Frasdorf – Der Frasdorfer Gemeinderat hat bei seiner ersten Sitzung der bisherigen Bürgermeisterin Marianne Steindlmüller (CSU) einstimmig den Ehrentitel „Altbürgermeisterin“ verliehen. Von 2008 bis 2020 führte sie die Gemeinde Frasdorf“, sagte Bürgermeister Daniel Mair (CSU). „Leider können wir sie zurzeit nicht so ehren, wie wir es eigentlich wollten, werden das aber ganz bestimmt nachholen.“
Als erste Gabe überreichte Mair die Ernennungsurkunde an die neue Altbürgermeisterin. Mit Benno Voggenauer und Marianne Steindlmüller tragen jetzt zwei ehemalige Frasdorfer Gemeindeoberhäupter den Ehrentitel „Altbürgermeister(in).
Erste Frau im Gemeinderat
Mit einem kurzen Rückblick ließ Mair Marianne Steindlmüllers wichtigsten Stationen in der Gemeindepolitik Revue passieren. 1990 zog sie zusammen mit Gertraud Riepertinger als erste Frau für die Frasdorfer Frauenliste in den bis dahin von Männern bestimmten Gemeinderat ein.
Seit 1996 war sie für die CSU im Gremium in allen Ausschüssen der Gemeinde tätig. Die letzten zwölf Jahre führte sie die Gemeinde als Erste Bürgermeisterin in der Geschichte Frasdorfs. Als Ortswaisenrätin und Betreuungshelferin der Gemeinde war sie über 30 Jahre tätig.
Von 1990 bis 2020 war sie im Kreistag als Anwältin für die Gemeinden, davon einige Jahre im Vorstand des Bayerischen Gemeindetags. Sechs Jahre war sie als stellvertretende Landrätin für den Landkreis Rosenheim tätig und Mitglied im Kreisausschuss. Daniel Mair nannte ihre zwölfjährige Amtszeit einen Glücksfall für Frasdorf. Geprägt gewesen sei laut Mair diese Zeit vor allem von Neubauten und Restaurierungen.
Nach Marianne Steindlmüllers Amtsübernahme folgten der Bau und der Umzug ins neue Rathaus. Neue Mitarbeiter in leitenden Positionen mussten gefunden und eingearbeitet werden. Durch die Erschließung mehrerer neuer Baugebiete in allen Gemeindeteilen blieben junge Familien im Ort, diverse Bauvorhaben und der Straßenerhalt blieben eine Dauerbeschäftigung im Rathaus: Die katastrophale Staatsstraße S2093 nach Wildenwart wurde ausgebaut, die Kindertagesstätte in Frasdorf wurde erweitert, das Musikhäusl in Wildenwart und der Dösdorfer Steg folgten in jüngster Vergangenheit.
Mit dem Konzept „Frasdorf 2030“ stellte Steindlmüller – zusammen mit dem Gremium am Ratstisch – die Weichen für die Entwicklung der Gemeinde in den kommenden Jahren. Auch die nächsten Großprojekte wie der Bau der neuen Schulturnhalle in Frasdorf und des neuen Kinderhauses am Kirchbergerl von Wildenwart sind bereits in Vorbereitung.
Lediglich der Umbau und die Fertigstellung der Autobahn A8 konnte sie in ihrer aktiven Zeit als Gemeindeoberhaupt nicht mehr verwirklichen.
Auf die Frage nach dem größten Erfolg muss Altbürgermeisterin Marianne Steindlmüller nicht lange überlegen: „Der größte Erfolg meiner zwölfjährigen Bürgermeistertätigkeit war es, im Zusammenwirken mit allen Gruppierungen im Dorf die bestmöglichen Schallschutzmaßnahmen – einschließlich einer Einhausung am nördlichen Ortsrand von Frasdorf – beim Bau der künftigen Autobahn A8 zu bekommen“, sagt sie. Beim ersten Spatenstich verantwortlich mit dabei gewesen wäre sie aber schon gerne – und hätte auch gerne das Band bei der Eröffnung der neuen Autobahn durchschnitten.
Klare Botschaft
an den Nachfolger
„Meinem Nachfolger kann ich nur auf den Weg mitgeben, er soll sich bei allen anstehenden Problemen nicht von angeblich bereits festgelegten und nicht mehr änderbaren Voraussetzungen beeindrucken lassen“, sagt die Altbürgermeisterin. Stattdessen solle er stets mit gesundem Menschenverstand und unter Einbeziehung aller verfügbaren Ressourcen an die Planungen und Neuerungen herangehen. „Es gibt immer einen gangbaren Weg mehr, als zunächst gedacht“, sagt Marianne Steindlmüller.