Stephanskirchen – Warum passiert denn beim Drogeriemarkt nichts, der ist doch längst genehmigt? Die Frage mag sich der eine oder ander Stephanskirchner und auch Pruttinger stellen.
Es passiere schon einiges, so der Bauherr, Jakob Sandbichler, nur eben derzeit noch nichts Sichtbares.
Zur Erinnerung: Der Gemeinderat hat sich über mehrere Jahre hinweg immer wieder mit dem Drogeriemarkt beschäftigt. Es gab teilweise sehr hitzige Diskussionen, ob der dringend erwünschte Markt nun in Haidholzen-Südost oder in Kragling entstehen soll. Im Juli 2019 sprach sich eine Mehrheit schließlich für Kragling aus. Startschuss für den Bau? Nein, erst musste der Bebauungsplan – auf Kosten des Bauwerbers – geändert werden, dann konnte es an die Planung gehen. Bis die vorlag, da war 2019 vorbei.
Etliche Gutachten
waren nötig
Alles gar nicht so einfach, erzählt Bauherr Jakob Sandbichler. Denn wegen des Untergrunds ist für das Grundstück in Kragling ein Bodengutachten nötig, auch die nicht ganz einfache Entwässerung muss begutachtet werden, Lärmschutz- und Brandschutzgutachten sind längst Pflicht „und dann haben die Gutachter nicht unbedingt auf meinen Anruf gewartet, haben sowieso viel Arbeit“, so Sandbichler.
Er hat einen Vertrag mit einer der großen Drogeriemarkt-Ketten. Und die haben genaue Vorstellungen, wie der Markt aussehen muss, wie er auch technisch ausgestattet sein soll. Also musste sich Sandbichlers Architektin Andrea Potschacher immer wieder mit den Architekten der Kette abstimmen. „Das klappt aber reibungslos und zügig“, sagt Andrea Potschacher, „ich sehe die Zusammenarbeit sehr positiv.“
750 Quadratmeter Verkaufsfläche, 150 Quadratmeter Lager, Gestaltung der Anlieferzone, Glasfront am Eingang, technische Voraussetzungen – wie Wärmepumpen für das Raumklima – solche und weitere Vorgaben habe sie gleich von den Architekten der Drogeriemarkt-Kette bekommen, sie einplanen können.
Der Untergrund des Grundstücks zwischen dem bestehenden Vollsortimenter in Kragling und dem Kieswerk sorgt dafür, dass für den Drogeriemarkt – und nur ein solcher darf dort laut Gemeinderatsbeschluss gebaut werden – eine Pfahlgründung des Gebäudes nötig ist. Da war dann der Statiker gefragt.
Sandbichler hätte die Ausschreibung gerne schon früher gestartet, „aber ich konnte überhaupt nicht sagen, von welchem Zeitraum wir reden. Und das war mit bei einem Projekt, das mindestens 1,5 Millionen Euro kostet, zu heikel. Da zahle ich dann womöglich noch Konventionalstrafen, weil irgendein Antrag irgendwo hängt.“
Wobei ein Bauantrag letztlich gar nicht nötig war, Andrea Potschacher hatte so geplant, dass das Vorhaben im Genehmigungsfreistellungsverfahren über die Bühne gehen kann, weil alle Vorgaben der Bauleitplanung eingehalten werden.
Nun sind die Ausschreibungen an die verschiedenen am Bau beteiligten Fach- und Baufirmen raus, Andrea Potschacher rechnet frühestens Ende September mit Angeboten. Wenn dann die Firmen auch noch Zeit haben, dann könnte tatsächlich im Herbst noch Baubeginn sein, wahrscheinlicher ist Frühjahr 2021. „Ich möchte zeitnah loslegen“, so Sandbichler. Wenn es einmal losgegangen ist, dann geht es laut Architektin schnell: „Dann sind es sechs Monate bis zur Eröffnung.“