Wäschebach wird aus dem Rohr befreit

von Redaktion

Stephanskirchener Umwelt- und Verkehrsausschuss ist mit Maßnahme einverstanden

Stephanskirchen – Der Wäschebach darf wieder Bach sein. Zumindest auf 40 zusätzlichen Metern. Dem stimmte der Umwelt- und Verkehrsausschuss (UVA) in seiner Premierensitzung zu.

Thomas Hofmann vom Gewässerunterhaltszweckverband (GUZV) Rosenheim stellte die Maßnahme vor. Für die Rohröffnung habe sich der GUZV in Absprache mit den Anliegern des Baches entschieden, weil es vor allem nach Starkregenfällen immer wieder zu Rückstaus an den Rohröffnungen kam. „Ein Zeichen, dass etwas nicht stimmt“, so Hofmann. Eine Kamerabefahrung des Rohres habe dann ergeben, dass viele Wurzeln in das Rohr hineingewachsen waren. Natürlich könne man die abschneiden, aber das hätte die gleiche Wirkung wie eine Rasur: Die Wurzeln wachsen einfach nach.

Im bayerischen Wassergesetz und im Wasserhaushaltsgesetz ist vorgegeben, dass der ökologische Zustand eines Gewässers III. Ordnung – und das ist der aus der Simserfilze kommende Wäschebach – nach Möglichkeit mindestens zu erhalten, wenn möglich zu verbessern ist, informierte Karin Gall, die zuständige Mitarbeiterin der Gemeindeverwaltung, die Ausschussmitglieder. Die beiden Anlieger des hauptsächlich betroffenen Grundstücks sind laut Gall und Hofmann damit einverstanden, dass der Wäschebach freigelegt und naturnah gestaltet wird.

Das ist nicht unwesentlich, denn der Wäschebach hat sich nach Aussage der beiden Experten bis zu 1,70 Meter tief ins Gelände gegraben. Soll das Ufer nicht zu steil werden, ist für den renaturierten Bach ein Grundstücksstreifen von 4,50 bis acht Metern Breite notwendig.

Womit eigentlich die Frage von Herbert Bauer (Parteifreie) schon beantwortet war, warum man den stellenweise geradezu idyllischen Wäschebach nicht auf ganzer Länge aufmache: Es gibt ein Teilstück, auf dem der – verrohrte – Wäschebach durch Privatgrundstücke hindurch fließt. Da müssten alle Eigentümer mitspielen.

Dritte Bürgermeisterin Steffi Panhans (SPD) wollte wissen, ob sich durch die Freilegung des Wäschebachs dessen Fließgeschwindigkeit ändere und dann eventuell eine Entwässerung der Filze drohe. Das verneinte Hofmann, da der Rückstau nur nach Starkregen entstehe, nicht unter alltäglichen Bedingungen.

Eine erste grobe Schätzung bezifferte die Baukosten mit etwa 37000 Euro. Ein Zuschuss von 30 Prozent ist laut Verwaltung sicher, mehr ist möglich und wird beantragt. Beim Landratsamt muss eine wasserrechtliche Genehmigung eingeholt werden. Umgesetzt werden soll die Maßnahme 2021. Der Umwelt- und Verkehrsausschuss war einstimmig dafür, dem Gemeinderat die Freilegung des Wäschebachs zu empfehlen.

Bürgermeister Karl Mair (Parteifreie Bürger) sagte, in der Nachkriegszeit habe es wohl einen Sintflutkomplex gegeben und viele Bäche seien verrohrt worden. „Ich bin froh, dass das Pendel jetzt in die andere Richtung ausschlägt.“ Sylvia Hampel

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