Samerberg – Nicht mehr lange, dann hat es sich erst einmal ausgeschwirrt: Die Bienenvölker werden eingewintert und in den Kästen herrscht Winterruhe. Und die Imker? Die haben Zeit, Bilanz über die diesjährige Honigernte zu ziehen. Für einen Erfahrungsaustausch mit dem Samerberger Imkerverein kam die Bayerische Honigprinzessin Alexandra Krumbachner (25) zum Lehrbienenstand nahe Törwang.
Bienenzucht braucht
Zeit und Wissen
Alexandra Krumbachner, von einem Bauernhof aus dem Landkreis Traunstein stammend, betreut zu Hause mit ihrem Vater selbst 30 Bienenvölker. Zusammen mit der Bayerischen Honigkönigin Katharina vertritt sie den bayerischen Honig für den Landesverband Bayerischer Imker und für den Verband Bayerischer Bienenzüchter.
Für die gelernte Hauswirtschaftsmeisterin ist die Imkerei kein Honigschlecken. „Sich im Garten ein Bienenvolk zu halten, um sich an der Idylle zu erfreuen, das genügt nicht. Die Bienen brauchen den Imker und dieser braucht ein umfassendes Wissen und für seine Tätigkeit auch entsprechend Zeit“, sagt sie. Das Wissen zur Ausübung der Imkertätigkeit vermitteln die Vereine. Seit 1996 gibt es am Samerberg einen Lehrbienenstand, den der damalige Vorsitzende Georg Wagner erstellt hatte. Seit vielen Jahren betreut diesen nun Dr. Georg Stuffer. Und der freut sich seither über eine Mitgliedersteigerung von 37 auf inzwischen 80 Personen.
Vor Beginn der Corona-Einschränkungen gab es einige Fachvorträge. Dabei wuchs der Anteil der Frauen immer mehr an. „Auch drei bis vier Jungimker konnten wir mit unseren Schulungen und Vorträgen für unseren Verein gewinnen“, so der Bienenwart aus Samerberg.
„Jeder Honig ist anders, weil jedes Bienenvolk andere Erntevoraussetzungen hat“, erklärt die Honigprinzessin. Lobenswert seien auch die Bemühungen von Landwirten, die Blühstreifen angelegt oder Blumenwiesen gesät haben. Denn je näher die Bienen zu den Blüten haben, umso ertragreicher werde das Ergebnis in den Waben. „Honig ist das Benzin der Bienen. Wenn sie weit fliegen müssen, liefern sie weniger ab“, sagt die 25-Jährige.
Über den diesjährigen Honigertrag sind sich Stuffer und Krumbachner einig: Er fiel mäßig und unterschiedlich aus. „Der Frühjahrshonig war eher besser, der Waldhonig fiel wegen des Wetters fast ganz aus, und zuweilen musste ab dem Juli hinzugefüttert werden, damit die Bienenvölker nicht verhungerten“, schildert die Honigprinzessin.
Unterschiedlich war auch das Schwärmen der Völker, die im Sommer zwischen 50000 bis 60000 Bienen stark werden können. Entscheidend für ein Volk ist die Bienenkönigin, sie „regiert“ maximal drei Jahre und legt bis zu 2000 Eier am Tag. Peter Köpke, Vorsitzender des Samerberger Imkervereins, ist verantwortlich für die Königinnen. Im sogenannten Unterwieser Wald ist die Carnica-Belegstelle. Dort werden für große Teile des Landkreises Bienenköniginnen von dortigen Drohnenvölkern begattet. Dies geschieht laut Köpke zusammen mit den Imkervereinen Nußdorf, Brannenburg und Flintsbach. Heuer seien es rund 450 Königinnen gewesen. „Eine Königin kostet etwa 25 Euro, das ist gegenüber dem Aufwand eigentlich viel zu wenig, auch der Honig ist für seine Hochwertigkeit und für seine Regionalität zu niedrig im Preis“, ergänzt die Honigprinzessin, die noch bis September 2021 im Amt ist.
Der Dank
der Gemeinde
Die Tätigkeiten der Honighoheiten würdigten auch Bürgermeister Georg Huber, die Leiterin von der Gäste-Information, Monika Schimanski, und Roswitha Estermann als Vorsitzende vom Tourismusverein vom Samerberg. „Auch wenn heuer keine Schulungen, Vorträge und Ferienprogramme am und im Lehrbienenstand möglich waren, so wissen wir doch zu schätzen, was der Imkerverein auf dem Samerberg wert ist“, sagte Huber abschließend.