Corona-Krise bremst sogar eine Heilige

von Redaktion

Theatergesellschaft Bad Endorf verschiebt Irmengard-Spiel ins Jahr 2021

Bad Endorf – Seit 230 Jahren führt die Theatergesellschaft Bad Endorf Stücke auf. Und heuer wird es das zweite Mal in der Theaterhistorie sein, dass die geplanten Aufführungen wegen einer Seuche entfallen müssen. „In der 230-jährigen Geschichte des Vereins musste eine derartige Entscheidung bisher nur ein einziges Mal getroffen werden“, sagt Markus Hermannsdorfer, Pressesprecher der Theatergesellschaft Bad Endorf. 1938 entfiel das Theaterspiel wegen einer grassierenden Maul- und Klauenseuche. 2020 lautet der Grund: Corona.

„Die Leute
bleiben uns treu“

Für dieses Jahr wäre das Stück „Irmengard vom Chiemsee“ geplant gewesen. Premiere hätte die Aufführung am Pfingstmontag gefeiert. Der voraussichtliche neue Termin ist nun auf ein Jahr später – auf den Pfingstmontag 2021 – verschoben worden. Im Rahmen einer außerordentlichen Ausschusssitzung habe man sich dazu entschlossen, die geplanten Aufführungen abzusagen und die Proben abzubrechen, teilte Hermannsdorfer auf Nachfrage der OVB-Heimatzeitungen mit. Zu diesem Zeitpunkt sei das Ausmaß der Krise noch nicht absehbar gewesen. Jetzt wisse man aber, dass man sich richtig entschieden habe, so Hermannsdorfer.

Die ersten Lese- und Bühnenproben hätten bereits stattgefunden. Traditionell beginne der Verein nach dem Fasching damit – am Freitag nach Aschermittwoch. So sei es nun auch für das nächste Jahr vorgesehen. Die Proben werden erst im nächsten Jahr erneut aufgenommen.

Im Verein gebe es viele ältere Theaterspieler, auch die Zielgruppe der Zuschauer seien vorwiegend ältere Herrschaften, begründet Vorsitzender Markus Mädler den Entschluss, das Stück abzusagen. „Das hätten wir nicht verantworten können.“ Interessierte und Ehrengäste hätten die Entscheidung des Vereins aber positiv aufgefasst, sagt Hermannsdorfer: Sie hätten versprochen, im nächsten Jahr auf jeden Fall zur Aufführung zu kommen. „Die Leute bleiben uns treu“, stimmt auch Mädler zu. Irmengard vom Chiemsee sei ein religiöses Stück, sagt Hermannsdorfer. Geschrieben habe es Gemeindereferent Werner Hofmann, der das Bühnenspiel zusammen mit seiner Frau Julia inszenieren wird. Das Stück erzähle in erster Linie von den Menschen, für die Irmengard gelebt und gehandelt hat: Tagelöhner, Fischer, Bauern und Klosterangehörige. Sie war immer für die Armen zur Stelle und scheute weder Strapazen noch Konflikte mit ihrem Vater König Ludwig der Deutsche, heißt es in der Beschreibung des Theaterstücks. Für die Kulisse sei Hauptdarstellerin und gelernte Malerin Barbara Bichler (sie spielt Irmengard vom Chiemsee) verantwortlich.

Hubert Aiwanger
eingeladen

Zusammen mit ihrem Bekannten Erwin Freese senior habe sie bereits vier von sechs Bühnenbildern entworfen. Damit hätten sie schon im Januar begonnen. Viel Arbeit sei das gewesen. Dementsprechend groß sei auch die Enttäuschung gewesen, als verkündet wurde, dass das Stück wegen Corona abgesagt wurde. Aber in Anbetracht der aktuellen Situation sei das die „absolut richtige Entscheidung“ gewesen. „Da stehe ich auch dahinter“, so Bichler.

Der Vorverkauf, der im Februar begonnen hatte, ist laut Mädler „sehr gut“ angelaufen. Geplant wären zehn Aufführungen mit jeweils 530 Plätzen gewesen. Mädler hofft, dass auch im nächsten Jahr viele Zuschauer die Aufführung beehren werden. Vielleicht wird auch Hubert Aiwainger, Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, der laut Barbara Bichler seine Zusage gegeben hatte, im nächsten Jahr kommen. Im Rahmen der Internationalen Grünen Woche in Berlin, wo auch für das Stück geworben wurde, habe die Theatergesellschaft Bad Endorf Aiwanger getroffen und ihn persönlich dazu eingeladen.

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