Kiefersfelden/Kufstein – Kunst kennt keine Grenzen. Das beweist der in Tirol eingetragene Künstlerverein Unzone, der seit einigen Jahren sein festes Atelier in Kiefersfelden hat. Der Verein begreift sich als ein Zusammenschluss von zehn Künstlern aus Bayern und Tirol. Der Name Unzone sei durchaus beabsichtigt, erklärt Obmann James Clay aus Kufstein. Unzone bedeute so viel wie „Freiraum“. Ein Raum, in dem keine Zone ist. Ein passendes Bild für das Künstlerkollektiv, das schon viele örtliche Wechsel vollzogen hat.
Seit 2013 Atelier
in Unterkiefer
Zu Beginn hatte „Unzone“ seine Zelte am Kufsteiner Bahnhof im Zollhaus aufgeschlagen, schildert Clay. Das Zollhaus wurde dann aber abgerissen. Daraufhin zog der Verein in die Nähe des Hechtsees in Kufstein und von da aus in eine alte Fabrik in Schwoich.
Der Eigentümer wollte das Gebäude aber für sich selbst nutzen, schildert Clay. „Und dann war man wieder einmal auf der Suche nach einem Vermieter.“ Nach einigen Überlegungen verlagerte man die Atelier-Suche nach Kiefersfelden. Und man wurde schnell fündig: in einer alten Besenstielfabrik in Unterkiefer. Seit 2013 nun das „neue Zuhause“ des Künstlerkollektivs.
Die Ortsnähe zog weitere bayerische Künstler an. So zum Beispiel Hilde Prinz. Die 58-Jährige hat eine Keramiker-Ausbildung hinter sich und Bildhauerei in München studiert. Eine „ausgebildete Künstlerin“, wie sie sagt.
Aber keine, die davon ihren Lebensunterhalt verdient. Sie betreibt in Kiefersfelden eine kleine Lotto-Annahmestelle. Aber die Kunst faszinierte sie auch weiterhin. Dass es in unmittelbarer Nähe plötzlich einen Kunstverein gab, war quasi eine glückliche Fügung: „Ich bin froh, dass es in Kiefersfelden so etwas gibt. Das ist für mich Lebensqualität.“
Auch James Clay findet den Mix aus Bayern und Tirol „erfrischend“. Kunst solle Spaß machen. Eine Quelle der Inspiration sein. „Aber die Qualität muss auch stimmen“, sagt der 62-Jährige. Das wäre bei „Unzone“ aber durchaus der Fall. Er schätzt die Arbeiten und Ideen der Vereinsmitglieder. „Unzone“ trage in jedem Fall zur „Belebung der Szene“ bei. Auch befreundete Künstler werden oft dazu eingeladen, an Ausstellungen, Symposien oder Veranstaltungen teilzunehmen.
Im vergangenen Jahr gab es im Kohlstattpark eine Kunstausstellung (wir berichteten): „Kunst = Energie“ lautete damals der Titel. 18 Künstler zeigten 25 Exponate zu den Themen Kunst, Energie und Mensch. Die Ausstellung wurde als grenzübergreifendes Projekt von „Interreg Österreich-Bayern“ in der jeweiligen Gemeinde bezuschusst. Ein voller Erfolg war das damals, erinnert sich Clay, der zusammen mit Hilde Prinz und Renate Seidel die Organisation und Gestaltung der Ausstellung initiiert hatte.
Auch heuer gab es schon eine Ausstellung mit Kreidefarben. Coronabedingt wurde diese aber von Ostern auf Ende Juli verschoben, erzählt Hilde Prinz.
Die 58-Jährige führt durch das Atelier in Kiefersfelden. Bilder hängen an den Wänden. Auch Skulpturen zieren den roten Tisch in der Mitte des Raums. Das seien Exponate aus der vergangenen Kreideausstellung, sagt Prinz.
So zum Beispiel auch ihre Kreidebildnisse mit dem Titel „I am not your negro“. Das Thema habe sie einfach beschäftigt. Prinz wollte die dunkle Haut ins Zentrum ihrer Bilder rücken. Die schwarzen Menschen selbstbewusster darstellen, ihnen „Wert“ verleihen. „Deshalb habe ich mich für Plattgold-Details entschieden“, erklärt Prinz.
Kunststoff-Exponate werden ausgestellt
„Unzone“ bearbeitet jedes Jahr ein anderes Material im Rahmen ihrer Ausstellung, sagt Clay. Mal sei es Gips, mal Aquarell oder Kreide. Was die Künstler daraus dann machen, sei wiederum ihnen selbst überlassen. Dadurch entstehe eine Reihe an vielfältigen Werken.
In ihrer nächsten Vernissage – am 12. September in der Galerie „dialog“ in Kufstein – wird sich alles um das Material „Kunststoff“ drehen. „Unzone“ möchte zeigen, welche Exponate und Kunstwerke man aus diesem Material erschaffen kann, erläutert Clay.
Die Ausstellung geht bis 9. Oktober. Die Öffnungszeiten: jeweils von Freitag 16 bis 18.30 Uhr und Samstag 10 bis 13 Uhr.