Frasdorf – Der Bebauungsplan für die neue Kindertagesstätte in Wildenwart an der Gemeindegrenze am Wildenwarter Kirchenbergerl wurde von der Gemeinde Frasdorf in Auftrag gegeben. Zeitgleich hat die Marktgemeinde Prien die Pläne für den Neubau vergeben. Die beiden Kommunen schlossen im Vorfeld eine Zweckvereinbarung für die Planung, den Bau und den Betrieb einer fünfgruppigen Kindertageseinrichtung. Die Zweckvereinbarung gilt zunächst für den Zeitraum des Erbpachtvertrags 99 Jahre lang.
Zuerst Bauverbot für geplantes Grundstück
Die letzten Querelen im Vorfeld wurden erfolgreich beendet: Die Erzdiözese München-Freising hatte aus Denkmalschutzgründen zunächst ein Bauverbot für das vorgesehene Grundstück vertreten. Das Verbot wurde aus einer 95-jährigen notariellen Vereinbarung abgeleitet, nach der der Südhang des Kirchenbergerls unbebaut bleiben sollte und somit der ungehinderte Blick auf die Christkönigskirche von allen Seiten stets erhalten bliebe. Nach umfangreichen Verhandlungen zwischen den beiden Gemeinden, der Erzdiözese und dem Grundstückseigner, wurde eine für alle Seiten befriedigende Lösung gefunden. „Gerade für die Kinderbetreuung gibt es keinen besser geeigneten Platz in der Gemeinde. Es wäre den Menschen in Frasdorf und Prien nur schwer zu vermitteln gewesen, wenn der Bau des dringend benötigten Kindergartens ausgerechnet durch die Erzdiözese blockiert worden wäre und die Tagesstätte wegen einer knapp 100-jährigen weitgehend überholten Vereinbarung nicht gebaut worden wäre“, erklärte Bürgermeister Daniel Mair (CSU).
Die Gemeinde Frasdorf und der Markt Prien am Chiemsee planen eine fünfgruppige Kindertageseinrichtung und werden sie nach der Fertigstellung gemeinsam betreiben. Erstmals werden zwei Kommunen in Bayern über die Gemeindegrenzen hinweg gemeinsam einen Kindergarten planen und bauen. „In Frasdorf gab es dazu schon seit längerer Zeit konkrete Vorstellungen über einen idealen Standort im Norden der Gemeinde im Bereich von Kirche, Schule und Pfarrheim von Wildenwart. Auch die Verhandlungen mit dem Grundstückseigner verliefen erfolgreich“, so Mair.
Die Gemeinderäte beider Kommunen stimmten dem Vorhaben zu. Auch aus Rosenheim gab es grünes Licht. Warnende Stimmen kamen lediglich aus dem Bereich Denkmalschutz: Das Ensemble Christkönigskirche mit Pfarrhof, Schule und Pfarrheim am Wildenwarter Kirchenberg könnte durch einen Neubau am Südhang gestört werden. Die Gemeinde Frasdorf wies darauf hin, dass der Kirchberg bis zum Bau der Christkönigskirche 1934 grüne Wiese und unbebaut war. Nach der Fertigstellung der Christkönigskirche und des Pfarrhofs kam in den 50er- Jahren das erste Pfarrheim dazu, 1965 wurde das Schulhaus gebaut. Nach dem Abriss des ersten Pfarrheims wurde 1992 das jetzige modern gestaltete Pfarrheim eröffnet. Schlusspunkt unter die bisherigen Baumaßnahmen am Kirchenbergerl waren schließlich der Sportplatz und der Spielplatz im Jahr 2002 sowie das Musikhäusl der Musikkapelle Wildenwart 2015.
Rund um die Kirche sei ständig weitergebaut worden, es sei also keineswegs so, dass eine Kinderbetreuungseinrichtung in dieser Umgebung störend wirke.
Die Gemeinde Frasdorf und der Markt Prien am Chiemsee teilen sich sämtliche Kosten im Verhältnis 50 zu 50 –beginnend bei der Bauleitplanung bis hin zur abschließenden Fertigstellung des Gebäudes und die förderfähige Erstausstattung sowie zukünftige Sanierungskosten. Die Baukosten belaufen sich nach aktueller Schätzung auf rund 3,76 Millionen Euro.
Die Kindertagesstätte wird durch einen Erbpachtrechtsvertrag für 99 Jahre auf einem 5000 Quadratmeter großen Grundstück, angelehnt an das Wildenwarter Kirchenbergerl, errichtet. Das entstehende Vermögen durch die Errichtung und den Betrieb der Kindertageseinrichtung gehört zu gleichen Teilen dem Markt Prien und der Gemeinde Frasdorf. Die vorgesehene Einrichtung liegt an der Gemeindeverbindungsstraße zwischen Wildenwart und Prutdorf. Diese Straße ist im Frasdorfer Ortsbereich bis zur Grenze nach Prien auf 30 Stundenkilometer beschränkt. Sie wird fast ausschließlich von Einheimischen befahren. Den Erbpachtrechtsvertrag vereinbart die Gemeinde Frasdorf mit dem Grundstückseigner.
Trägerschaft der Kita ist bislang noch offen
Die Bauträgerschaft der Kindertageseinrichtung übernimmt der Markt Prien – auch den Zuwendungsantrag und die Abwicklung des Zuwendungsverfahrens für die Investitionskosten. Eine (General-)Sanierung und eventuelle spätere Erweiterung der Kindertagesstätte können nur mit Zustimmung beider Gemeinden erfolgen. Die Trägerschaft der Einrichtung ist noch offen. Sie soll durch einen freien oder kirchlichen Träger erfolgen.