Ein Begegnungsort nicht nur für Gänse

von Redaktion

Halfing – Vandalismus, Gänsekot, wohin das Auge reicht, und ein Mehrzweckgebäude, das als Abstellkammer genutzt wird. Dabei biete der Naturerlebnisweiher in Halfing ein enormes Potenzial, zum Beispiel als Veranstaltungsort, findet Bürgermeisterin Regina Braun (CSU). Sie wünscht sich am Naturerlebnisweiher einen Begegnungsort für alle Halfinger, nicht nur für Gänse. Funktionieren könne laut Braun die Idee aber nur mithilfe der Vereine.

Mehr Leben und
Präsenz am Weiher

„Ich würde mir wünschen, dass sich am Naturerlebnisweiher Präsenz einstellt, dort Leben entsteht“, sagt sie. Veranstaltungen wie Open-Air-Konzerte oder eine Beachparty für die Jugend im Sommer, ein Christkindlmarkt im Winter. Doch so einfach ist das nicht. Peter Böck, der ehemalige Bürgermeister Halfings und Vorsitzende des Halfinger Dorfvereins, bremst die Träume der Bürgermeisterin aus. Dass man bereits viel Geld für den Bau und die Instandhaltung des Mehrzweckgebäudes in die Hand genommen habe, darin sind sich Braun und Böck einig.

Der Leerstand am Weiher führte zu Schäden, unbekannte Vandalen randalierten mehrfach auf dem Gelände. Die Schadenssumme: ein mittlerer vierstelliger Betrag. Die Ermittlungen der Polizei liefen ins Leere. Erst im April hatte der Halfinger Gemeinderat eine Videoüberwachung für das Gebäude beschlossen. „Die Ausgaben, die wir inzwischen für das Gelände getätigt haben, stehen in keiner Relation zu dem Nutzen“, meint Regina Braun. Derzeit sei das Gebäude ein Abstellraum für den örtlichen Fußballverein. Fertiggestellt wurde der Neubau am Naturerlebnisweiher im Jahr 2014. Zuschuss gab es über das Leader-Förderprogramm der bayerischen Staatsregierung. Was man damals aber nicht bedacht hat: „Die Teilnahme an Förderprogrammen kann sich auch einschränkend auswirken“, erklärt die Bürgermeisterin. Denn Leader schreibe vor, dass dort aufgrund der Zweckbindung für zwölf Jahre beispielsweise keine Bewirtung stattfinden darf. „Die Nutzung bleibt die nächsten Jahre den Vereinen vorbehalten“, resümiert Braun. Und das obwohl eine voll ausgestattete gastronomische Küche verbaut sei.

Versuche in der Vergangenheit, den Weiher aufzuwerten, sind ins Wasser gefallen. Ein Steg sollte für mehr Schwimmvergnügen sorgen. „Aus haftungsrechtlichen Gründen mussten wir den Gedanken verwerfen“, so Braun. Und: Auch das schon vorhandene beliebte Schwimmfloß verschwand. Das ehemalige Kiesgrubengebiet ist grundwassergespeist und verfügt „über eine sehr gute Wasserqualität“, so Regina Braun. Ein Traum für alle Badefans im Sommer. Die Gemeinde hatte im März 2018 eine gutachtliche Stellungnahme bei der Deutschen Gesellschaft für Badewesen in Auftrag gegeben.

Daraus ging hervor, dass eine Badeaufsicht sowie eine Einzäunung des Geländes erforderlich wären. Der Gemeinderat hatte schließlich beschlossen, den Naturerlebnisweiher als „Badestelle – Baden auf eigene Gefahr“ und nicht weiter als Naturbad auszuweisen.

Zu allem Übel ließ sich eine Schar Graugänse am Weiher nieder. Die Liegewiese hat sich seitdem in ein Tretminenfeld aus Gänsekot verwandelt. Die Vandalen setzten dem Ganzen die Krone auf.

Ohne Zustimmung der
Vereine geht es nicht

Bedenken äußerte über die Pläne Peter Böck, der als Vorsitzender des Dorfvereins vor allem ein Problem sieht: „Wir müssen zunächst mit den Vereinen sprechen.“ Da die Nutzung des Gebäudes an Bedingungen geknüpft ist, müsse man die Vereinsvorstände einbeziehen, klären, ob Bedarf und Interesse besteht. Aufgrund der Corona-Pandemie haben sich die Vereinsmitglieder nicht treffen können.

Einige Jahreshauptversammlungen und Neuwahlen stehen erst noch an. „Das ist schon länger Thema in der Gemeinde, aber das Vorhaben braucht Zeit“, meint Böck.

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