Heilende Kraft heimischer Pflanzen

von Redaktion

Lange war es still im Müllner-Peter-Museum in Sachrang. Dann kam Corona. Mit der Sonderausstellung „Salbei & Holler & Kranawittn“ meldet sich der Museumsverein nach der Zwangspause zurück.

Sachrang – Das Müllner-Peter-Museum in Sachrang ist nach seinem zweijährigen Dornröschenschlaf wieder erwacht. Die Vorsitzende des „Müllner-Peter-Museumsvereins“, Cäcilie von Feilitzsch-Rauch, die Kulturreferentin der Gemeinde Aschau, Corinna Spieth-Hölzl, und die Kräuterkundige Martina Glatt eröffneten am vergangenen Sonntag die Sonderausstellung „Salbei & Holler & Kranawittn“ in den Räumen des Museums in der Alten Schule. Gemeinsam stellten sie den Besuchern auf mehreren Tafeln eine Sammlung von heimischen Heil- und Schutzkräutern vor und führten mit diesen durch alle Krisenzeiten.

Uraltes Wissen über Kräuter und Pflanzen

Mit der kleinen Sonderausstellung will der Museumsverein zeigen, welche Kräuter schon in früheren Zeiten zur Vermeidung und zur Heilung von Krankheiten genutzt wurden – damals viel intensiver als heute. „Es gab nichts anderes als selbst gesuchte Kräuter und daraus selbst gemachte Heilmittel. Medizin aus der Apotheke konnte sich früher auf dem Dorf keiner leisten“, erklärte Martina Glatt den Besuchern. Also habe man auf uraltes und überkommenes Wissen zurückgegriffen. Glatt erklärte, dass es beispielsweise medizinisch erwiesen sei, dass Ausräuchern mit Salbei einen Raum zu 90 Prozent von Viren und Bakterien reinigen könne. „Dies und vieles andere alte Wissen kann uns auch in heutigen Krisenzeiten äußerst behilflich sein“, sagte sie.

Nach den Querelen in der Vereinsführung in der Vergangenheit und der Neuwahl der Vereinsvorsitzenden Cäcilie von Feilitzsch-Rauch versprach die Gemeinde Aschau, den Museumsverein nach einem Neustart künftig bei seinen Aufgaben direkt zu unterstützen. Der kommissarische Vorstand des Müllner-Peter-Museumsvereins wollte mit Sonderausstellungen und Aktionen an den früheren Erfolg anknüpfen. Die Pandemie bremste diese Pläne nochmals aus.

Mit der neuen Sonderausstellung kommt nun wieder Bewegung in das Museum. Zahlreiche interessierte Besucher kamen schon am ersten Tag der Eröffnung, um sich über Salbei und Holler und Kranawittn zu informieren.

Der Müllner-Peter-Museumsverein hatte die lange Pause genutzt, um die vorhandene Sammlung zum Sachranger Peter Huber zu überarbeiten. Er gilt als „Dorfgenie“, ist für viele sozusagen der Müllner Peter von Sachrang. Dieser sollte die Sammlung wieder ein wenig aufzuhübschen, damit sie den Besuchern zeitgemäß präsentiert werden könne. Die Pandemie bremste die Pläne nochmals ein.

Alte Exponate
in Schuss gebracht

Auch die ersten Exponate von 2001 hat der Museumsverein wieder herrichten lassen und durch neue Gegenstände ergänzt. Besucher finden jetzt im oberen Stockwerk alles rund um den Sachranger Notenschatz, das Leben und Wirken des Müllner Peters und vor allem die Sammlung zur Medizin und Heilkunst im 19. Jahrhundert auf dem Dorf. Aus dem Besitz der Ehefrau Maria Hell werden die originalen Möbel gezeigt, die sie bei ihrer Heirat als Mitgift mit auf den Hof brachte.

Im ersten Stock gewährt das Lehrer-Hickl-Zimmer mit den Originalmöbeln des Sachranger Lehrers Max Hickl einen Einblick in die Zeit der vorletzten Jahrhundertwende. Der Heilkräutergarten im Schulhof umfasst neben den gebräuchlichen Küchenkräutern auch viele weitere, die Peter Huber in seinen Schriften als Heilkräuter für den täglichen Gebrauch erwähnte.

Das Museum ist mit coronabedingten Öffnungszeiten an jedem Sonntag von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Für den Besuch gelten die üblichen Hygiene- und Abstandsregeln. Alle Veranstaltungen und Führungen sind bis auf Weiteres abgesagt.

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