Bad Endorf – Alois Loferer (CSU) wird neuer Bürgermeister in Bad Endorf. Der 41-Jährige setzte sich in der Stichwahl mit 65,6 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen gegen Amtsinhaberin Doris Laban (Aktionsbündnis für Bad Endorf, ABE) durch, bestätigte damit seinen Vorsprung bei der Wahl am 15.März. „Ich bin sehr erleichtert und sehr erfreut“, sagte Loferer im Telefonat mit den OVB-Heimatzeitungen. Er sei von der Deutlichkeit des Ergebnisses überrascht, aber auch ganz glücklich darüber.
Erst Corona-Krise und
dann Bauprojekte
Die Corona-Krise für die Gemeinde und ihre Bürger möglichst gut in den Griff zu bekommen, werde ihn wohl als Bürgermeister als erstes fordern. Es gelte aber auch, die begonnen Projekte fortzuführen und die durchgeplanten Maßnahmen – wie den Kreisverkehr am Knoten der Wasserburger, Traunsteiner, Rosenheimer und Chiemseestraße – umzusetzen.
Es sei ihm sehr wichtig, eine Bürgerbeteiligung an den Projekten der Gemeinde aufzubauen, allerdings sei dies unter den aktuellen Umständen sehr schwierig. Da gelte es, die Öffentlichkeitsarbeit zu intensivieren.
Amtsinhaberin Doris Laban (ABE), die nach sechs Jahren den Schreibtisch im Rathaus räumen muss, gestand, sehr enttäuscht zu sein. „Ich habe viel Aufbauarbeit geleistet, was aber von den Bürgern offensichtlich nicht so gesehen wurde.“
Sieben Wahlbezirke zählten die gut 4348 zurückgekommenen von 6560 Stimmzetteln aus. In der Grundschule, im Pfarrheim und in den Räumen der Mittagsbetreuung war ausreichend Platz, so dass die Wahlhelfer auf Abstand gehen konnten. „Es haben sich alle, die wir brauchten, gefunden“, freut sich Wahlleiter Martin Mühlnickel. Bedenken hatten nur einige Helfer, die am 15.März in den Wahllokalen der Urnenwahl eingesetzt waren und die dieses Mal nicht zum Zuge kamen. Denn bei der Stichwahl sollen möglichst die selben Leute zählen, wie bei der ursprünglichen Wahl. Deswegen auch sieben Stimmbezirke – die Landratswahl ist schuld.
Natürlich hatte die Gemeinde Vorkehrungen getroffen, um die Auszählung möglichst risikoarm zu gestalten. Der Abstand war groß genug, es gab Handschuhe und Desinfektionsmittel en masse. Freitag Mittag hatte Mühlnickel noch händeringend auf Mundschutze gewartet – eigentlich ausverkauft, aber im Internet doch noch gefunden. Die kamen nicht mehr rechtzeitig, aber Mühlnickel fuhr ab Freitag Mittag zweigleisig, fand eine Bad Endorferin, die der Gemeinde bis Sonntag 70 Masken nähte, „alle OP-grün“, so Mühlnickel – froh darüber, seine 70 Frauen und Männer in den Briefwahllokalen noch ein wenig besser schützen zu können.
In diesem Klassenzimmer wurde die Wahl zwischen Otto Lederer und Ulla Zeitlmann um das Landratsamt ausgezählt, in jenem die zwischen Alois Loferer und Doris Laban. Die Wahlvorstände legten am Sonntag individuell fest, ob die Helfer um die Zettel rotieren oder die Zettel durchs Klassenzimmer wandern.
Die Vorbereitungen waren „sportlich“, so Mühlnickel. Die Fachverlage seien alle von einer Verschiebung der Stichwahl ausgegangen, waren deswegen nicht so gut wie üblich vorbereitet, aber dennoch sei der Druck der Wahlunterlagen noch einigermaßen normal gewesen.
Nur dass auf dem Wahlbrief die Rücksendeadresse, also die der Gemeinde Bad Endorf, fehlte. „Da waren meine Mitarbeiterinnen wahnsinnig fleißig und haben das per Adressaufkleber nachgeholt, sodass wir die Briefe ab Montag rausschicken konnten“, so Mühlnickel.
4348 Wahlbriefe kamen zurück, das entspricht einer Wahlbeteiligung von 66 Prozent.