Mehr Todesfälle, weniger Hochzeiten

von Redaktion

Standesämter Frasdorf und Aschau ziehen Bilanz – Sterberate 2020 in Aschau hoch

Aschau/Frasdorf – Die Corona-Pandemie hat ihre Spuren hinterlassen. Das gilt nicht nur im Alltag oder am Arbeitsplatz. Auch die Zahlen der Standes- und Einwohnermeldeämter sprechen für sich – besonders die Sterbefälle und Eheschließungen zeigen die Auswirkungen der Pandemie.

18 Todesfälle im
Seniorenheim Priental

73 Todesfälle verzeichnet die Gemeinde Aschau im ersten Halbjahr 2020. Zum Vergleich: Im gesamten Vorjahr waren es 72. „Die hohe Zahl bei den Todesfällen ist Corona zuzuschreiben“, heißt es aus dem Aschauer Einwohnermeldeamt. Allein im April seien 38 Menschen gestorben, im März und Mai waren es jeweils acht. Besonders das Seniorenheim Priental war stark betroffen (wir berichteten). Dort hatte es zahlreiche Infektionen und laut Einrichtungsleiter Wolfgang Rohrmüller 18 bestätigte Corona-Todesfälle gegeben.

Die Bewohnerzahl musste heruntergefahren werden, in Hochzeiten waren 75 Prozent des Personals nicht einsatzbereit. Seit Mitte Mai sind die Testergebnisse bei Mitarbeitern und Bewohnern negativ. Zwar sei die Kurzzeitpflege derzeit noch ausgesetzt, die Belegung könne aber langsam wieder hochgefahren werden.

In der Nachbargemeinde Frasdorf fällt die Zahl der Sterbefälle im ersten Halbjahr 2020 dagegen vergleichsweise niedrig aus. Von 2016 bis 2019 verzeichnete das Frasdorfer Standesamt zwischen 21 und 29 Sterbefällen pro Jahr. Im ersten Halbjahr 2020 liegt die Zahl bei neun Todesfällen. „Wir sind von Corona weitgehend verschont geblieben“, berichtet die Standesbeamtin aus Frasdorf. Auch bei den Geburten weist die kleine Gemeinde seit Jahren eine konstante Rate auf. Zwischen 2016 und 2019 sind im Schnitt 35 Kinder auf die Welt gekommen. Im ersten Halbjahr 2020 waren es 13. In Aschau wurden heuer 23 Aschauer Kinder geboren. Hausgeburten gab es heuer bislang noch keine, weiß man im Aschauer Standesamt.

Die Zahl der Eheschließungen in Frasdorf liegt für das erste Halbjahr 2020 bei fünf Hochzeiten. Dass coronabedingt im Frühjahr viele Hochzeiten abgesagt wurden, kann die Frasdorfer Standesbeamtin aber nicht bestätigen. „Wir sind eine sehr kleine Gemeinde, manchmal wird eher im Herbst geheiratet“, sagt sie.

Vor allem Auswärtige
heiraten in Aschau

In Aschau haben heuer bislang acht in der Gemeinde gemeldete Bürger geheiratet. Aber: „Ein Großteil der Leute, die sich hier bei uns das Ja-Wort geben, sind Auswärtige“, berichtet der Standesbeamte aus Aschau. Zum Vergleich: 96 Hochzeiten sind im vergangenen Jahr in Aschau gefeiert worden, davon seien deutlich über die Hälfte der Paare nicht aus Aschau.

Ob viele Paare wegen der Pandemie ihre Hochzeit verschoben oder gar abgesagt haben, könne man nicht sagen. Denn gleichgültig, wo man heiratet, die sechs Monate gültige Anmeldung der Eheschließung müssen die Verlobten in der Gemeinde oder Stadt stellen, in der sie leben, erklärt der Standesbeamte. Absagen oder Verschiebungen werden am Standesamt des Heimatortes gemeldet.

„Geheiratet wird jetzt wieder fleißig“, sagt der Aschauer Standesbeamte. Zwar sei ein leichter Rückgang bemerkbar, seit Mai steigt die Zahl der die Eheschließungen aber schon wieder an. „Die meisten Hochzeiten werden heuer in Aschau im August und September gefeiert.“

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