Üben war das tägliche Gebot

von Redaktion

Der Aschauer Schuhplattler Hubert Haas erinnert sich an seine Erfolge

Aschau – Die Leidenschaft fürs Schuhplatteln im Chiemgau hat einen Namen: Hubert Haas vom Trachtenverein D’Griabinga Hohenaschau, Jahrgang 1938. Unmittelbar nach Kriegsende hat er mit dem Schuhplatteln in der Kinder- und Jugendgruppe seines Vereins begonnen. Mit eiserner Disziplin hat er viele Preise gewonnen.

Plattlergruppe nach
dem Krieg gegründet

Der gebürtige Aschauer gehörte dazu, als in den Jahren 1946 und 1947 in Hohen- und Niederaschau junge Buam und Dirndl für eine Plattler- und Tanzgruppe zusammengestellt wurden. „Unser erster Jugendbetreuer war Lipp Maier, den wir ‚Fetzei’ nannten. Die ersten Vereinsabende, Plattlerproben und Preisplatteln waren in Hohenaschau in der Högermühle und später dann in der Festhalle“, erinnert sich Haas. Zu ihrem Repertoire gehörten unter anderem das Mühlradl, den Neubeurer und das Birkensteiner Glöckerl. Später erlernten sie von den Atzinger Trachtlern den Bandltanz.

Als junger Plattler waren für ihn Hans Hächer aus Schleching, Franz Färbinger („Kern-Franz“) aus Unterwössen und Franz Hell aus Marquartstein seine Idole. Angespornt von seinen Vorbildern nahm er 1948 in der Högermühle erstmals an einem Vereinspreisplatteln der Hohenaschauer Trachtler teil. Für den Wettbewerb habe er sich von seinem Nachbarn eine Lederhose ausgeliehen. Der vierte Platz förderte weiteren Ehrgeiz.

Nach fünfmaliger Teilnahme beim Gaupreisplatteln des Chiemgau-Alpenverbandes, an dem sich Buam aus 23 Vereinen beteiligten, gelang es Haas im Jahr 1962 im Festzelt beim Seiser in Bernau erstmals diesen Image-Wettbewerb zu gewinnen. „Damals stellte der gastgebende Verein noch die Dirndl zum Tanzen. Die Preisrichter waren noch vom Gauverband I und die Tanzböden waren bei Weitem nicht so gut wie heute“, berichtet Haas. Im darauffolgenden Jahr gelang es ihm in Reit im Winkl die Höchstnote von 40 Punkten.

Dieser außergewöhnliche Sieg sei das Ergebnis harter Proben: Ein ganzes Jahr lang war das Üben tägliches Gebot – auch spät abends noch. Da sein Vater Haus-Maurer bei der Familie von Baron von Cramer-Klett in Aschau war, durfte Hubert Haas mit Zustimmung der Baronin in der Villa Elisabeth in einem Ankleideraum der Baronessen das Platteln üben. „Der Raum war an vier Wänden komplett mit Spiegeln ausgestattet, sodass ich von Kopf bis Fuß alles genau studieren konnte“, erläutert Haas. Als dies bekannt wurde, entstand der Begriff vom „Spiegel-Platteln“, was insbesondere für die korrekte Haltung und für den Gesamteindruck dienlich war.

Mehrfach gewann er in seiner Altersklasse das Gau- und Vereinspreisplatteln, letztmals beim Chiemgau-Alpenverband im Jahr 1994 im Hohenaschauer Festzelt. Insgesamt hat er rund 50 Preisplatteln von 1949 bis 1994 in den verschiedenen Altersklassen im Verein, im Gau und darüber hinaus gewonnen. Als 1961 die Gaugruppe des Chiemgau-Alpenverbandes gegründet wurde, war Hubert Haas mit dabei. Bei einer Gauversammlung in Oberwössen wurde er zum Gauvorplattler gewählt und war damit der Erste Gauvorplattler. „Der Hubert hat das exakte und genaue Platteln gelebt“, sagt Michael Huber, Vorsitzender des Chiemgau-Alpenverbandes. Die Plattler des Verbandes seien schon immer bekannt gewesen für das „genaue und schneidige Platteln“. Auch heute stehe Haas noch mit hilfreichen Tipps und Ratschlägen zur Seite, sagt Huber.

„Königsdisziplin“
des Plattelns

1966 war in Staudach das erste gauoffene Preisplatteln zwischen dem Gauverband I und dem Chiemgau-Alpenverband. Trotz Konkurrenz aus dem Nachbargau konnte Haas als Sieger von der Bühne gehen. Bei den Gaupreisplatteln seien die Marquartsteiner zwölf Jahre Sieger beim Gruppenplatteln gewesen – der „Königsdisziplin“ im Preisplatteln. „Bis 1962 hatten wir eine Aktivenklasse von 17 bis 30 Jahren, ab 1963 gab es dann zwei Gruppen von 17 bis 23 Jahren und 24 bis 30 Jahren und wir schafften es mehrere Male beim Einzelplatteln, dass wir sechs oder sieben Griabinga unter die besten 15 platzierten konnten“, so Haas. Die sportlichen Feinheiten vom Schuhplatteln gab er vor rund 40 Jahren an der Aschauer Grundschule mit einem Marsch-Potpourri weiter. Außerdem brachte er sich viele Jahre als Preisrichter und Obmann der Preisrichter innerhalb des Chiemgau-Alpenverbandes ein.

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