Söchtenau – „Eigentlich hatte mich mir vorgestellt, dass wir eine kurze Sitzung halten, bei der wir nur noch unaufschiebbare Tagesordnungspunkte behandeln, und dann gemeinsam für eine Brotzeit zum Postwirt gehen. Wegen Corona ist dies leider nicht möglich“, sagte der noch amtierende Bürgermeister Sebastian Forstner (Freie Wählergemeinschaft). Das Bedauern stand ihm ins Gesicht geschrieben. Coronabedingt war die Sitzung in die Turnhalle verlegt worden, damit der Mindestabstand von eineinhalb Metern zwischen den Gemeinderäten gewahrt werden konnte. Auch die neuen Gemeinderäte waren gekommen, sie verteilten sich im hinteren Teil der Halle.
Keine persönlichen Angriffe im Rat
Nachdem die letzten Beschlüsse gefasst worden waren, wandte sich Sebastian Forstner Tagesordnungspunkt 8 zu: Der Verabschiedung der ausscheidenden Gemeinderäte. Darunter Mitglieder, die das Gremium nach 24 Jahren verlassen. In seiner Ansprache lobte Forstner die gute Zusammenarbeit im Rat. „In vielen Sitzungen wurde oft einstimmig, manchmal aber auch erst nach längerer Diskussion, die auch mal etwas heftiger geführt wurde, Beschlüsse zum Wohl der Bürger gefasst“, sagte Forstner. Besonders erfreulich sei, dass es in dieser Runde weder persönliche Angriffe gegeben habe, noch dass diese Attacken über die Presse geführt worden waren, „so wie wir es aus der Nachbargemeinde kennen“. Als Grund dafür nannte er, dass im Söchtenauer Gemeinderat keine Parteien vertreten seien und somit jeder frei entscheiden könne. Auch gemeinsame Wirtshausbesuche nach den Sitzungen hätten dazu beigetragen, dass sich „erhitzte Gemüter wieder schnell abkühlen konnten“. Forstner ging dabei besonders auf die Ergebnisse dieser positiven Zusammenarbeit ein: Unter anderem der Ausbau des Glasfasernetzes für nahezu alle Haushalte in der Gemeinde, die Ausweisung von einheimischen Baugebieten in Haid, Osterfing, Hafendorf, Wilperting und Berg, die Renovierung und energetische Sanierung des Kindergartens Sternschnuppe sowie der Turnhalle der Grundschule und zahlreiche andere Baumaßnahmen, die mit Förderung des Amtes für Ländliche Entwicklung im Rahmen der Flur- und Dorferneuerung umgesetzt wurden. Letztere seien vor allem Gemeinderat und Obmann Georg Liegl zu verdanken.
Abschied mit Ellenbogengruß
Forstner überreichte den scheidenden Mitgliedern im Namen der Gemeinde ein Abschiedsgeschenk. Neben einer Urkunde und einem Buch über die Gemeinde Söchtenau erhielten die Räte eine gravierte Silberscheibe. Aufgrund der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Hygienebestimmungen musste auf den gewohnten Handschlag verzichtet werden. Einige streckten dafür scherzhaft den Ellenbogen entgegen.
Zu den ausscheidenden Mitgliedern gehörten Martin Adlmaier und Hubert Fischer, die jeweils sechs Jahre im Gemeinderat tätig waren, sowie Martin Gabriel, Klaus Geschwendtner und Martin Mayer-Löw mit jeweils zwölf Jahren. Sebastian Riepertinger, Sebastian Grießer und Georg Liegl gehörten seit 2002, also seit 18 Jahren, dem Gremium an. Liegl bekleidete in den vergangenen sechs Jahren zudem das Amt des Zweiten Bürgermeisters. Auf 24 Jahre als Mitglied des Gemeinderates blicken Lorenz Loy und Alfred Martin zurück. Letzterer wollte nicht geehrt werden, wurde aber von Forstner doch noch überredet: „Komm‘ vor, sonst müssen wir Dein Geschenk noch wegschmeißen.“
Dank für zwölf
Jahre im Amt
Seinen eigenen Abschied hätte der scheidende Bürgermeister wohl am liebsten selbst ausfallen lassen. Sein gewählter Nachfolger Bernhard Summerer ergriff deshalb das Wort. „Ich habe eine Rede vorbereitet und wollte aufzählen, was in Deiner Amtszeit alles geschafft wurde. Aber Du bist mir zuvorgekommen“, sagte er und dankte ihm für die Lebenszeit, die er der Gemeinde gewidmet habe. „So schnell vergehen zwölf Jahre. Zwölf sehr erfolgreiche Jahre für die Gemeinde“, sagte Bernhard Summerer abschließend. Sebastian Forstner wünschte dem neuen Bürgermeister viel Glück für die Zukunft, bevor sich der Rat dem nichtöffentlichen Teil der Sitzung widmete.