Kiefersfelden – Mit einem „Alleinstellungsmerkmal“ punktet die Gemeinde Kiefersfelden. Bürgermeister Hajo Gruber (UW) eröffnete den „Energiewanderweg“, der auf 16 Kilometern Länge die jüngere Geschichte der Inntalgemeinde aufzeichnet. Geprägt wurde sie von Mühlen, Hochöfen, Schmieden und letztlich von der Marmorverarbeitung sowie der Kalk- und Zementherstellung.
Region strotzte
vor Kraft
In dieser industriellen Blütezeit strotzte die Region vor Kraft und Innovation, geblieben sind aus dieser Phase des Wohlstands nur noch wenige Zeitzeugen, die allerdings weisen jetzt auf diesem einzigartigen Wander- und Erlebnisweg dem Besucher die damalige Bedeutung Kiefersfeldens und die heutige Ausrichtung auf Ressourcennutzung von Wald, Wasser und der Kraft der Sonne.
So war es nicht nur für den Bürgermeister „ein glücklicher Anlass“, diesen Weg, der Energie und Natur vereint, freizugeben.
Seine industrielle Bedeutung hat das Dorf zwar schon vor längerer Zeit verloren, „doch wir haben im Tourismus ein neues Standbein gefunden, wir sind ja ein privilegierter Bereich“, so der Bürgermeister. Gruber dankte allen, die mitgemacht haben. Man habe viel Unterstützung von Mitbürgern, Institutionen und Behörden erfahren, wie etwa auch durch das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Rosenheim, das für die Abwicklung des Förderprogramms Leader der Europäischen Gemeinschaft zuständig ist. Dessen Vertreter, Landwirtschaftsdirektor Georg Baumgartner, gratulierte „ganz herzlich zu dem Energiewanderweg“. Für Werner Schroller, Leiter der Kaiserreich-Tourist-Information, „passt der Energiewanderweg in den Wanderherbst Bayern geradezu ideal.“
Direkt am Kieferbach wartet als erster Haltepunkt die Wasserkraftschnecke am Bergwirtwehr, mit der 24 Stunden regenerativer Strom aus dem abgeleiteten Kieferbach erzeugt wird.
Über den Kohlstatt-Park, in dem noch Ausstellungsstücke des Künstlerkollektivs Unzone zu sehen sind, geht es in die „Kohlstatt“, dem eigentlichen Ursprungsort der Kiefersfeldener Industriegeschichte.
Hier wurde Holzkohle für die Eisenverhüttung gewonnen. Weiter geht die Zeitreise zur „Wehranlage Kohlstatt“, deren Geschichte bis ins 17. Jahrhundert zurückgeht, „doch auch heute noch reguliert das Stauwehr den Wasserzufluss vom Kieferbach zu unserem Triftkanal“, wie Tourismusdirektor Werner Schroller erklärend anmerkte.
Gebirgsbäche
als Motoren
Die Gebirgsbäche Kieferbach und Gießenbach aus dem Alpenmassiv Bayerns und Tirols waren die Motoren der industriellen Blütezeit, die erst Anfang des 21. Jahrhunderts hier mit der Sprengung des Kamins des Zementwerkes im Jahre 2008 spektakulär endete. Die Wasserläufe trieben Sägemühlen an, trifteten Baumstämme in die Kohlstatt und waren mitverantwortlich für den Wohlstand der Gemeinde. Die Bäche und Stauseen versprechen an sonnigen Tagen Abkühlung und unterwegs warten verschiedenste Einkehrmöglichkeiten auf den Wanderer. Deutlich gekennzeichnet ist der Weg mit gelben Hinweistafeln und der Aufschrift „Kieferer Energiewanderweg“.
Auf jeder der insgesamt 23 Stationen weisen kompakt zusammengefasste Texte auf Informationstafeln auf den Platz und deren geschichtliche oder wirtschaftliche Bedeutung für den Ort hin.