Ein Hallenbad auf dem Wunschzettel

von Redaktion

Abschlusspräsentation der Ideenwerkstatt über die Bebauung in Haidholzen Südost

Stephanskirchen – Sechseinhalb Hektar kann die Gemeinde Stephanskirchen im Südosten Haidholzens bebauen. Ein Areal, so groß, dass es nicht nur den Ortsteil selbst prägen, sondern Auswirkungen auf ganz Stephanskirchen haben wird. Für die Gemeinde ist deshalb klar, dass die Bürger in die Planungen möglichst früh und umfassend miteinbezogen werden sollen.

Ein Angebot, das gerne angenommen wurde. Gut 200 Bürger hatten sich von Mittwoch bis Freitag vergangener Woche an der Ideenwerkstatt in einem Festzelt auf dem zu bebauenden Areal beteiligt.

Bei der Abschlussveranstaltung wurden die Ergebnisse der Werkstatt und erste Folgerungen daraus vorgestellt.

Über 200 Vorschläge sind eingegangen

Ausgangspunkt war es, alle Wünsche und Vorstellungen zu sammeln, die von den Bürgern mit der zukünftigen Bebauung verknüpft werden. 179 Einzelvorschläge waren eingegangen, ergänzt durch gut 40, die über die Homepage der Nonconform Ideenwerkstatt eingereicht wurden.

Wie unterschiedlich die Wünsche aussehen können, zeigen die ersten „Traumvorstellungen“, denen bewusst keine Grenzen gesetzt worden.

Ein Hallenbad wünschten sich manche, andere eine Bibliothek oder ein Museum, weitere wiederum ein kleines Parkareal, einige wollten der Vergangenheit Haidholzens im Dritten Reich gedenken. „Spannend“ sei diese Bandbreite, so Beate Irle, eine der Teilnehmerinnen, „denn bei den Leuten, mit denen man im Freundes- und Bekanntenkreis sonst umgeht, sind sich die Vorstellungen von einer Ortserweiterung oft ähnlich. Erst hier merkt man, dass andere von ganz anderen Vorstellungen umgetrieben werden“.

Trotz der vielen Einzelideen waren große und gemeinsame Vorstellungslinien bald auszumachen. Die Bebauung sollte vor allem bezahlbaren Wohnraum schaffen in einem Ortsteilbereich, der gleichzeitig belebt sein sollte: Keine reine Schlafsiedlung war gewünscht, sondern eine Gestaltung, die vielfältige Kontakt- und Begegnungsmöglichkeiten bieten sollte, ergänzt durch Einkaufsgelegenheiten – alles wenig gestört durch automobilen Durchgangsverkehr.

Dass es alles andere als einfach ist, alles unter einen Hut zu bringen, konnten die Teilnehmer erfahren, als sie selbst versuchten, die Vorstellungen auf einem großen Luftbildlageplan mit Modellhäuschen umzusetzen.

Schon beim Thema „Wohnen“ zeigten sich die Probleme, denen man als Planer gegenübersteht: Um ein möglichst bunt gemischtes Wohnen zu erreichen, sind Wohnprofile zu verwirklichen. Die Wohnwünsche von Senioren – das zeigten Befragungen, die während des Workshops vorgenommen wurden – unterscheiden sich deutlich von denen junger Familien, die wiederum anders sind, als die von jungen Singlehaushalten. Es ist nicht einfach, die gewünschten Wohnformen, vom Einfamilienhaus über kleinere Mehrfamilienhäuser bis hin zu mehrgeschossigen Wohneinheiten so zu verteilen, dass für die Bauten möglichst wenig Platz verbraucht wird.

Dies ist die Aufgabe, die vor allem die Planer von Nonconform beschäftigen wird, die nicht nur die Ideenwerkstatt ausrichteten, sondern aus den Bürgervorstellungen detaillierte Planungsvarianten entwickeln werden. Diese sollen noch einmal den Bürgern vorgestellt und auch im Gemeinderat diskutiert werden, um auf ihrer Basis den Bebauungsplan zu entwickeln.

Planer sollen die
Details erarbeiten

Dass dieser vergleichsweise neue Planungsablauf mit seiner Bürgerbeteiligung durchaus funktioniert und tragfähige Ergebnisse liefert, konnte das Büro schon in Bad Feilnbach beweisen: Dass dort die „bürgerbasierte Planung“ zur erfolgreichen Gestaltung der neuen Ortsmitte geführt habe, so sagte Bürgermeister Karl Mair, habe Stephanskirchen darin bestärkt, diesen Weg ebenfalls zu beschreiten.

Beschäftigen sich die Planer in den nächsten Wochen und Monaten mit den Details der Verteilung von Wohnformen, der Einbindung von attraktiven Gemeinflächen, Einkaufs- und Einkehrmöglichkeiten sowie der dazu passenden Verkehrsführung, so bleibt der Gemeinde eine grundsätzliche Aufgabe: zu überlegen, welche Modelle sich für die Vergabe der Einzelflächen eignen.

Nach Ansicht der Planer jedenfalls setzt ein erfolgreicher Mix aus Wohn- und Geschäftsbereichen einen vielfältigen Vergabeschlüssel voraus.

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