Aschau – Die Bürger hatten sich im Oktober 2018 mehrheitlich (54,47 Prozent bei einer Wahlbeteiligung von 70 Prozent) für den Bau einer „rein funktionalen“ 2,5-fach-Turnhalle ausgesprochen. Die Integration von Mehrzweckräumen, Jugendraum und Sauna war damit eigentlich vom Tisch.
Der für Frühjahr 2020 geplante Baubeginn war trotzdem nicht zu halten. Die Baugenehmigung für die (alte) Planung steht zwar. Eine Steuerungsgruppe bestehend aus verschiedenen Akteuren aus Politik, Verwaltung und Sportverein soll die Planung nun aber nochmals analysieren und aktualisieren. In dieser Woche tritt die Gruppe das erste Mal zusammen.
Steuerungsgruppe
soll Halle umplanen
Bereits im Wahlkampf hatte Simon Frank (Zukunft für Aschau) angekündigt, die Sporthallenplanung nochmals gründlich prüfen zu lassen und sie bei Bedarf den aktuellen Bedürfnissen und Rahmenbedingungen anzupassen. „Dazu richten wir derzeit eine Steuerungsgruppe ein“, sagt Frank, seit 1. Mai Bürgermeister. Bestehen soll sie aus dem Ersten, Zweiten und Dritten Bürgermeister, Vertretern aus allen Gemeinderats-Fraktionen, des Sportvereins WSV, der Verwaltung und des Jugendbeauftragten.
Ein fester Ansprechpartner für die Belange der Hallenplanung solle innerhalb der Verwaltung die Ergebnisse zusammenführen und das Projekt nach außen hin vertreten, erklärt der Bürgermeister. Prinzipiell will Frank mit der Steuerungsgruppe einen „transparenten Ansatz“ schaffen. Damit soll geklärt werden, was mit dem Areal passiert. Wie schon aus dem Bürgerentscheid hervorgegangen ist, wird es keine Sauna geben. „Der Wunsch war zwar von manchen Seiten da. Aber eine Sauna in der Turnhalle ist nicht wirtschaftlich“, sagt Frank.
Die Arbeit der Steuerungsgruppe soll „ergebnisoffen und keinesfalls von mir als Bürgermeister starr vorgegeben ablaufen“, so Frank. Belange der Bürgerinitiative sollen berücksichtigt, die Gesamtplanung überprüft werden. Auf diese Weise könne das Konzept nochmals überdacht werden. Anfang Juli ist das erste Treffen geplant.
Einsatz eines externen
Beraters wird geprüft
Neu ist der Einsatz eines Projektsteuerers. Das Vorhaben wird derzeit noch von der Verwaltung geprüft und soll dazu dienen, „die Projektziele ‚bestellte Qualität‘, ‚Zeitrahmen‘ und ‚Kostenrahmen‘ fortlaufend kontrollieren und einhalten zu können“. Der Projektsteuerer soll eine Art Bindeglied zwischen dem Auftraggeber (der Gemeinde) und -nehmer (zum Beispiel das Architekturbüro) sein. Laut Frank ein externer Berater mit dem Schwerpunkt Projektmanagement im Lebenslauf.
Ziel ist es, dass im Herbst klar ist: „Wo wollen wir hin?“, sagt Frank. Angesichts des zu erwartenden sehr hohen Investitionsvolumens soll die Planung von einer breiten Basis im Konsens getragen werden, um das bestmögliche Ergebnis für alle Bürger zu erzielen.
Der Bürgermeister ist zudem der Meinung, dass die Halle auch in Bezug auf die künftigen laufenden Betriebskosten überarbeitet werden muss. „Wichtig erscheint mir ein zukunftsorientierter Betrieb unter Berücksichtigung ökologischer und ökonomischer Aspekte, mit welchem sich die Leute identifizieren können“, sagt er. Die veranschlagten 7,5 Millionen Euro Baukosten hält er für überholt. Wesentliche Teile wie eine zentrale Belüftungsanlage seien nicht eingeplant gewesen. Zudem habe man bislang eine Gasheizung eingeplant, für die es „effizientere und umweltfreundlichere Alternativen“ gebe. Innerhalb der Steuerungsgruppe sollen dafür die voraussichtlichen Betriebskosten ermittelt werden.
Baubeginn für
Herbst 2021 geplant
Zeitlich will Frank das Projekt jetzt vorantreiben. Nach der Überarbeitung des Hallenkonzepts bis Herbst soll die Umplanung bis zur ersten Jahreshälfte 2021 abgeschlossen sein, damit im Herbst 2021 beziehungsweise spätestens im Frühjahr 2022 die Bagger anrücken können. Dass es in Sachen Turnhalle endlich vorangeht, wünscht sich auch Georg Westenthanner, Ortsvorsitzender der CSU, Gemeinderat und Mitinitiator des Bürgerentscheids. „Wir sind sehr froh, dass der Bürgermeister die Idee mit der Steuerungsgruppe umsetzt“, sagt er. Seine CSU-Fraktion stünde hinter dem Handlungsansatz von Frank. In der vergangenen Legislaturperiode habe es wenig Transparenz aus dem Rathaus gegeben, wodurch viele der Konflikte erst entstanden seien.
Auch Kritiker von
der Idee überzeugt
Auch den Sportverein ins Boot zu holen, sei der richtige Ansatz. „So kann konkret besprochen werden, wie es mit einem Vereinsheim aussieht“, sagt Westenthanner. Sollte der WSV Aschau ein eigenes Sportheim bauen, könnte das Raumkonzept für die Turnhalle so überdacht werden, dass am Ende auch Kosten eingespart werden könnten.
Franks Zeitplan hält Westenthanner für realistisch: „Mit diesem Ansatz könnte es durchaus klappen“, sagt er. „Wir wollen nach vorne schauen und keine alten Kamellen ausgraben.“