihn (37,7 Prozent) heuer fast 15 Prozent von Doris Laban (22,9 Prozent), „Die große Runde kommt in zwei Wochen“, sagte Loferer gestern abend. „Ich denke dass wir insgesamt von der CSU die letzten sechs Jahre gute Arbeit gemacht und dass wir sehr engagierten sachbezogenen Wahlkampf geführt haben.“ Zufrieden äußerte sich auch Amtsinhaberin Doris Laban: „Ich freue mich sehr, dass es eine Wählerschaft gibt, die sich nicht beirren lässt.“ Der Wahlkampf sei belastend gewesen, auch wegen der vielen Gerüchte, die durch den Ort gegangen seien, In jüngster Zeit hatten Vorgänge um die Gesundheitswelt Chiemgau für Unruhe gesorgt, insbesondere die Entlassung von Therme-Geschäftsführer Stefan Bammer hatte Fragen aufgeworfen.
„Ich hatte kaum Möglichkeit, gegen die vielen Gerüchte vorzugehen, ich freue mich über jeden, der zu mir kommt, um sich persönlich zu informieren“; sagte Laban. „Die kommenden zwei Wochen werde ich die Menschen noch mal im Direktkontakt ansprechen.“ Wie das in Zeiten der Corona-Krise geschehen kann, wolle sie sich in Ruhe überlegen.
„Die Gesundheit ist das wichtigste, dagegen tritt die Wahl doch zurück.“ Alois Loferer will sich als Macher präsentieren. „Wir werden auf alle Fälle die Zeit vor der Stichwahl nutzen, um zu mobilisieren.“ Man wolle den Bürgern klar machen, dass es eine Wahl gebe, zwischen einem Weiter so oder „einen Aufbruch mit mir,“.
Aschau
Aschau hat einen neuen Bürgermeister: Bereits im ersten Wahlgang erreichte Simon Frank (40) von Zukunft für Aschau mit 57,8 Prozent die absolute Mehrheit und tritt damit am 1. Mai die Nachfolge von Peter Solnar an. Der amtierende Rathauschef erreichte lediglich 33,8 Prozent, bei 68,1 Prozent Wahlbeteiligung. Die beiden anderen Kandidaten Wolfgang Rucker und Max Neumüller waren an der Entscheidung nicht beteiligt. Simon Frank kam mit seiner Frau Janina und den beiden Kindern ins Schulhaus und fieberte dem Ergebnis entgegen, Peter Solnar hatte sich am Morgen krank gemeldet und kam nicht zur Auszählung. „Ich will ein Bürgermeister für alle sein und die Arbeit im Rathaus transparent für alle machen. Gemeinderatssitzungen sollen wieder als gemeinsame Besprechungen laufen, die Verwaltung wird künftig wieder in alle Entscheidungsprozesse eingebunden“, sagte Frank nach der Bekanntgabe des Ergebnisses durch Wahlleiter Markus Heinrich.
Eingeschränkt durch die Corona-Beschränkungen fiel die Wahlparty in der Preysing-Grundschule sehr mager aus, das tat jedoch der Freude bei Wahlsiegern, bei den Mitgliedern der „Zukunft für Aschau“ und ihren Sympathisanten, keinen Abzug über den deutlichen Wahlsieg. „Ich bedanke mich bei allen, die zu diesem überwältigenden Erfolg beigetragen haben, vor allem aber bei meiner Frau, die seit Monaten mit mir auf diesen Tag hingearbeitet hat und mich immer wieder auf den Boden der Tatsachen gestellt hat“. Die Abwahl von Peter Solnar erfolgte unerwartet deutlich, so klare Zahlenverhältnisse bereits im ersten Wahlgang hatte in Aschau niemand erwartet.
Warum die Aschauer ihren bisherigen Bürgermeister so abstraften, konnte niemand so genau sagen. Kritik hatte es an eigenmächtiger Amtsführung ohne Einbindung des Gemeinderates und wegen Missachtung der Verwaltung gegeben. Im Gemeinderat waren Klagen über die mäßige Zusammenarbeit und Mangel an Information geklagt worden.
23 Stimmen hat Maximilian Neumüller erhalten, der vor der Wahl aufgerufen hatte, ihn nicht zu wählen, da er schwer erkrankt sei und daher seine Kraft nicht in den Dienst der Gemeinde stellen könne.
Was auffällt: Vor sechs Jahren hatte sich in Aschau ein ähnlicher Erdrutsch ereignet. Peter Solnar war damals sogar mit 58,75 Prozent gewählt worden.
Frasdorf
Klare Verhältnisse in Frasdorf: Dort ist Daniel Mair (CSU) mit rund 80,6 Prozent neuer Bürgermeister. Mair war der einzige Kandidat. Allerdings hatten rund 140 Frasdorfer vom Recht Gebrauch gemacht, einen eigenen Kandidaten auf den Zettel zu schreiben.
Mair freut sich nach eigener Auskunft sehr über das Ergebnis, das er so deutlich nicht erwartet habe, Er möchte das Entwicklungskonzept der Gemeinde umsetzen, das unter Beteiligung der Bürger entstanden sei. „Der Turnhallenneubau ist in die Wege geleitet, die neue Kindertagesstätte beschlossen, ich bin also erstmal dran zu ernten.“ Mair will dann eine Seniorenbetreuung auf die Füße stellen und die Verkehrssituation in Frasdorf verbessern.