Badespaß oder Nullsummenspiel?

von Redaktion

Chiemgau Thermen Bad Endorf öffnen am Montag, 8. Juni, Außenbereich und Fitnessstudio

Bad Endorf – Ein paar Bahnen schwimmen, sich im Whirlpool entspannen oder im Strömungskanal treiben lassen – das ist ab Montag, 8. Juni, wieder möglich: Denn dann öffnen die Chiemgau Thermen in Bad Endorf ihren Außenbereich für Badegäste.

Das Restaurant Lakeside nimmt seinen Betrieb wieder auf und auch im Promoveo Fitnessstudio darf wieder trainiert werden. Die Auflagen für die Eröffnung sind streng. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Ob die Wiedereröffnung auch wirtschaftlich ist, hängt von den Besucherzahlen ab.

Nach der Schließung ist vor der Eröffnung

Der Lockdown am 17. März kam nicht komplett unvorhergesehen. „Wir hatten uns auf das Szenario eingestellt“, sagt Thermen-Geschäftsführer Markus Füller. Die erste Zeit habe das Team zur Innen- und Außenrevision der Therme genutzt. Sprich: Die Becken wurden überprüft, handwerkliche Arbeiten erledigt. Und alles wurde blitzeblank geputzt. Die Therme wurde also unmittelbar nach der Schließung generalüberholt. Das Thermen-Team hatte somit schon nach der Schließung die ersten grundlegenden Vorbereitungen für eine Wiedereröffnung getroffen.

„Nach 14 Tagen geht einem aber so langsam die Arbeit aus. Und dann ging es los, dass die ersten Mitarbeiter in Kurzarbeit gegangen sind“, sagt Füller.

Überwiegend die Technik habe während der vergangenen zwei Monate – wenn auch nicht voll – weitergearbeitet. Denn das Instandhalten der Wasserbecken und deren Anlagen könne man nicht einfach unbeaufsichtigt lassen. „Es mussten nach wie vor die Becken gespült, die Umwälzanlagen und Bohrungen geprüft werden. Nach und nach haben wir aber alle Abteilungen runtergefahren“, sagt Füller.

Jetzt laufen die Vorbereitungen: Die Becken werden seit gut einer Woche beheizt, damit sie bis zur Eröffnung wieder auf der Betriebstemperatur zwischen 27 und 34 Grad erwärmt sind. „Glücklicherweise kommt unser Jod-Thermalwasser mit 28 Grad bereits warm aus der Bohrung“, sagt Füller. Aber ohne das Becken zu beheizen, könne man diese Temperatur nicht halten. In der vergangenen Woche war das Thermen-Team vor allem mit einem Sicherheitskonzept für die Wiedereröffnung beschäftigt.

„Langweilig wird uns nicht“, sagt Füller. Geöffnet werden darf ausschließlich der circa 4000 Quadratmeter große Außenbereich: die Relax- und Schwimmbecken, der Strömungskanal sowie der Whirlpool und das Kneipp-Becken.

Der Innenbereich wird zur reinen Durchgangszone. Dort herrscht für die Besucher Maskenpflicht. Die Duschen bleiben geschlossen. „Wir haben derzeit nur unsere drei Außenduschen, damit sich die Gäste reinigen können, bevor sie ins Wasser gehen“, sagt Füller.

Duschen und Haarewaschen müssen die Badegäste nach dem Thermenbesuch also zu Hause. Dementsprechend dürften auch die Föhne nicht benutzt werden, weil die Aerosolverteilung dort besonders hoch sei.

Rund 1000
Abonnenten

Zudem gelten Abstandsregeln: eineinhalb Meter zwischen haushaltsfernen Personen und im Wasser zehn Quadratmeter Fläche pro Kunde im Schwimmerbereich sowie sechs Quadratmeter im Nicht-Schwimmerbereich.

„Wir dürfen also nur eine begrenzte Anzahl an Menschen auf die Außenfläche und in die Wasserbecken lassen“, sagt Füller.

Aber rechnet sich die Wiedereröffnung auch? „Es gibt natürlich Gründe, warum viele Thermenanlagen, die Außenbereiche haben, geschlossen bleiben. Das hat ganz klar einen wirtschaftlichen Hintergrund“, sagt Füller.

Ein Geschäft wird die Wiedereröffnung während der Pandemie für die Chiemgau Thermen wohl nicht, so der Geschäftsführer. Aber es gebe bei ihnen im Haus angeschlossene Bereiche wie das Promoveo- Fitnessstudio, das ebenfalls eröffnet. Rund 1000 Abonnenten nutzen den Sportbereich.

Da viele Fitness-Kunden auch Thermen-Kombi-Tarife haben, wollen sie dieses Angebot auch nutzen. Ebenso wie das Thermenhotel Ströbinger Hof, das seit dem 30. Mai geöffnet ist, von der Therme abhinge. „Für uns ist es relativ alternativlos, die Therme, wenn auch nur im Außenbereich, zu öffnen – wenn man sie aufmachen darf“, so Füller. Auch wenn es wirtschaftlich eine sehr knappe Kalkulation sei.

Für die Tourismus-Region Bad Endorf ist die Wiedereröffnung ein Gewinn: „Die Eröffnung ist wichtig für unsere Hotelbetreiber. Anhand von Telefonaten merkt man schon, dass die Leute wieder Urlaub bei uns buchen wollen“, sagt der Bad Endorfer Kur-Direktor Peter Helfmeyer.

Im vergangenen Jahr hatte die Gemeinde den Rekord von 300000 Übernachtungen mit gut 50000
Gästen geknackt. Von Mitte März bis Ende Mai hatte die die Hotelbetreiber dabei einen Verlust von 50 Prozent erlitten.

„Wir könnten aber mit einem blauen Auge davon kommen, sodass am Ende des Jahres der Verlust nur mehr bei 30 Prozent liegt“, prognostiziert Helfmeyer.

Angst vor einer erhöhten Ansteckungsgefahr in der Therme müsse laut Geschäftsführer Füller niemand haben. „Wir haben auf dem Weg zum Wasser im Eingangs- als auch im Ausgangsbereich mit Einbahnstraßenprinzip Markierungen angebracht, Abstandsregeln und Maskenpflicht müssen eingehalten werden.“ Das Wasser selbst ist gechlort und habe somit auch eine desinfizierende Wirkung.

Auf Abstand
im Wasser achten

Riskant seien nur die umliegenden Bereiche, die das Thermen-Team genauso absichern wird wie es auch schon in der Gastronomie oder in Freizeitparks gehandhabt wird.

Im Wasser müssten sich die Gäste auch so verhalten, dass Abstand herrscht. Kinder unter 14 Jahren dürfen nur in Begleitung ihrer Eltern in die Therme.

Damit man sich im Strömungskanal nicht zu nahe kommt, werden die Gäste nur mit Reifen reingelassen. „Natürlich appellieren wir aber auch an die Eigenverantwortung und die Vernunft der Badegäste“, sagt Markus Füller.

Geänderte Öffnungszeiten

Am 8. Juni nehmen die Außentherme mit dem Restaurant Lakeside und das Promoveo-Fitnesszentrum ihren Betrieb mit geänderten Öffnungszeiten wieder auf. Diese sind von 11 bis 20 Uhr. Zudem bieten die Chiemgau Thermen Sondertarife. Weitere Informationen dazu gibt es auf der Homepage unter www. chiemgau-thermen.de.

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