Aschau/Frasdorf – Die bayerische Bergwelt beherbergt zahlreiche Pflanzen- und Tierarten. Auch das Hochriesgebiet und Hangwälder im Aschauer Tal gehören zu diesen sogenannten Flora-Fauna-Habitaten (FFH), die besonderen Schutz erfordern. Damit das auch künftig so bleibt, hat die Europäische Union das Projekt „Natura 2000“ ins Leben gerufen. In diesem Zuge wird seit 1992 ein zusammenhängendes Netzwerk innerhalb der EU nach FFH-Richtlinien errichtet. Diese kommen in einem Managementplan nun zu einem Abschluss. „Es handelt sich dabei um eine ganze Reihe öffentlicher Planungen, die nun einen Abschluss finden“, sagt Uwe Holst vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Rosenheim. Dieser liegt bis zum 15. August im Frasdorfer Rathaus aus und tritt voraussichtlich am 1. September in Kraft.
Gebiet reicht von der Hochries bis Frasdorf
Das Projekt-Gebiet reiche laut Holst von der Mittelstation der Hochriesbahn über die Hangwälder im Tal westlich von Aschau bis hin nach Sachrang. In den vergangenen Jahren waren dort Kartierer unterwegs, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Welche Arten brauchen besonderen Schutz? Was kann man in Sachen Naturschutz besser machen? „Die EU hat eine Reihe von Vorgaben, die nun erfüllt werden müssen“, berichtet Holst. Dafür sei ein Katalog mit Lebensraumtypen und die speziell dafür erforderlichen Schutzmaßnahmen festgelegt worden. Dazu analysierten Experten unter anderem die Geologie der Böden, das Klima, klassifizierten die Wälder und bewerteten anschließend auch das Habitat und das Artenvorkommen. „In den Bewertungen kommt man zu dem Schluss, dass das FFH-Gebiet relativ in Ordnung ist“, erläutert Holst.
Schutz für seltene „Kleine Hufeisennase“
Eine Besonderheit sei das ausgeprägte Fledermausvorkommen an der Hochries. Wie aus dem Managementplan hervorgeht, hat vor allem die „Kleine Hufeisennase“ hohe Priorität. Diese streng geschützte und gefährdete Fledermausart kommt zwar im Gebiet vor. Der Lebensraum und deren Vorkommen sind jedoch weder in den Karten noch im Text eingezeichnet beziehungsweise genannt. „Fundorte seltener Tier- und Pflanzenarten werden in der Regel nicht genannt, um einen Tourismus in diese Gebiete zu verhindern“, erklärt Holst. Die Tiere würden in ihren Lebensräumen gestört und es gebe auch Menschen, die seltene Pflanzen pflücken und mitnehmen. Dies wolle man verhindern.
In den Managementplan können Interessierte und betroffene Eigentümer nun Einsicht nehmen. Verpflichtet sind die Eigentümer aber nicht, die empfohlenen Maßnahmen auch umzusetzen, denn: „Das ist nun die Aufgabe des Freistaates, dies anhand von Fördermitteln zu tun“, sagt Holst.
Die Gemeinde Frasdorf sei in sehr geringem Maße betroffen. „Nur ein kleines Waldstück mit einem Eigentümer ist betroffen“, berichtet Olaf Hoffmeyer vom Sachgebiet Bauwesen, Beitragswesen, Straßen- und Wegerecht im Rathaus in Frasdorf. In Aschau seien ebenfalls „nur wenige private Eigentümer in dem westlichen Berggebiet um Hochries, Hofalm und das Tellerhorn ansässig“, so Heinrich Scheck, stellvertretender Fachbereichsleiter für den Bauhof in Aschau/Sachrang. Ein Großteil des Gebiets gehöre der Familie Cramer-Klett.