Kiefersfelden – Zum 1. Mai beginnt die neue Legislaturperiode für die Mitte März gewählten Kommunalpolitiker – wobei in Kiefersfelden gleich zwei Kandidaten ihr Mandat erst gar nicht annehmen, obwohl sie an Spitzenpositionen auf ihren Listen in den Wahlkampf gezogen waren.
Grünen-Kandidatin auf Listenplatz zwei
Zum einen ist das die auf Listenplatz zwei von Bündnis90/Die Grünen aufgestellte und gewählte Kandidatin Dr. Daniela Uhrich, die bei der Wahl die zweitmeisten Stimmen (1324) des Bündnisses auf sich vereinigen konnte. Sie erklärte aber unmittelbar nach der Wahl ihren Rücktritt, sodass der zuständige Wahlausschuss das bereits in das amtliche Endergebnis einfließen lassen konnte. Als Nachrücker ist jetzt Albert Weingart gemäß Listenplatz vorgesehen.
Etwas anders liegt der Fall bei dem CSU-Kandidaten Andreas Gerloff, der ebenfalls auf dem zweiten Listenplatz stand und dazu noch als Bürgermeisterkandidat ins Rennen gegangen war. Auch er hatte mit 1599 Stimmen die zweithöchste Wählerzustimmung in seiner Partei erhalten, unterlag bei der Bürgermeisterwahl aber dem amtierenden Rathauschef Hajo Gruber klar.
Da der bisherige CSU-Gemeinderat Gerloff aber eine weitere Legislaturperiode als Gemeinderatsmitglied nun nicht mehr antreten möchte und er diesen Willen auch schon dem Wahlausschuss mitgeteilt hat, ist dieser nun erneut gezwungen, einen Nachfolger entsprechend der Wahlvorschlagsliste zu benennen. Das soll in einer Sondersitzung des Wahlausschusses am 28. April geschehen. „Da sind wir im Ausschuss nochmals gefordert, aufgrund der aktuellen Situation einen Nachrücker zu benennen und dann das Wahlergebnis erneut festzustellen“, so Wahlleiter Michael Priermeier.
Zu den Gründen ihres Rückzugs äußerte sich Daniela Uhrich (Bündnis 90/Die Grünen) auf Anfrage der OVB-Heimatzeitungen nicht.
Andreas Gerloff, Spitzenkandidat der CSU, teilte mit: Dass er – in Absprache mit der Ortsvorsitzenden der CSU Kiefersfelden, Isabella Ritter, und der CSU-Gemeinderatsfraktion – schweren Herzens aufgrund von unerwarteten Knieproblemen und Komplikationen im Heilungsverlauf das Ehrenamt als Gemeinderat zurückgebe. Gerloff weiter: „Ich bitte hierbei um Verständnis bei allen Gemeindebürgern. Aufgrund dieser Belastung könnte ich mein Amt nicht mit dem Engagement ausüben, wie ich das selbst von mir erwarte.“ Als Nachrücker kündigte er Markus Gschwendtner an. Allerdings: Auch Gschwendtner ist nicht der wahllistenmäßig vorgesehene nächste CSU-Nachrücker – er folgt erst auf dem übernächsten Platz.
Viele Bürger fragen sich nun, warum erst jetzt, nach den Wahlen, die Rücktritte kamen und warum die Kandidaten ihre Ämter, für die sie sich bei den Bürgern im Wahlkampf beworben hatten, nicht antreten werden.
Im Ort wird über die Rückzüge gerätselt
So erhalten jetzt auch Spekulationen im Ort Nahrung, wie beispielsweise: Stand bei der Aufstellung der Kandidatenliste für die Gemeinderatswahlen etwa der Name des Kandidaten und dessen Bekanntheitsgrad im Vordergrund, um durch ihn dann möglichst viele Stimmen auf die Partei/Das Bündnis vereinigen zu können, obwohl seine Mandatschaft als Gemeinderat schon von vorneherein parteiintern nicht zur Diskussion stand? Über die Rechtsstellung und Bedeutung des Gemeinderates sagt Artikel 30 der Bayerischen Gemeindeordnung unter anderem, dass er „die Vertretung der Gemeindebürger“ ist. Weiter überwacht er „die gesamte Gemeindeverwaltung, insbesondere auch die Ausführung seiner Beschlüsse“. Kurz zusammengefasst ist also der Gemeinderat das beschließende und überwachende kommunalpolitische Element einer jeden Gemeinde – und eben dafür auch gewählt vom Bürger.