„Eine großartige Initiative“

von Redaktion

Erste Schautafel des Projekts „Römerregion Chiemsee“ in Aschau enthüllt

Aschau – Der Startschuss für die Umsetzung des Leaderprojekts „Römerregion Chiemsee“ ist in Aschau gefallen. „An dieser Stelle wurde mit dem ‚Aschauer Hortfund‘ aus dem Jahr 235 nach Christus einer der größten Silberschätze in ganz Bayern gefunden“, sagte Bürgermeister Simon Frank (Zukunft für Aschau) und enthüllte feierlich an der Aschauer Schützenstraße beim Kindergarten „Spatzennest“ eine Schautafel, die an den Fund erinnern soll.

Frank erinnerte an die historische Verankerung Aschaus mit der römischen Geschichte um die Chiemseeregion. Damals die Provinz Noricum.

Leader übernimmt gut
die Hälfte der Kosten

Der Vorsitzende der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Chiemgauer Alpen, Thomas Kamm, brachte zur Unterstützung der wissenschaftlichen Auswertung römischer Funde in Aschau LeaderFördermittel mit ins Bankerldorf: Die Gesamtkosten des Projekts sind mit rund 24000 Euro angegeben, 20000 Euro davon sind förderfähig; davon erhält die Gemeinde die Hälfte aus dem Leader-Topf. Rund 10000 Euro verbleiben als Eigenanteil bei der Gemeinde.

Die unmittelbaren Maßnahmen der Gemeinde Aschau zur Umsetzung und die fachliche Unterstützung des Aschauer Arbeitskreises werden mit weiteren 14000 Euro gefördert. Von den förderfähigen Mitteln übernimmt Leader hier 7100 Euro und die Gemeinde 4800 Euro.

Rund um den Chiemsee präsentieren elf Gemeinden ihre römische Vergangenheit – unterhaltsam und nach aktuellem wissenschaftlichen Stand. Durch die Kooperation sollen der außergewöhnliche archäologische Gesamtbestand sowie die Lebensrealität vor 2000 Jahren in der Region sichtbar gemacht werden.

Römische Geschichte
im Chiemgau erleben

Professor Dr. Siegmar von Schnurbein, Direktor i.R. der Römisch-Germanischen Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts, führte in seiner Ansprache aus: „Der Chiemgau bietet eine einzigartige Besonderheit: In jeder Gemeinde rund um den Chiemsee gibt es Ansiedlungen aus der Römerzeit, Gutshöfe, Landgüter und die große Siedlung Bedaium in Seebruck.“ Nachdem die Gegend vor rund 2000 Jahren Teil des Römischen Reiches geworden war, ließen sich wohlhabende römische Ratsherren beispielsweise aus der römischen Stadt Iuvavum, dem heutigen Salzburg, nieder. Von Schnurbein erläuterte, dass auf der Straße, die Salzburg mit Augsburg verband, Händler Güter transportierten, die aus der gesamten römischen Welt stammten. Handwerker verarbeiteten das im Chiemgau gewonnene Eisen. Auf Inschriften von römischen Grabsteinen begegnen immer wieder einheimisch-keltische Namen der Verstorbenen. Die einheimisch-keltische Bevölkerung lebte offensichtlich in Frieden mit den hinzugekommenen Römern. „Der Entschluss der elf Chiemsee-Gemeinden, diesen nur wenig bekannten, zumeist im Boden verborgenen Schatz erlebbar zu machen, ist eine großartige Initiative“, sagte von Schnurbein. Sie ergänze das im Chiemgau ohnehin reiche kulturelle und touristische Angebot um einen einzigartigen Aspekt der Geschichte.

Weitere
Schautafeln in Arbeit

Im Bereich von Aschau sind drei Stellen vorgesehen, an denen man die Römer erleben kann: die Schautafel über den Silberschatz war die erste Präsentation. Sie erinnert an den Hortfund. Ein Fernrohr lenkt den Blick auf den Fundort des Schatzes, die Tafel liefert die nötigen Informationen. Dr. Cordula Nagler-Zanier vom Arbeitskreis „Römerregion Chiemsee“ des Heimat- und Geschichtsvereins (HGV) Aschau war für den Text verantwortlich.

In Vorbereitung sind noch eine Tafel im Kurpark über prähistorische Funde in und um Aschau und eine weitere in Höhenberg mit dem Blick zu Fluchthöhlen in der Region. Diese Tafeln sollen in den nächsten Monaten aufgestellt werden.

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