Stephanskirchen/Riedering – „Sportunterricht mit Maske und die Schulbusse sind proppenvoll – das passt doch nicht zusammen“, ärgert sich Doreen Mösel. Ihr Kind geht in die 6. Klasse an der Otfried-Preußler-Schule (OPS) in Stephanskirchen, fährt mit dem Bus dorthin und wieder heim nach Riedering.
Jeder Schüler eine eigene Bank im Bus, wie in einem Elternbrief vom 12. September geschrieben – mit dem Zusatz „nach Möglichkeit“ –, darüber kann Doreen Mösel nur lachen: „Es ist voll, die Kinder stehen auch. Und sie nehmen die Masken ab, weil sie keine Luft kriegen.“ Und in der Schule müssen sie ab der 5. Klasse Maske tragen, auf Distanz gehen, sollten die Pausen im Klassenzimmer verbringen – da stimme doch etwas hinten und vorne nicht. „Und die Leidtragenden sind die Kinder.“
Mit über 100 Schülern
unterwegs
Einer der vielen Busfahrer, die mittags die OPS-Schüler abholen, berichtet von Kollegen, die zum Teil mit über 100 Kindern und Jugendlichen im Bus unterwegs gewesen seien. Genannt werden möchte er nicht.
Die Abstandsregel gilt in Schulbussen nicht. Deswegen hat der Landkreis Rosenheim sich mit umliegenden Landkreisen darauf verständigt, dass ein Schulbus – in dem Maskenpflicht für alle Schüler ab der 1. Klasse herrscht – als überfüllt gilt, wenn alle Sitzplätze und die Hälfte der Stehplätze belegt – also etwa 70 Prozent aller zur Verfügung stehenden Plätze – sind. Dann werden zusätzliche Busse eingesetzt. „Sieben Linien im Landkreis haben wir bisher verstärkt“, so Ina Krug, Sprecherin des Landratsamtes. Vor allem morgens und Freitagmittag, wenn alle gleichzeitig fahren. „Wir tun, was uns möglich ist“, so Ina Krug.
Rechnung ans
Landratsamt
Sie hätten auch alle Busunternehmen informiert, dass sie zusätzliche Busse einsetzen können. „Rechnung an uns.“ Es sei übrigens gar nicht so einfach, Busse zu bekommen, so die Erfahrung des Landratsamtes.
Für den Busverkehr von der OPS nach Riedering ist nicht der Landkreis zuständig, auch nicht die Schule, sondern als einer der Sachaufwandsträger die Gemeinde Riedering. Die hatte, Stand 15.September, noch keinen zusätzlichen Bus geordert. Firmenchef Gerhard Reiter ist im Moment selber als Fahrer unterwegs, hatte bisher nicht den Eindruck, dass die Busse nach Riedering – mittags fahren drei – überfüllt seien.
Bei der Gemeinde Riedering waren bis gestern Nachmittag keine Beschwerden über volle Schulbusse eingegangen, dementsprechend habe es auch keine Veranlassung gegeben, sich um zusätzliche Busse zu kümmern. „Wenn etwas kommt, nehmen wir die Sache natürlich ernst“, versicherte Bürgermeister Christoph Vodermaier.