Auf dem Weg zur digitalen Wende

von Redaktion

Gemeinde Aschau will Glasfasernetz ausbauen – Los geht es mit der Grundschule

Aschau – Corona hat die Debatte um moderne Arbeitsformen wie Homeoffice und den Umgang mit digitalen Medien im Schulunterricht in den Fokus gerückt. Zudem sollen bis Ende 2022 Bürger alle Behördengänge auch online erledigen können. So will es das „Onlinezugangsgesetz“. Doch ist das umsetzbar? In der Gemeinde Aschau ist der flächendeckende Breitbandausbau noch nicht abgeschlossen. „Der digitale Ausbau ist absolut wichtig und angesichts der aktuellen Lage auch zeitlich dringend“, sagt Aschaus Bürgermeister Simon Frank.

Lockdown zwang
zum Umdenken

Dabei gibt es beim Breitbandausbau auch in Aschau noch Luft nach oben. Vor allem die Breitband-Infrastruktur für die Schule müsse vorangetrieben werden, so Frank. Positiv blickt Christoph Kraus, Kämmerer sowie Datenschutz- und Informationssicherheitsbeauftragter der Gemeinde, auf das Homeoffice während des Lockdowns zurück. „Wir haben im Zwei-Schicht-Betrieb gearbeitet, um die Kontakte so gering wie möglich zu halten“, berichtet er. Die Hälfte arbeitete von zu Hause, die anderen im Rathaus. Das sei aber nicht selbstverständlich: „Es liegt auch viel am Chef. Bürgermeister Frank steht dem Thema glücklicherweise sehr offen gegenüber“, meint er. Die Möglichkeit der Heimarbeit spare Zeit und vereinfache vieles, beispielsweise durch Telefon-Konferenzen. „Für uns zählt auch der Umweltgedanke dahinter“, pflichtet der Bürgermeister bei.

Bis 2022 muss die Gemeinde einen Großteil ihrer Verwaltungsdienstleistungen online anbieten. Bislang können Bürger schon einige Behördengänge bequem von zu Hause aus erledigen. „Über das Bürgerserviceportal können Bürger Formulare direkt am Computer ausfüllen und digital abschicken“, erklärt Kraus. Auch das Eingeben der Zählerstände kann online vorgenommen werden.

Viele Behördengänge können aber nicht ausschließlich im Internet angeboten werden. Den Personalausweis oder Reisepass müssen Bürger auch nach dem Vollzug des Onlinezugangsgesetzes abholen, so Kraus. „Viele Bürger schätzen den unmittelbaren Kontakt und kommen dafür auch gerne ins Rathaus“, berichtet er. Im Aschauer Gemeindegebiet gab es bisher zwei Breitbandausbauprogramme, ein drittes läuft aktuell im Ortsteil Staffelstein zur digitalen Erschließung des Kampenwandgebiets, berichtet Florian Solfrank vom Tiefbauamt Aschau. Demnach sind die Ortsteile Weiher, Seehaus, Innerkoy, Bucha, Vordergschwendt, Hintergschwendt und Gschwendtnerhof im Norden der Gemeinde bereits mit Glasfasern bis zu den Gebäuden, dem sogenannten FTTB-Ausbau (Anmerk. d. Red.: „Fibre to the building“, also Glasfaser bis ins Haus), ausgestattet. Ebenso die Ortsteile Aschach, Karspitzweg und Grenzhub im Süden.

Im Aschauer und Sachranger Ortskern sieht es aber anders aus: Dort sei laut Solfrank ein FTTC-Ausbau („Fibre to curb“, also Glasfaser bis zum Randstein) erfolgt. „Die Glasfaserleitungen enden in Kästen, die einem Stromkasten ähneln“, erklärt Solfrank. Von dort aus wird das Glasfasersignal abgefangen, umgewandelt und läuft über die „langsame“ Kupferleitung zu den Verbrauchern. Das Problem: „Je weiter weg man von solchen Verteilern wohnt, umso schlechter wird die Bandbreite.“ Vom schnellen Internet der Glasfaserleitung komme dadurch nicht mehr viel an.

Deswegen will die Gemeinde einen „Masterplan“ erstellen lassen: Über die Förderung durch die Bayerische Gigabitrichtlinie soll ein Planungsbüro beauftragt werden, das alle bereits vorhandenen Leitungen erfasst und Gebiete ermittelt, die schlecht versorgt sind. Dann könnten laut Solfrank die Glasfaserleitungen – abhängig von der bereits verbauten Infrastruktur – ohne großen bautechnischen Aufwand nachgerüstet werden, damit jeder in Aschau schnelles Internet hat.

Glasfaser für die Preysing-Grundschule

Die Preysing-Grundschule soll noch in diesem Jahr ans Glasfasernetz gehen. „Die Bauarbeiten dazu haben im Frühjahr begonnen“, sagt Solfrank. Auch das Rathaus sollte noch in diesem, spätestens aber im nächsten Jahr angeschlossen werden.

Wer zahlt den Breitbandausbau?

Die Kosten werden anteilig auf die Telekommunikationsunternehmen, den Freistaat Bayern, die Gemeinde und die Bürger verteilt. Der Bürger zahlt einmalig einen Beitrag für den Anschluss des Hauses. Die Unternehmen übernehmen die Planung, Wegesicherung, Verträge mit privaten Grundstückseigentümern, Gemeinden, Landkreisen und Wasserwirtschaft, lassen das Netz bauen und betreiben dieses. Der Freistaat gibt eine Förderung bis zu 80 Prozent. Der Rest wird von den Gemeinden bezahlt.

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