Oberaudorf – Viele „herausragende Eigenschaften“ hätte Oberaudorf als kleine Ortschaft zu bieten, findet Bürgermeister Matthias Bernhardt (FW). Darunter falle auch der Leistungssport. Über die vergangenen 100 Jahre hinweg habe Oberaudorf viele erfolgreiche Sportler hervorgebracht. Um an ihre Siege zu erinnern, soll ein Sportlerweg errichtet werden. In der jüngsten Gemeinderatssitzung wurde dafür einstimmig grünes Licht gegeben.
25 Sportler zieren
künftig Wanderweg
25 lebensgroße Fotos von Sportlern sollen auf dem fünf Kilometer langen Rundwanderweg durch den Ort platziert werden – in jeweils typischer Pose zusammen mit einer Infotafel. Der Weg startet und endet an der Talstation des Erlebnisbergs Oberaudorf-Hocheck. Er verläuft ein kurzes Stück die Winter- und Sommerrodelbahn entlang und über den Luegsteinhals zum Luegsteinsee. Weiter führt er über den Schlossberg und Sportplatz zum Dorfzentrum.
Die Auswahl der Sportler hat ein Gremium aus Bürgermeister, Tourist-Info und den Sportvereinen Wintersportverein Oberaudorf (WSV) und Fußballverein Oberaudorf (FVO) getroffen. Es sollten Persönlichkeiten sein, die einen Bezug zu Oberaudorf haben, erklärt Christina Paul von der Tourist-Info auf Nachfrage. Entweder sollen sie im Ort aufgewachsen sein oder ihren Titel für einen der Oberaudorfer Ortsvereine errungen haben. Gewählt wurden zum Beispiel Bastian Schweinsteiger, der in Oberaudorf aufgewachsen ist, oder Radfahrerin Andrea Michels-Smith, die heute in Oberaudorf lebt. Auch mit den Skispringern Constantin Schmid und Hubert Schwarz können Wanderer künftig Fotos machen. Mehr wollte die Tourist-Info vorab noch nicht verraten, es soll eine Überraschung bleiben.
Neben den Wintersportarten werden auch Bereiche wie Fußball, Radfahren oder Kajakfahren abgedeckt.
Die Idee, lebensgroße Athleten draußen auf dem Rundwanderweg zu präsentieren, kam von Bürgermeister Bernhardt selbst: „Gerade in der Corona-Zeit müssen wir wieder nach vorne schauen“, erklärte er gegenüber den OVB-Heimatzeitungen. Der Sportlerweg sei nur einer von mehreren geplanten Pfaden. „Wir wollen auch einen Lehrpfad zum Auerbach realisieren.“ Gestartet werden soll aber zunächst mit dem Sportlerweg, dessen Fertigstellung für Pfingsten 2021 – pünktlich zur Wandersaison – geplant ist. Zur Eröffnungsfeier sollen laut Bernhardt dann alle noch lebenden Sportler eingeladen werden. Mathias Knöckl, Vorsitzender des Tourismusfördervereins, und Fußballtrainer beim FVO, pflegt mit einigen der Sportler noch Kontakt. Zum Beispiel mit den Fußballern Thomas Dähne und Tobias Schweinsteiger. Warum es gerade in Oberaudorf so von erfolgreichen Sportlern wimmelt, weiß Knöckl auch nicht: „Wir haben uns das selbst schon gefragt. Wahrscheinlich weil wir alles bieten. Sommersport und Wintersport.“ Ob Fußballplatz, Rodelbahn oder Skisprungschanzen – in Oberaudorf sei einiges geboten.
Dem stimmt auch Stefan Hirnböck, Rodel-Sportwart beim WSV Oberaudorf, zu. In der Ortschaft gebe es einige Familien, die mit dem Sport verwurzelt seien. Das ziehe sich teilweise durch Generationen hindurch. Oberaudorf könne auf eine beachtliche Sportlerhistorie zurückblicken, erläutert der Sportwart: 1914 holten sich Carl Hagen junior und Hans Gfäller beispielsweise den Europameister-Titel im Doppelsitzer Rodeln.
Und seither gelang es ehrgeizigen Athleten immer wieder, internationale Erfolge in diversen Sportarten zu erzielen. Wegen seines umfangreichen Wissens über die sportliche Vergangenheit Oberaudorfs konnte Hirnböck dem Gremium viele Vorschläge unterbreiten. Auch kümmert er sich um die Bildrechte für die geplanten Fotoaufsteller. Miteingebunden in das Projekt ist auch der Bauhof.
Wenn es so weit ist, gießt dieser die Fundamente für die Figuren, und positioniert zuletzt auch die Fotoaufsteller.
Gesamtkosten liegen
bei rund 25000 Euro
Doch wie tief muss die Gemeinde für das Projekt in die Tasche greifen? Laut Bürgermeister liegen die Kosten bei geschätzten 25000 Euro, zuzüglich Arbeitszeiten des Bauhofes und der Tourist-Info. „Hierzu wollen wir einmalige sowie jährliche Sponsoren akquirieren“, ergänzt Bernhardt.