Mair und Hausstetter siegreich

von Redaktion

Eine faustdicke Überraschung, eine nicht ganz so faustdicke Überraschung, ein entspannter Alleinkandidat, eine deutliche Entscheidung und ein knappes Rennen in die Stichwahl – in Stephanskirchen, Rohrdorf, Söchtenau, Prutting und Riedering war alles dabei.

Stephanskirchen – „Ich bin geplättet“. Karl Mair (Parteifreie Bürger) kann es kaum fassen: Fünf Frauen und Männer waren in Stephanskirchen angetreten, wollten Bürgermeister werden. 54,9 Prozent der Stephanskirchner wählten den Diplom-Ingenieur, Heimatpfleger und Leiter des Rosenheimer Stadtarchivs. „Bei vier Mitbewerbern ist der Sieg im ersten Wahlgang fast eine Sensation“, konnte Mair das Ergebnis am Wahlabend kaum fassen.

Die Stimmung sei zwar extrem gut gewesen, „aber letztendlich kann man ja in die Leute nicht reingucken“. Mit einer Vier vorne wäre er schon zufrieden gewesen, so Mair, „dieses Ergebnis freut mich riesig, riesig, riesig!“ Auch, weil er so viele sehr unterschiedliche Bürger unter einen Hut gebracht habe. Die Wahlbeteiligung fiel mit 63,7 Prozent um fast zehn Prozent höher aus, als vor sechs Jahren – „und das in Zeiten von Corona, das spricht für unsere Stephanskirchner.“

Mair war bisher schon stellvertretender Bürgermeister, er kann absehen, was auf ihn zukommt. „Es sind große Aufgaben, da kommt einiges auf uns zu“, sagt Mair. „Da müssen wir, trotz der einen oder anderen Reiberei im Wahlkampf, in den nächsten Jahren alle gut zusammenarbeiten.“

Petra Hofmann, die CSU-Kandidatin, war auch geplättet, im Gegensatz zu Mair allerdings nicht fröhlich. Mit 19,7 Prozent hatte sie nicht gerechnet und auch sonst war ein wesentlich knapperes Ergebnis erwartet worden. „Aber wir sind die zweite Kraft und machen jetzt das Beste daraus. Ich muss mit dem Ergebnis klarkommen. Und ich wünsche Karl Mair viel Kraft und alles Gute. Auf ihn und uns kommen große Aufgaben zu.“

Rohrdorf

Durch ein Wechselbad der Gefühle ging Rohrdorfs neuer Bürgermeister Simon Hausstetter (Bürgerblock). „Nach den Hausbesuchen war ich überzeugt, dass es klappt, weil ich soviel positives Feedback bekommen habe“, sagte der 30-Jährige, der nach eigener Aussage 80 Prozent der Haushalte direkt besucht hat. Dann wieder war er sich nicht so sicher, denn den CSU-Bonus zu knacken, sei schon eine Herausforderung gewesen. Er hat sie bewältigt, setzte sich im ersten Wahlgang mit 51,39 Prozent der Stimmen gegen Martin Stuffer (CSU, 42,62 Prozent) und Josef Höß (Freie Wählergemeinschaft, 6 Prozent) durch. „Ich möchte mich für den sehr fairen Wahlkampf bedanken – das ist auch ein sehr positives Zeichen für die zukünftige Arbeit.“

Manche der übrigen künftigen Bürgermeisterkollegen hätten ihn am Anfang gefragt, ob seine Kandidatur schon ernst gemeint sei. „Das hat mich eher angestachelt als gebremst“, sagt der 30-jährige Antiquar. Die Zeit bis zum 1.Mai werde bestimmt sein von viel Lesen, vornehmlich Bücher über Verwaltung, und vor allem von Gesprächen, „natürlich in erster Linie mit der Verwaltung in Rohrdorf, aber auch mit ‚alten Hasen‘ aus anderen Verwaltungen“.

Ja, es könne sein, dass er in sechs Jahren abgewählt werde, so Hausstetter, wenn er seinen neuen Beruf aber gut mache, dann seien vielleicht auch mehrere Wahlperioden drin „und dann kann man echt was bewegen.“

Prutting

„Ich hätte nicht gedacht, dass es so klar wird“, staunte Johannes Thusbaß am Wahlabend. Der 31-Jährige, angetreten für die CSU und die Parteifreien, bekam 66,94 Prozent der abgegebenen Stimmen und wird neuer Bürgermeister von Prutting. Ein wenig fassungslos sei er schon über sein Ergebnis – und über den tosenden Applaus im Wahllokal bei der Bekanntgabe des Ergebnisses. „Selbst Hans Loy hatte Tränen in den Augen“, wunderte sich der Senkrechtstarter über die Emotionen des amtierenden Bürgermeisters.

Seit der Bekanntgabe seiner Kandidatur habe er viele interessante Gespräche geführt und sich in spannende Themen eingearbeitet, so Thusbaß, deswegen habe er bei aller Vorfreude auch Respekt vor der Aufgabe. Ein wenig aufgedreht sei er schon und gespannt, ob er überhaupt werde schlafen können, gab Thusbaß zu, bevor er sich nach Hause zur Familie begab, um mit denen, ihn am meisten unterstützten, anzustoßen.

Seine Gegenkandidatin, Barbara Stein, sieht sich als zweite Siegerin. Nein, traurig sei sie über das Ergebnis nicht. „Ich denke, ich habe einen fairen Wahlkampf gemacht, kann mir selber in die Augen schauen und mit Johannes Thusbaß gut zusammenarbeiten“, so die Kandidatin der Freien Wähler. Sie werde in den nächsten sechs Jahren in ihrem Engagement für die Gemeinde nicht nachlassen.

Söchtenau

„Ich bin sehr zufrieden“, lacht Bernhard Summerer. Der CSU-Mann hatte keinen Gegenkandidaten, fuhr über 90 Prozent der abgegebenen Stimmen ein. Feiern? Fiel fast aus: Seine Gemeinderatskandidaten waren alle in den Wahllokalen eingespannt. Danach ging der frisch gewählte Bürgermeister noch auf Tour durch die Wahllokale. Die nächsten Wochen hat er Stress: „Ich muss meinen bisherigen Job noch vernünftig zu Ende bringen. Und dann hier vernünftig anfangen.“ Dabei dürfte ihm helfen, dass er die letzten zwölf Jahre Stellvertreter vom scheidenden Sebastian Forstner war.