Wildenwart/Prien – In der Wildenwarter Pfarrkirche „Christkönig“, die 1934 von Kardinal Faulhaber eingeweiht wurde, hängt seit vielen Jahren im Altarraum ein Bildnis der Seligen Irmengard vom Chiemsee. Das Gemälde der Schutzheiligen vom Chiemgau wurde vom Priener Kunstmaler Bartholomäus Wappmannsberger im Jahr 1952 geschaffen und hat seine eigene Geschichte.
Gemälde entstand
zur Erfüllung
eines Gelübdes
Das Werk kam zustande, als ein gewisser Dr. Dürheim in den Wirren und Gefahren des Zweiten Weltkriegs ein Gelübde ablegte. Demzufolge wolle er bei gesunder Heimkehr für die Selige Irmengard von Frauenwörth ein Gemälde anfertigen lassen.
Als das große Bild im Atelier des Künstlers Bartholomäus Wappmannsberger im Priener Ortsteil Gries fertig war, fiel es Expositus Johann Strobl bei einem seiner Besuche auf. Der Geistliche war durch seinen seelsorgerischen Dienst in Prien mit der Familie Wappmannsberger freundschaftlich verbunden und trat im nahen Wildenwart 1951 seine neue Stelle als Seelsorger der Pfarrei „Christkönig“ und als Bewohner des dortigen Pfarrhofs an. Auf seine Frage, wohin das Bild der Seligen Irmengard kommen soll, erhielt er die Antwort: „Zum Kloster auf der Fraueninsel“.
Darauf schlug Pfarrer Strobl vor: „In der Wildenwarter Kirche hätten wir im Altarraum einen so schönen Platz für die Chiemgau-Beschützerin, gleich neben dem Hochaltar, der das Bayerische Königspaar Ludwig III. und seine Gemahlin Marie Therese mit Schloss Wildenwart zeigt“.
Auf die Bitte des Seelsorgers nahm der Künstler Kontakt mit dem Auftraggeber auf, der seine Zustimmung gab: „Wildenwart ist auch ein guter Ehrenplatz, und auf der Fraueninsel gibt es bestimmt schon einige Werke der Seligen Irmengard.“
In der Wildenwarter Pfarrkirche „Christkönig“ hängen im Übrigen noch weitere Werke des Priener Malers, denn Wappmannsberger (1894 – 1984) schuf auch noch die Tafeln des Kreuzwegs.
Es gab keine Armen am Chiemsee zu Irmengards Lebzeiten
Irmengard wurde um 833 in Regensburg als Tochter König Ludwigs des Deutschen und seiner Gemahlin Hemma geboren. Erzogen wurde sie im Kloster Buchau am Federsee in Schwaben. Später wurde ihr die Leitung des Klosters Frauenwörth im Chiemsee übertragen. Hier führte sie das arme Kloster wirtschaftlich und geistig zu einer neuen Blüte. Mit dem weit im Umkreis ausstrahlenden Kloster ging es auch der Region gut. Die Überlieferung erzählt, dass es zu ihren Lebzeiten keinen Armen um den Chiemsee gab. Sie starb am 16. Juli 866, der 16. Juli ist ihr Namenstag. Die offizielle Seligsprechung erfolgte am 19. Dezember 1928.
Einen Nachweis für die frühe Verehrung bringen ihr Grab im Fundament der Kirche sowie eine beigelegte Bleitafel mit der Anrufung „Ora pro nobis!“. Ihre Verehrung ist seit über 1100 Jahren bis heute im Volk lebendig.
So erweist sich Irmengard nach wie vor als Fürsprecherin in den vielfältigen Anliegen der Menschen. Tausende beten jedes Jahr an ihrem Grab im Münster der Fraueninsel: „Selige Irmengard, bitte für uns!“hoe