„Im Herbst darf es deftig sein“

von Redaktion

Der Neubeurer Ortsbäuerin Katharina Grießenböck in den Kochtopf geschaut

Neubeuern – Der Herbst. Für die Neubeurer Ortsbäuerin Katharina Grießenböck (33) die schönste Jahreszeit zum Kochen. „Man hat praktisch alles aus dem Garten.“ Ob Karotten, Zucchini oder Tomaten – bei der Neubeurerin wird mit frischen Zutaten gekocht. „Saisonal und regional“ – das ist es, was sie als Ortsbäuerin immer gerne vermitteln möchte.

Es ist kurz vor zehn Uhr. In der geräumigen Küche steht eine Schüssel mit Gemüse bereit. „Heute gibt es Zwiebelrostbraten mit Ofengemüse“, sagt Katharina Grießenböck. Im Herbst darf es bei der Ortsbäuerin gerne deftig sein. Und sie verspricht: Das Gericht ist innerhalb von zwei Stunden zubereitet.

„In der eigenen Küche
ist alles erlaubt“

„Ich bin noch eine ganz klassische Köchin“, erzählt die 33-Jährige, während sie den Ofen vorheizt und eine Aubergine klein schneidet. Sie liebt es, für ihre Familie zu kochen. Seit 2011 lebt sie zusammen mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern Christian (8) und Marinus (6) auf einem Bauernhof in Neubeuern. Schon von klein auf hat die Hauswirtschaftsmeisterin gerne gekocht, Dinge ausprobiert oder Freunde verköstigt. „In der eigenen Küche ist alles erlaubt“, sagt sie und lächelt.

Mit routinierten Handgriffen schneidet sie den Kürbis in Scheiben, hackt eine Knoblauchzehe klein und zerdrückt die Stückchen mit der Gabel. Dadurch werde das Aroma kräftiger, erklärt sie nebenbei. Das gewürfelte Gemüse landet in einer Schüssel, zusammen mit Pfeffer, Salz und Gewürzen. Abschließend gibt Grießenböck einen Schuss Sonnenblumenöl in die Schüssel. „Olivenöl eignet sich auch. Aber meine Männer mögen das nicht.“ Sie verteilt das Gemüse auf ein Blech und schiebt es in den Ofen. Kalt eigne sich das Gericht auch als Antipasti, sagt sie. Mittlerweile steht sie am Herd. Sie nimmt die Steaks, wendet sie in Mehl und legt sie in die Pfanne. „Ich brate gerne mit Butterschmalz. Das gibt einen guten Geschmack.“ Etwa drei bis vier Minuten lang brät sie es an jeder Seite an. Dann kommt es zum Ruhen unter die Alufolie. Währenddessen halbiert sie die Zwiebeln, schneidet sie in Ringe und legt sie in die Pfanne. Zu den „guten Rostaromen“, erklärt die Küchenexpertin. Das Ganze löscht sie mit einem Schuss Rotwein ab und rührt Sahne unter.

Fast zeitgleich ist das Ofengemüse fertig. Zeit zu essen. Sohn Christian spaziert in die Küche und schaut, was seine Mama gezaubert hat. Christian probiert den Zwiebelrostbraten. „Schmeckt“, sagt er lächelnd. „Das schönste Lob an die Köchin“, freut sich Grießenböck.

Hauswirtschaftslehre statt Restaurantküche

Beim Kochen behält die 33-Jährige den Überblick, wischt über die Arbeitsflächen, räumt leere Schüsseln weg. Das lerne man in der Hauswirtschaftsschule, erklärt die Ortsbäuerin. „Ich wollte früher eine Kochlehre machen“, gesteht sie. Davon abgehalten hätten sie die Arbeitszeiten am Wochenende. Eine Hauswirtschaftslehre schien ihr da der passende Mittelweg. Bereut habe sie ihre Entscheidung nie.

Ob das auch der Grund dafür war, dass sie von den Neubeurern gleich zur Ortsbäuerin ernannt wurde? Vielleicht, denkt die 33-Jährige und lacht, die gerade mal 25 Jahre alt war, als sie das Ehrenamt antrat.

So wird man Hauswirtschafter

Mehrere Wege führen zum Ziel: zum Beispiel über das Berufsgrundschuljahr, eine zweijährige duale Ausbildung in Betrieb und Berufsschule oder eine dreijährige schulische Ausbildung an einer Berufsfachschule Hauswirtschaft. Frauen mit abgeschlossenen anderen Berufen können bei entsprechender Praxiszeit nach dem Besuch der einsemestrigen Fachschule Hauswirtschaft am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Rosenheim zur Abschlussprüfung zugelassen werden. Eine Zulassung direkt zur Abschlussprüfung ist bei Nachweis von mindestens 4,5 Jahren Berufspraxis ebenfalls möglich.Es gibt vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten, zum Beispiel zum Meister der Hauswirtschaft, Betriebswirt für Ernährung und Versorgungsmanagement, Fachlehrer an allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen.

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