Kiefersfelden – Zum 400. Jubiläum des Volkstheaters Ritterschauspiele wurde im Jahre 2018 das Ritterdenkmal errichtet. Ministerpräsident Markus Söder war nach Kiefersfelden gekommen, um es feierlich einzuweihen. Doch die Freude währte nicht lange, denn das über 60000 Euro teure Werk des Künstlers Hanno Größl blieb nicht allzu lange in seinem ursprünglichen, unbeschädigten Zustand.
Das Denkmal zeigt zwei lebensgroße eiserne Ritter mit ihren Schwertern zwischen den Kulissen – das prägende Element der barocken Drehkulissenbühne in Kiefersfelden. Geschaffen wurde es, um einerseits der lange bestehenden Theatertradition in Kiefersfelden zu huldigen und andererseits auch im Ort ein ansprechendes Wahrzeichen zu setzen.
Schneelast oder
doch Vandalen?
Ob es nun also die Schneelast im Winter 2018/19 oder aber mutwillige Beschädigung war, ist nicht klar. Auf jeden Fall waren nach der Schneeschmelze die Schwerter der Ritterfiguren verbogen beziehungsweise abgebrochen. Künstler Hanno Größl hatte diese im Frühjahr wieder fachmännisch angebracht. Im gleichen Zuge wurde Sepp Goldmann, Mitglied der Ritterschauspiele, dahingehend geschult, bei Bedarf die nötigen Schweißarbeiten auch selbst erledigen zu können.
Als dann aber einige Monate später erneut Beschädigungen an den Schwertern auszumachen waren, konnte Fremdeinwirkung nicht mehr ausgeschlossen werden. Die Mitglieder der Ritterschauspiele konnten diese wiederholte Demolierung selbst reparieren – dank der vorausgehenden Einweisung.
Leider sind nicht immer „aller guten Dinge drei“. In diesem Fall sind sie eher ungut: Denn auch in diesem Jahr standen die beiden Ritter eines Morgens wieder ohne ihre Schwerter da. Und nun scheiden sich die Geister nicht mehr, „denn die Schwerter wurden mit Gewalt abgerissen und in der Nähe des Denkmals weggeschmissen“, wie sich Sepp Goldmann genau erinnert.
Nun ist der Verein Ritterschauspiele dabei, „eine langfristige Lösung zu suchen“, berichtet der Vorsitzende Michael Dünkel. Da die nötigen Modifikationen am Kunstwerk allerdings zum Teil mit mittleren vierstelligen Beträgen einhergingen, stelle dies in einem durch die Corona-Pandemie spielfreien Jahr ohne Einnahmen eine außergewöhnlich hohe Belastung für den Verein dar. „Wir haben hier noch keinen finalen Lösungsansatz formuliert“, erklärt er.
Angedacht sei auf jeden Fall eine besondere Befestigungsmethode für die Schwerter, die ein Abreißen deutlich erschweren sollen. Bis zu 5000 Euro könnten diese Bemühungen verschlingen, die voll zulasten des Vereins gingen.
Dünkel appelliert daher an alle Kieferer zur besonderen Rücksichtnahme. „Ich habe durchaus Verständnis, dass unser Kunstwerk für große Neugierde in der Bevölkerung sorgt und natürlich ist die Verlockung groß, die Figuren auch einmal direkt anzufassen“, erläutert er.
Da es sich aber um zum Teil sehr filigrane Strukturen handele, sollte dem Kunstwerk stets mit Bedacht und Vorsicht begegnet werden, so der Vorsitzende. Auf keinen Fall möchten er und sein Verein „irgendjemandem absichtlichen Vandalismus unterstellen, aber es ist uns ein großes Anliegen auf die Verletzlichkeit unseres schönen Denkmals hinzuweisen“.
Gemeinde unterstützt
den Verein
Bürgermeister Hajo Gruber (UW) steht voll hinter dem Verein und ergänzt: „Wir versuchen jetzt ein neues System und haben da mehrere Möglichkeiten.“ Auch präventive Maßnahmen wie Videoüberwachung zu bestimmten Zeiten seien nicht ausgeschlossen. „Auf jeden Fall aber sollen die beiden Ritter wieder ihre Schwerter bekommen. “