Halfing – Soll es dieses Jahr den über die Region hinaus beliebten Halfinger Kirchweihmarkt trotz der Corona-Auflagen geben? Diese Frage entfachte eine lebhafte Diskussion, dem schließlich der elfstimmige Beschluss (mit drei Gegenstimmen) folgte: „Aufgrund der vorstehenden Unwägbarkeiten und des enormen Mehraufwands, zum Beispiel durch ein Schutzkonzept in Sachen Hygiene, wird von einer Durchführung des Kirchweihmarktes im Jahr 2020 zum jetzigen Zeitpunkt abgesehen.“
Die Verwaltung hatte sich für den Tagesordnungspunkt gründlich vorbereitet. Die derzeit geltenden Auflagen bedeuteten „einen
erheblichen Mehraufwand und Einschränkungen“, sagte Bürgermeisterin Regina Braun (CSU). Ebenso sei „die rechtliche Lage im Hinblick auf den Infektionsschutz derzeit auf lange Sicht gesehen äußerst schwer vorherzusagen.“ Aber nachdem schon einige Fieranten bei der Gemeinde nachgefragt hätten, wolle sie eine Entscheidung des Rates. Sie selbst sei „schweren Herzens zum jetzigen Zeitpunkt“ gegen das Abhalten des Kirta-Marktes.
Räte gegen
eine „Kirta to go“
Tobias Hofer (FW) regte einen kleinen Markt an, „so ein Markt ist doch was schönes“. Sepp Hofer (FW) hingegen wehrte sich gegen eine „Kirta to go.“ Er erinnerte
in dem Zusammenhang an
Feste in anderen Kommunen des Landkreises. Märkte mit „Hendl und Würstl to go“ hätten für ihn keinen Volksfestcharakter. Er sehe deshalb für den Halfinger Kirchweihmarkt schwarz.
Christoph Friedrich (CSU) sah eine Entscheidung zum jetzigen Zeitpunkt als
verfrüht an, auch Konrad
Aicher (HWV) äußerte sich ähnlich. Geschäftsstellenleiter Marco Binder verwies auf die geltenden Bestimmungen, die bei einem Abhalten des Marktes zu wahren gelte. So seien Märkte, bei denen es sich nicht um reine Lebensmittelmärkte handelt, als Veranstaltungen im infektionsschutzrechtlichen Sinn und zumindest fürGroßveranstaltungen sei, so Binder weiter, ein infektionsschutzrechtliches Verbot bis Ende Oktober 2020 angekündigt worden. Derzeit gebe es jedoch keine brauchbare Definition, ab wie vielen Teilnehmern eine Veranstaltung als Großveranstaltung zu werten ist. Insgesamt 26 Punkte gelte es bei größeren Veranstaltungen zu beachten, ergänzte Bürgermeisterin Regina Braun.
Die Liste mit
Auflagen ist lang
So dürfe beispielsweise nur Einweggeschirr verwendet werden, wodurch sich die Mülllast erhöhe. Allein ein Straßenverkauf der
Gastronomie sei zulässig. Es dürfen keine Sitzgelegenheiten angeboten werden. Zudem dürfen nur alkoholfreie Getränke ausgeschenkt werden. Die Gastronomiebetriebe müssten einen Spuckschutz an ihren Ständen anbringen, überhaupt müssten die Stände weiter auseinanderstehen. Und es brauche mehr Toiletten beziehungsweise Toilettenwagen oder mobile Waschgelegenheiten.
Bei Letzterem habe es ja schon in der Vergangenheit Engpässe gegeben, sagte die Bürgermeisterin. Es bleibe festzuhalten, dass man derzeit keine seriöse Aussage über den zukünftigen Verlauf der Pandemie treffen könne. „Es kann jederzeit zu überraschenden Ausbrüchen kommen, siehe Gütersloh“, sagte Braun. Eine Planungssicherheit sei somit weder für die Gemeinde noch für die Schausteller, Marktkaufleute oder Gastronomen gegeben. Auch die bayerische Staatsregierung habe noch keine belastbare Aussage hinsichtlich von Märkten oder Großveranstaltungen getroffen.
Johann Landinger (HWV) erklärte, dass „der Katalog schon mal restriktiver“ gewesen sei. Deswegen sei er dafür, noch den Sommer abzuwarten. Aber gleichwohl wolle er betonen, dass die Gesundheit der Bevölkerung wichtig sei. Landinger sagte, er wolle nicht, dass Halfing „den schwarzen Peter zugeschoben“ bekommt.
Zu hoher Aufwand,
zu wenig Klarheit
Peter Aicher (HWV) hingegen sah den Markt als
„zu großes Risiko“. Der Kriterienkatalog sei „selbstredend“, es gebe zu viele Unwägbarkeiten. Sepp Stettner (HWV) regte ein anderes Konzept an: Man könne den Markt doch vergrößern, indem man ihn auf weitere Straßen im Ort wie zum Beispiel Holzhamer Straße und den Angerweg ausweite. Angesichts der behördlichen Vorgaben erwarte Stettner aber eine Absage des Marktes durch das Landratsamt.
Bürgermeisterin Braun beendete die Debatte. Auch wenn es zum 30. Juli plötzlich doch „Ja“ zum Markt heißen könne, glaube sie nicht, dass dieser Fall eintreten werde. Sie schlage vor, jetzt von einer Durchführung des Marktes abzusehen. Mit diesem Beschlussvorschlag erklärten sich drei Viertel des Gremiums einverstanden.