Das widerspenstige Erdkabel

von Redaktion

Gemeinde Frasdorf kämpft seit vier Jahren um Verlegung – Anwohner und Bauern sauer

Frasdorf – „Ich kann mir keinen Grund vorstellen, warum es so lange dauert, ein Kabel unter die Erde zu bringen“, erklärte ein Mitarbeiter der Telekom bei einer Breitbandbesprechung im Frasdorfer Rathaus auf die Frage von Bürgermeister Daniel Mair (CSU) nach dem Sachstand. Seit vier Jahren liegen die Bauarbeiten am Radweg von Wildenwart nach Frasdorf entlang der Staatsstraße 2093 auf Eis.

„Baufirmen gehen
unverhofft pleite“

„Die Anwohner sind mit Recht sauer, das geht nicht“, beteuerte der Key-Account-Manager bei der Telekom, Frank Dentgen. Man bitte um Verständnis: Denn die Telekom habe keine eigenen Bautrupps mehr, sondern vergebe die Erdbauarbeiten an Baufirmen als Subunternehmer. Dabei kam es immer wieder vor, dass eine dieser Firmen Konkurs anmeldet, bevor die Arbeiten fertiggestellt werden. „Das scheint hier der Fall zu sein“, so Dentgen. Er werde entschieden nachhaken, um das Problem endlich zu lösen.

Immer wieder
vertröstet

Auch der Frasdorfer Gemeinderat ist nicht erfreut, über die „unendliche Geschichte“ des Telefonkabels mit den 08052er-Nummern für Niesberg, Greimelberg und Aich, über die schon mehrfach berichtet wurde. Lediglich der Bau von Schloss Wildenwart vor 1000 Jahren habe in der Geschichte der Gemeinde noch länger gedauert als das Eingraben von ein paar hundert Meter Erdkabel neben der Staatstraße, scherzten die Gemeinderäte. Die Gemeinde hatte in den vergangenen Jahren wiederholt bei der Telekom nachgefragt, wie lange denn dieses Kabel noch offen neben der Straße herumliegen werde. Bei allen Anfragen wurde die Bauabteilung vertröstet und auf einen späteren, derzeit noch unbekannten, Termin verwiesen. Knapp 1700 Tage oder rund 40000 Stunden ist die Staatsstraße 2093 seit dem 20. November 2015 zwischen Frasdorf und Wildenwart fertig gebaut. Fertig? Nicht ganz: Das Telefon-Erdkabel der Telekom widersetzte sich bisher erfolgreich, eingegraben zu werden. Während sich Erdkabel normalerweise in einer Tiefe von einem halben Meter unter der Erde befinden, will sich dieses freiheitsliebende Exemplar einfach nicht verbuddeln lassen. Stattdessen baumelt es oberirdisch und lose am Straßenrand. Zum Ärger vieler Frasdorfer. Die Bauern der angrenzenden Wiesen sind alles andere als begeistert von dem Kabel, das auch über vier Jahre nach der Fertigstellung der Straße immer noch offen herumliegt.

Landwirte mahnen
zur Vorsicht

Die Grundstücksbesitzer – darunter Florian Bauer– wissen bereits, dass sie mit ihren landwirtschaftlichen Fahrzeugen nicht zu nahe an die Grundstücksgrenze und damit an das Kabel heranfahren dürfen.

Aber es arbeiten andere Erntehelfer von außerhalb auf den landwirtschaftlichen Flächen. Sie wüssten nichts von dem schwarzen Kabel, so der Landwirt im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen. Mittlerweile ist das Kabel an vielen Stellen überwachsen und deswegen durch landwirtschaftliche Maschinen, vor allem durch die Kreiselmähwerke, besonders gefährdet. Bei einer unbeabsichtigten Berührung würde am Traktor und Mähwerk wohl nicht viel passieren. Bauer: „Das Telefonkabel wäre aber durch.“

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