„Wir nähten unbeirrt weiter“

von Redaktion

Elf Frauen aus Halfing fertigen 660 Gesichtsmasken für ihr Dorf

Halfing – 600 selbst genähte Gesichtsmasken. Das ist das Werk von elf engagierten Näherinnen aus der Gemeinde Halfing. Und wer hätte vor einem halben Jahr gedacht, dass diese Masken weggehen würden „wie warme Semmeln“? Wie Pfarrsekretärin Irmgard Binder gegenüber den OVB-Heimatzeitungen berichtet: Die ersten 300 Masken, die in der Kirche ausgelegt wurden, waren innerhalb kürzester Zeit vergriffen.

Aufruf zeigt
im Ort Wirkung

Angefangen hat alles mit einer Rundmail von einer Caritasstelle, erklärt Binder im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen. Es wurden Näherinnen für Gesichtsmasken gesucht. Als Binder antwortete, bekam sie als Rückmeldung, dass man sich beim Landratsamt in Rosenheim melden sollte. Gesagt getan: Im Landratsamt erfuhr sie allerdings, dass es mittlerweile nicht mehr an Nähern mangelt, sondern an Stoffen.

„Das Material war aus“, schildert Binder. Also fasste sie einen neuen Entschluss: Selbst genähte Masken speziell für Halfing. Pater Paul Kusiak gab sein Einverständnis und darauf hin tätigte Binder einige Anrufe. In kürzester Zeit hatte sie eine Handvoll Näherinnen zusammen, die sich begeistert an die Arbeit machten. Die Masken wurden beispielsweise aus alter Bettwäsche angefertigt. Die Frauen nähten – jede für sich zu Hause – bis ihnen das Material ausging. Für die Damen war das jedoch kein Grund, die Nähmaschinen abzuschalten: Mitte April wurde im OVB ein Aufruf gestartet, Stoffe an die Näherinnen abzugeben. Und dieser zeigte sich laut Binder erfolgreich. Die Näh-Aktion hatte sich herumgesprochen und die Leute brachten Hosengummis und alte Baumwollstoffe vorbei. Auch stieg die Anzahl der Näherinnen – am Ende waren sie zu elft.

Irmgard Binder beschreibt die Masken-Produktion als eine „heftige“ und „intensive“ Zeit. Pro Maske müsste man zwischen zwanzig und dreißig Minuten rechnen – je nach Nähtechnik. Doch die Arbeit hatte sich gelohnt: „Die Leute zeigten sich sehr dankbar.“ Den ersten Schwung Masken wurde samt selbst verfasster Waschanleitung in der Halfinger Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt ausgelegt, berichtet Binder. Binnen einer Woche waren alle Masken weg. Also wurden weitere produziert. „Wir nähten unbeirrt weiter.“ Man habe sich dann aber entschieden, die restlichen Masken im Pfarrheim zu festen Zeiten auszugeben. Der größte „Run“ war laut Binder an dem Tag, als für Rosenheim die Maskenpflicht bekannt gegeben worden war. Unterstützung haben die Frauen zudem von der Dirndlschaft Halfing bekommen. „Die hatten noch fertige, kleinere Masken übrig“, schildert Binder. Diese wurden an die Grundschule in Halfing weitergegeben. Die Schulleiterin hätte sich sehr darüber gefreut.

Pfarrer ist stolz
auf die Frauen

Jetzt wurde die Aktion beendet. Masken seien keine mehr übrig. Binder und ihre fleißigen Näherinnen sind zufrieden: „Man hat nur Positives gehört.“ Auch Pater Paul Kusiak ist stolz auf die Frauen und schrieb ihnen als Zeichen seiner Dankbarkeit eigens einen Brief.

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