Nußdorf – Langsam hält auch bei uns der Frühling seinen Einzug, obwohl Väterchen Frost uns noch einmal Schnee, Eis und Temperaturen unter Null Grad beschert hat. Aber die ersten wärmenden Sonnenstrahlen locken nicht nur Pflanzen und Insekten aus ihrem Winterschlaf, sondern auch die Gärtner. So machen um diese Zeit passionierte Gärtner das, was Jahreszeit, Wetter und Natur von ihnen erwarten – sie gärtnern, wie Maria Liegl in Labach, Vorsitzende des Nußdorfer Obst- und Gartenbauvereins.
Trotz Corona? „Ja, denn seinen privaten Hausgarten darf man auch trotz Ausgangssperre und Kontaktverbot natürlich uneingeschränkt betreten und darin gärtnern“, sagt Maria Liegl, die sich emsig über ihre Beete hermacht. „Gerade jetzt, in dieser Krisenzeit, ist der eigene Garten ein willkommener Rückzugsraum. Bei körperlicher Arbeit an frischer Luft ist ohnehin die Infektionsgefahr viel geringer als in geschlossenen Räumen und die immer stärker werdende Sonne hilft dem Körper außerdem, das lebenswichtige Vitamin D zu produzieren“, erklärt sie.
Für die Psyche sei das ebenfalls gut: „Endlich hört man mal keine schlechten Nachrichten aus dem Rundfunk und man kann mal diese Themen einfach hinter sich lassen.“
Allerdings fällt derzeit der gewohnte Ratsch über den Gartenzaun mit den Nachbarn eher etwas knapp aus, gesteht die Gärtnerin, denn auch hier achtet sie auf den gebotenen Sicherheitsabstand von mindestens 1,50 Meter.
„Vor einigen Tagen hätte eigentlich unsere Jahreshauptversammlung stattfinden sollen. Aber die musste wegen der Pandemie nun flachfallen“, bedauert Maria Liegl. Allerdings sei diese nur aufgeschoben, jedoch nicht aufgehoben und soll irgendwann im Sommer, nach Beendigung der Ausgangsbeschränkungen, stattfinden. Dank der modernen Kommunikationsmöglichkeiten verständigt sie sich mit ihren Gartenfreunden nun per Telefon, Whatsapp oder E-Mail. Nachdem momentan die Baumärkte und Gärtnereien geschlossen haben fehlen manchem Gärtner die notwendigen „Rohstoffe“ für den Garten. Leider muss auch der traditionelle Frühjahrs-Pflanzenflohmarkt in Nußdorf ausfallen. „Aber einfach mal bei Gartenfreunden nachfragen“, rät Maria Liegl, so würden sich recht schnell Nachfrage und Angebot zusammenbringen lassen.
Samen für alle
im Briefkasten
„Wer Pflanzen abgeben will, der kann sie ja einfach vor das Gartentor stellen und anschließend die Kommunikationskanäle bespielen“, empfiehlt sie und hat gleich noch einen Geheimtipp parat.
„Der Vereinsbriefkasten am Dorfanger, dient als Austauschfach für die Sämerei. Wer möchte, kann sich davon etwas wegnehmen oder auch für die Allgemeinheit hier Saat deponieren“, und propagiert damit einen garantiert kosten- und coronafreien Markt.
Heuer wird der Gartenbauverein in Nußdorf aufgrund des Coronavirus wie geplant keine Blühflächen anlegen. „Jedoch kann jeder Gartenbesitzer selber für die Artenvielfalt etwas tun. Schön wäre es, wenn die Gartenbesitzer ein paar Quadratmeter ihres Rasens in eine einjährige Blumenwiese umwandeln würden, das wäre toll“, wünscht sie sich.