Riedering – Die Arbeit bei einem ambulanten Sozial- und Pflegedienstleister bedeutet, nah am Menschen zu sein. Während der Pandemie ein schwieriges Unterfangen – einerseits muss man für die Patienten da sein, andererseits muss man sie und sich selbst vor einer Ansteckung schützen. Laut Marianne Loferer, Vorsitzende des Sozialwerks Simssee, und Inge Popp, stellvertretende Pflegedienstleiterin, ist dies in Zeiten der Corona-Krise eine große Herausforderung. Ganz wichtig sei dabei das Vertrauen in die Pflegekräfte.
Kontakte
wurden beschränkt
Der Verein, der sich vor allem durch Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert, habe sich zu Beginn des Lockdowns mit Patienten und Angehörigen darauf verständigt, die Kontakte mit Personen, die zu Hause versorgt werden, zu beschränken, sagt Popp. Der Schutz der Patienten hatte „oberste Priorität“, ergänzt Loferer. Dies brachte finanzielle Einbußen mit sich. Bei Alleinstehenden sei die Pflege weitergegangen, selbstverständlich mit Mund-Nasen-Schutz.
Überhaupt seien die Hygienemaßnahmen im Großen und Ganzen keine allzu große Umstellung für die Pflegefachkräfte gewesen, sagt Popp. Schließlich seien sie mit diesen seit Ausbildungstagen bestens vertraut. Glücklicherweise sei das gesamte Pflegefachpersonal ebenso wie die Patienten von Corona verschont geblieben.
Nur sie selbst erkrankte im März an Corona (wir berichteten). Und auch wenn sie sich heute „alltagstauglich wieder gesund“ fühlt, leide sie noch manchmal an Kurzatmigkeit.
Alles in allem habe der Verein die bisherige Corona-Zeit gut überstanden, fasst Loferer zusammen. Das Vertrauen im Umgang mit den Patienten und deren Angehörigen sei dem Team wichtig gewesen. Popp erläutert, dass sie in den ersten Wochen der Pandemie eine noch größere Verantwortung gefühlt habe. Sie sei bis aufs Einkaufen daheim geblieben. Es sei eine stressige Situation gewesen, denn sie wollte weder für die eigene Familie noch für ihre Patienten ansteckend sein und auch selbst nicht infiziert werden.
Emmi Loferer erzählt Ähnliches. Ihr größtes Problem war, die sozialen Kontakte nachzuverfolgen, als sie von ihrem positiven Corona-Test erfahren hatte. Als Ansprechpartnerin für Verwaltungsfragen berichtet Loferer von weniger Parteienverkehr während der ersten Corona-Wochen. Dafür wurde umso mehr telefoniert.
35 Patienten betreut das Team, das aus drei Pflegefachkräften und einer Pflegedienstleitung besteht. In zwei Schichten ist das Personal auf Riedering sowie die Außenbezirke, wie Söllhuben, aufgeteilt.
Manche Patientendienste seien keine täglichen Aufgaben, sondern bestünden beispielsweise aus dem Wechsel von Verbänden oder Unterstützung beim Baden. Das Sozialwerk sei in der Gemeinde verankert – doch die Pflege könne nicht von Lob und Anerkennung leben.
Unterstützung
von der Gemeinde
Die Gemeinde unterstützt die Arbeit des Pflegedienstes jährlich mit 10000 Euro. Die weiteren Zuschüsse von Staat und Landkreis deckten die Kosten für den Pflegebetrieb allerdings nicht. Daher lebe der Verein hauptsächlich von Spenden und Mitgliedsbeiträgen.