Mit Almwirtschaft Artenvielfalt schaffen

von Redaktion

Erster Teil des Sachranger Bergbauernmodells abgeschlossen

Aschau – Der erste Teil des Bergbauernmodells Sachrang „Artenvielfalt durch Landwirtschaft“ ist nach fünf Jahren Laufzeit abgeschlossen. Das gab Bürgermeister Simon Frank (Zukunft für Aschau) in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates in der Aschauer Festhalle bekannt. „Der Bayerische Naturschutzfonds hat das Projekt mit 80 Prozent gefördert“, berichtete der Bürgermeister dem Gremium, um die Räte auf den neuesten Stand zu bringen. Wie Frank mitteilte, sei die Gesamtförderung von rund 177000 Euro für das Projekt bewilligt und die noch ausstehende Restzahlung von 157000 Euro überwiesen worden. Auch in Zukunft soll das Projekt weitergeführt werden. „Es wird in diesem Jahr für weitere fünf Jahre auf die Gemeinde Aschau erweitert“, erläuterte Frank.

Der Bürgermeister berichtete, dass Bergbauern, Senner und Hirten mit ihrer Arbeit und durch die Beweidung mit Nutztieren seit jeher das Erscheinungsbild des bayerischen Alpenraums prägten. Nach den Worten Franks sorgen die Bergbauern, Senner und Hirten dafür, dass die Kulturlandschaft im Berggebiet erhalten bleibe und die Flächen offenbleiben. Auf diese Weise blieben die natürlichen Lebensgrundlagen für die Artenvielfalt zahlreicher Tiere und Pflanzen gewährleistet. „Gäbe es keine Almwirtschaft, wären die Berge bei uns nahezu geschlossen von Wäldern bewachsen“, sagte Frank. Deswegen würden Artenvielfalt und Landwirtschaft einander nicht grundsätzlich ausschließen. Im Gegenteil sei eine intakte Almwirtschaft die Voraussetzung für diese besondere Artenvielfalt auf den Almen, sagte Frank.

Im knapp 40 Quadratkilometer großen Projektgebiet – es umfasst das Gebiet der Gemarkung Sachrang – bestünden aufgrund traditioneller Landwirtschaft aus naturschutzfachlicher Sicht hochwertige Lebensraumtypen.

Darunter seien auch Vorkommen zahlreicher gefährdeter Pflanzen- und Tierarten. Die Flächen unterliegen jedoch einigen Beeinträchtigungen: Das Kernproblem sei der Rückgang der Bewirtschaftung durch den Strukturwandel innerhalb der Landwirtschaft. Ein Beispiel dafür sei die Unterbeweidung von Almen und Talflächen, auf denen es zunehmend zur Verbuschung kommt, so Frank. Auf zahlreichen talnahen Flächen westlich von Sachrang hat der Adlerfarn die bisherige Vegetation weitgehend verdrängt. Wo früher artenreiche Magerweiden waren, finde sich nun ein artenarmer, eintönig wirkender Mix aus Adlerfarn-und Brombeerengebüsch. Aus naturschutzfachlicher Sicht bestehe deshalb ein hoher Handlungsbedarf, langfristig eine nachhaltige Sicherung der Biodiversität durch eine angepasste Pflege der Almen, Heimweide- und Feuchtflächen zu sichern, zu fördern und entsprechende Maßnahmen für eine angepasste Pflege zu etablieren. Austausch von Erfahrungen unter den Grundbesitzern und Bewirtschaftern innerhalb des Gebiets ist ein wichtiger Bestandteil. So soll noch besser für die Bewahrung von Vielfalt gesorgt werden.

Bauern räumen Bergwiesen auf

Seit dem Jahr 2015 haben die beteiligten Landwirte in Zusammenarbeit mit Projektbetreuer Markus Höper viel zum Guten gewendet: angefangen beim Mähen der Adlerfarnflächen, der Entbuschung von Buckelwiesen und Talhängen, der Entfernung des Gehölzaufwuchses auf den Almflächen und Talweiden.

Die Bauern kümmern sich auch um das sogenannte Schwenden, das mosaikartige Ausmähen von Blaubeerheiden. Brombeersträucher haben sie mittels Beweidung durch Ziegen zurückgedrängt. Für das Weidevieh errichteten sie mobile Weidezäume.

Projektbeteiligte und Förderer

Projektbeteiligte sind die Regierung von Oberbayern, das Landratsamt Rosenheim, das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, die Bayerischen Staatsforsten, der Landschaftspflegeverband Rosenheim. Projektförderer sind der Bayerische Naturschutzfonds und der Bezirk Oberbayern, die mit einem mittleren sechsstelligen Betrag das Projekt fördern.

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