Es sollte ein Rotter Festjahr werden

von Redaktion

Corona macht alle Vorbereitungen zunichte – Organisatoren schmieden neue Pläne

Rott – Von Mai bis August hätte in Rott heuer eigentlich durchgehend gefeiert werden sollen: Das traditionelle Bierfest war wieder für Mai geplant, die Feier des Burschenvereins zum zehnjährigen Bestehen im Juni, die große Feier zum 150-jährigen Bestehen der Feuerwehr im Juli und abschließend im August das schöne Weinfest des Trachtenvereins. Die Corona-Pandemie hat viele Vorbereitungen zunichtegemacht: Heuer wird wahrscheinlich keins dieser Feste stattfinden. Doch die Organisatoren in Rott lassen sich nicht unterkriegen. Sie planen bereits wieder in die Zukunft und überlegen, wie sie die Feste verschieben können.

Der Gebirgstrachten-Erhaltungsverein Inntaler stellt seit Jahrzehnten mit zahlreichen Veranstaltungen einen Aktivposten des Gemeindelebens dar. Sein Gründungsjahr war 1920 und eigentlich hätte der Trachtenverein somit heuer das Hundertjährige feiern können. Doch, als hätten die Trachtler den richtigen Riecher gehabt, beschlossen sie schon im vergangenen Jahr, ihr großes Fest zu verschieben. Peter Winklmair, Vorsitzender des Trachtenvereins, erinnert sich: „Wir haben gesehen, dass für 2020 so viele Feste geplant waren, da wollten wir nicht auch noch ein Festzelt aufstellen“, erinnert er sich. „So beschlossen wir, unser großes Fest im Mai 2021 zu feiern.“ Wenn alles gut geht, dann haben die Rotter Trachtler im vergangenen Jahr demnach eine sehr weise Entscheidung getroffen. „Wir hoffen schon sehr, dass unser großes Fest stattfinden kann“, wagt Winklmair eine vorsichtige Prognose.

Davon ist der Vorsitzende des Feuerwehrvereins, Herbert Lunghammer, meilenweit entfernt. Als Mitorganisator des großen Festes zum 150-jährigen Bestehen der Rotter Feuerwehr ist er seit Monaten im Einsatz. „Im Oktober haben wir schon angefangen, die Werbetrommel zu rühren.“ Der Oberpfälzer „Da Bobbe“ wurde wieder für einen Kabarettabend gebucht und „Mia Julia“, die Königin von Mallorca, sowie DJ Ziage für die Sp(r)itzenparty am 17. Juli engagiert. Alles lief wie am Schnürchen – doch dann kam Corona. Und deshalb wird heuer keine Musik in einem Festzelt neben dem Bauhof in Meiling erklingen. Lunghammer wird bei dem Gedanken ganz wehmütig: „Wir haben so viel vorbereitet und auch schon einiges gezahlt. Man wird sehen, wie kostenintensiv das alles wird“, gibt er zu bedenken. Das Planungsteam müsse in den nächsten Wochen erst einmal genau analysieren, wie es weitergehen könne.

Fahne wurde
restauriert

„Und dann haben wir ja auch noch unsere Fahne restaurieren lassen. Das Prachtstück wird in drei/vier Wochen geliefert. Die wollten wir ja auch segnen lassen bei dem Fest und zwei neue Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr ebenfalls“, zählt der Vorsitzende auf. Ob und wie weit die Weihen und das Gründungsfest verschoben werden könnten, das stehe noch in den Sternen. „Vielleicht ist 2021 zu knapp gerechnet“, befürchtet er, „Vielleicht sollten wir um zwei Jahre verschieben oder sogar bis zum 155-jährigen Bestehen.“ Es fällt Lunghammer nicht leicht, angesichts der großen Enttäuschung über die zu verschiebende Feier, neue Termine zu benennen. Trotzdem betont er: „Es ist wichtig, dass es den Leuten gut geht, dann werden wir auch irgendwann wieder feiern können.“ Man werde in den nächsten Tagen zusammenkommen und überlegen, wie es weitergeht. „Da muss ja auch über den Vorverkauf entschieden werden, wie das jetzt geregelt wird“, beschreibt er seine Gedanken. „Wenn‘s grob wird, müssen wir den Verkauf sogar wieder rückgängig machen“, fürchtet er.

Etwas optimistischer blickt Florian Weiderer vom Burschenverein in die Zukunft. Sein Verein hätte heuer das zehnjährige Bestehen feiern wollen. „Zum Glück sei noch nicht viel Geld geflossen“, erklärt der Vorsitzende erleichtert. Die Verträge seien vor einigen Wochen gemacht worden und die Beteiligten hätten durchwegs Verständnis dafür gezeigt, dass heuer nicht gefeiert werden kann. „Wir haben mit ihnen ausgemacht, dass wir sie als erste anfragen, wenn wir einen neuen Termin für unser Fest gefunden haben. Vorauszahlungen mussten wir glücklicherweise keine leisten.“

Eine große Feier
für alle Vereine?

Wann endlich gefeiert werden kann, da ist sich Weiderer auch nicht sicher. Das werde aber gewiss und relativ zeitnah mit Vertretern der betroffenen Vereine gemeinsam diskutiert werden. Ob auch ein großes gemeinsames Fest für die Rotter Vereine infrage kommt? Das werde bestimmt diskutiert, so Weiderer, denn fünf so große Feste in einem Jahr seien vielleicht doch etwas zu viel.

Bürgermeister Marinus Schaber hat alle eingeladenen Gäste der Gemeinde informiert, dass heuer nicht gefeiert wird. „Unsere Partnergemeinde Feldthurns freute sich schon auf unsere Feste und ihren Besuch, jetzt muss ich sie wieder ausladen“, bedauert er.

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