Kein „Müllner-Peter-Haus“

von Redaktion

Pläne für Prientalphilharmonie im Linnerhof gescheitert

Aschau – Jetzt steht es fest: Das „Müllner-Peter-Haus für Natur, Kultur und Begegnung“ in Sachrang wird nicht gebaut. Die beiden Initiatoren des Vorhabens, Professor Hansjörg Schellenberger und Dieter Höpfner, gaben die Planungserlaubnis für den Linnerhof an der Kirchstraße an Bürgermeister Simon Frank zurück. Mit dem Ende der Planungen hoffen sie, dass ihre Entscheidung zu einem gedeihlichen nachbarschaftlichen Miteinander in Sachrang beitragen möge.

Initiatoren
wollen keinen Streit

„Wir wollten mit unserem Vorhaben ‚Müllner-Peter- Haus‘ keinen Streit im Dorf entfachen. Wir waren der Ansicht, mit der Umgestaltung des Linner-Hofs zum Erhalt des ehemaligen landwirtschaftlichen Anwesens beizutragen und einen kulturellen Mittelpunkt für die Region weit über Sachrang hinaus schaffen zu können“, so Dieter Höpfner im Rathaus.

Bürgermeister Simon Frank (Zukunft für Aschau) bedauerte das abrupte Ende der Planungen: „Die Gemeinde Aschau hat dieses Vorhaben immer mitgetragen und nach Kräften gefördert. Wir bedauern, dass es nun zu einem solchen Abschluss gekommen ist.“ Damit ist an dieser Stelle – nach dem Hotelbau – das zweite Vorhaben am Widerstand der Nachbarschaft gescheitert.

Der Rohbau des Linner-Bauernhofs wurde in den 1970er-Jahren gebaut, aber niemals bezogen und genutzt.

„Dieser Bau bot und bietet sich nach einem behutsamen Umbau als Veranstaltungsraum und Tagungszentrum geradezu an. Eine vielfältige Nutzung wäre möglich“, meint Höpfner. Er hatte im Vorfeld eine Liste von 16 Bedarfsträgern aufgestellt: Vom Musik-Forum über den Alpenverein und diverse andere Naturschutzorganisationen bis hin zu den Ortsvereinen und den örtlichen kirchlichen Gremien, die das Haus jedes Jahr 51 Wochen lang auslasten wollten. Diese Nutzung war aber anscheinend nicht im Sinne der Nachbarschaft.

Bei einer Informationsveranstaltung präsentierten die beiden Initiatoren den Anwohnen ihr Vorhaben. Das Ergebnis war ernüchternd: Die Anwohner waren nicht für das Vorhaben zu gewinnen. Es zeigte sich, dass es massive Gegenvorstellungen über die künftige Auslastung des Objekts gebe.

Die Sachranger Nachbarschaft befürchte, dass durch das „Kulturhaus“ eine große Lärmbelästigung, unlösbare Parkprobleme und massive Wertverluste der Immobilien wegen der notwendigen Lärmschutzwände entstehen könnten.

Die Gegner des Vorhabens vertraten die Auffassung, dass Sachrang mit einem so großen Objekt – zusätzlich zu den Auswirkungen der Ernennung zum Bergsteigerdorf – hoffnungslos überfordert sei. Statt eines Kulturhauses sollte lieber weiterer Wohnraum im Linnerhof geschaffen werden, damit einheimische junge Familien nicht zum Abwandern gezwungen werden.

Höpfner und Schellenberger erklärten, dass sie mit ihrem Plan eine Bereicherung für Sachrang in Sachen Kultur, Arbeitsplätzen und Ortsbild erreichen wollten. Das sollte aber ausdrücklich zusammen mit den Nachbarn und nicht gegen diese erreicht werden. „Da wir die Anwohner nicht überzeugen konnten, haben wir uns entschlossen, das Projekt ‚Müllner-Peter-Haus für Natur, Kultur und Begegnung‘ zu beenden.“

Miteinander statt gegen die Bürger

Damit wird ein Projekt zu Grabe getragen, das vom Bayerischen Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten und Medien, Dr. Florian Herrmann, ausdrücklich begrüßt und anerkannt wurde: „Dieses Vorhaben stärkt das Heimatgefühl, stiftet Identität und ist bei entsprechend ausgestaltetem Veranstaltungsprogramm auch attraktiv für Erholungssuchende.“

Zur ursprünglichen Planung:

Seit 2016 ging die Idee im Dorf an der Grenze um, die verschiedenen Wirkungsfelder des Bergsteigerdorfes, das weltweit tätige Musikforum Sachrang, die Meisterkurse, das Bergbauernmodell, die Region in Aktion, der Tourismus und das vielfältige Vereinsleben bräuchten unbedingt einen Mittelpunkt, einen Ort der Begegnung.

Der Umbau sollte privat aus Spenden und durch weltweite Sponsoren bezahlt werden. Nach Kalkulationen wäre hier ein mehrfacher Millionenbetrag auf den künftigen Bauherrn und Träger zugekommen. Die Förderung aus mehreren Töpfen des Freistaats im Rahmen der Dorferneuerung und der Beitrag von Mitteln aus dem Leader-Programm war in die Kalkulation mit einbezogen. Im ehemaligen Wohnbereich sollten im Erdgeschoss Konferenzbereiche sowie Seminarräume geschaffen werden, das Obergeschoss sollte als Unterkunft für Künstler und andere Gäste des Hauses dienen.

Im Endausbau sollten im einstigen Wohntrakt rund 160 Quadratmeter Fläche zur Verfügung stehen, davon zwei Seminarräume mit 70 und 27 Quadratmetern; dazu ein Kellerbereich von rund 150 Quadratmetern. Der ehemalige Stall bietet rund 412 Quadratmeter.

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