1,7 Millionen Euro für Projekte

von Redaktion

Leader-Förderung bis Ende 2021 verlängert – Vorschläge aus Eggstätter Gemeinderat

Eggstätt – Seit knapp 20 Jahren ist die Gemeinde Eggstätt als eines der sieben Gründungsmitglieder bei der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Chiemgauer Seenplatte dabei. Diese ist Teil des Leader-Förderprogramms der EU und berät seit 2002 Gemeinden, Vereine, Privatpersonen, Unternehmer und Firmen bei der Entwicklung ihrer Projekte, unterstützt sie bei der Antragsstellung eines Förderprojekts und begleitet sie bei der Projektumsetzung sowie dem Abruf der Fördermittel. Das Ziel: Regionale Eigeninitiative mobilisieren und Entwicklungspotenziale finden und nutzen.

Anlass genug für die Eggstätter Verwaltung Christian Fechter, LAG-Manager, zur jüngsten Gemeinderatssitzung einzuladen. Fechter ging zunächst auf die Statistik ein. So lebten in der Region Chiemgauer-Seenplatte auf 700 Quadratkilometern Fläche knapp 94000 Menschen, von sieben Gründungsmitgliedern habe sich die LAG nun auf 24 Gemeinden (13 im Landkreis Rosenheim und elf im Landreis Traunstein) ausgeweitet.

Wie hoch werden die
Projekte gefördert?

Die Projekte werden zwischen 30 bis zu 70 Prozent gefördert. Dabei dürfen sie die angesetzte Summe von 200000 Euro nicht übersteigen. Pro LAG stehen für die sechsjährige Förderperiode über 1,5 Millionen Euro zur Verfügung, im Falle der LAG Chiemgauer-Seenplatte – dank bayrischer Zusatzförderung – knapp 1,7 Millionen Euro.

Insgesamt 49 Projekte seien laut Fechtner bereits unterstützt worden, darunter unter anderem der Seiner Seerosenweg, der Wanderparkplatz Westerbuchberg, die Untersuchung für das Potenzial Premium-Wanderwege, die Römerregion Chiemsee, der Bienenstand Pittenhart und Frasdorf, das Heimatmuseum Obing, die Pumpstrecken in Pittenhart und Übersee. Auch der Musikprobenraum in Nußdorf und das lebendige Bürgerhaus in Kienberg gehören dazu.

Ein breit gefächertes Spektrum an Fördermöglichkeiten, so LAG-Manager Fechter, gebe es für Projekte, bei denen es um Bürgerbeteiligung gehe und die mindestens neutral in Wirkung auf Klima und Umwelt sein müssen. Die Idee werde mit seiner Unterstützung weiterentwickelt – Eigenleistung, Kostenplausibilisierung, und Finanzierung und Projektträger dabei miteingerechnet – ehe es dann dem Leader-Koordinator Sebastian Wittmoser beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Rosenheim (AELF) vorgestellt werde. „Das Projekt wird dann vom LAG-Gremium bewertet und sofern als förderfähig eingestuft auch vom AELF gefördert“, erklärte Fechtner.

Auch Bürger können
Vorschläge machen

Die nächste Förderperiode beginne ab 2022. Nicht nur Gemeinden, sondern auch Vereine und Bürger könnten ab sofort Projektideen vortragen. LAG-Manager Fechter erklärte abschließend, dass Bürgerideen im Rahmen des sogenannten Bürgerengagements II mit bis zu 22000 Euro gefördert werden. Auch für die aktuelle Förderperiode könnten noch Projekte genehmigt werden. Diese müssten dann allerdings in den kommenden zwei Jahren auch umgesetzt werden.

Bürgermeister Christian Glas (FB) brachte drei Ideen ins Spiel: Der ASV Eggstätt plane ein neues Vereinsheim, der Musikverein benötige Instrumente für den Nachwuchs und es gebe die schon vor Jahren vorgetragene Idee des ehemaligen Gemeinderatmitglieds Peter Fenzl (CSU), an einzelne Höfen erklärende Tafeln anzubringen. Jens Stadler (Grüne) schlug einen Aussichtsturm am Hartsee vor, wie es ihn am Simssee gebe. Fechter wiederholte, dass die Förderperiode bis Ende 2021 verlängert wurde: „Es lohnt sich also, weiter Projekte zu entwickeln.“

Unterstützung für die regionale Entwicklung

Leader (Liaison entre actions de développement de l’économie rurale, deutsch: Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft) ist ein Förderprogramm der Europäischen Union, mit dem seit 1991 Aktionen im ländlichen Raum gefördert werden. Ziel ist es, die ländlichen Regionen Europas auf dem Weg zu einer eigenständigen Entwicklung zu unterstützen. Je nach Art des Projekts kommen verschiedene Fördersätze zur Anwendung. Im aktuellen Vorstand, der auch als Gremium über die förderfähigen Projekte entscheidet, sitzen als Vertreter der Mitgliedsgemeinden die Bürgermeister Sepp Reithmeier (Pittenhart), Konrad Linner (Amerang), Daniel Mair (Frasdorf) sowie als Vertreter der Zivilgesellschaft Fedor Volckmar-Frentzel, Dr. Inge Graichen, Monika Lester und Sabine Löw-Wurmanstetter.

Artikel 1 von 11