Samerberg – Ein Bild wie in früheren Zeiten zeigt sich derzeit bei der Heuernte in Lochen bei Grainbach auf dem Samerberg. Der 82-jährige Landwirt Leopold Wörndl hat aufgrund des instabilen Wetters auf die vormals häufig verwendeten „Schwedenreiter“ zurückgegriffen – Einrichtungen, die vorübergehend auf den Feldern für die Heugewinnung errichtet wurden.
Arbeit war
oft umsonst
Das aufgehängte Heu trocknet auf diese Weise trotz feuchter Witterung und kann einige Wochen später abgeerntet werden. Die Gerätschaft hatte aber auch ihre Tücken: Kam etwa ein Gewittersturm oder starker Föhn, dann konnten ganze Reihen von „Schweden“, sofern sie nicht ausreichend eingespreizt waren, umgerissen und so das dort aufgehängte Heu vernichtet werden. „Die ganze Arbeit war umsonst. Die Bauersleute waren am Boden zerstört“, erinnert sich Wörndl.
Woher kommt der Begriff „Schwedenreiter“? Der Verein für Bairische Sprache (www.fbsd.de), erklärt dazu auf Anfrage der OVB-Heimatzeitungen Folgendes: „Die Gestelle hatten ihren Namen wohl nicht von Reitern schwedischer Nationalität. Wahrscheinlicher sei, so die Sprachforscher weiter, dass „Schweden“ vom mittelhochdeutschen „Swaden“, in der Mehrzahl „Swaeden“ oder „Sweden“ kommt. Ein „Swaden“ sei der Streifen Gras, der durch die Sense niedergemäht wurde. Die „Swaden“ und „Sweden“ seien im Lauf der Zeit umgangssprachlich zu „Schwaden“ und „Schweden“ geworden. Bei der Heuarbeit mit dem „Schwadenrechen“ oder von Hand schoben die Bauern das gemähte Gras auf einen Streifen von etwa 80 Zentimeter Breite zusammen, bevor es im nächsten Arbeitsgang auf einen Anhänger zur Heimfahrt aufgelegt wurde. „Reuter“ oder „Reiter“ ist ein Sammelbegriff für die Konstruktionen zum Grasaufhängen. hoe