Wildenwart – „Die auf einem Hügel gelegene Pfarrkirche Christkönig von Wildenwart ist für mich der schönste Arbeitsplatz im Chiemgau“ – mit diesen Worten beginnt Rita Stoib aus Prutdorf ihre Vorstellungen ihres Mesnerdienstes. Seit Juli 2013 ist sie als Nachfolgerin von Maria Loferer aus Röselsberg und von Anna Winkler aus Stupfa im Amt. Doch zum Ende des Kirchenjahres, das in Wildenwart heuer am Sonntag, 22. November, mit dem Patrozinium Christkönig gefeiert wird, endet die Amtszeit von Rita Stoib. Damit ist die Stelle vakant und die Wildenwarter Pfarrei sucht zum 1. Dezember eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger.
Mesner halten
Ordnung in der Kirche
Welche Aufgaben hat ein Mesner eigentlich? Darauf antwortet Rita Stoib rasch: „Das ist wie in einem Haushalt. Man muss schauen, dass alles sauber und in Ordnung ist, man ist aber nicht alleine für alles zuständig.“ Priens Pfarrer Bruno Fink und Pfarrgemeinderat Georg Kronast hatten sie damals in ihre Aufgaben eingeführt. Dazu gehören unter anderem bei Gottesdiensten, die Kirche und Tabernakel aufzusperren, die Kerzen anzuzünden, die Hostien, das Wasser, den Wein, die Lichter, die Messgewänder und die Unterlagen für die Lektoren herzurichten. Auch das Glockenläuten vor und zum Gottesdienst gehöre dazu.
Im Jahreslauf gibt es verschiedene Anlässe, zum Beispiel Hochfeste wie Ostern, Weihnachten, Erntedank oder das Patrozinium. Da müsse auf die richtige Auswahl der Messgewänder geachtet werden. „Hilfreich dabei ist das vom Erzbischöflichen Ordinariat herausgegebene Direktorium. Darin ist für jeden Tag bis ins Detail alles genau festgehalten, was zu beachten ist. Das ist eine große Hilfe!“, so Rita Stoib, deren Tätigkeit als geringfügige Beschäftigung entlohnt wird. Im Direktorium ist auch festgehalten, an welchem Ort und in welcher Kirche die „Ewige Anbetung“ ist. Diese ist täglich und immer am gleichen Tag für einen Ort. In Wildenwart ist diese am 29. März.
Nachdem in der Pfarrei Wildenwart kein festangestellter Pfarrer wohnt, wird die Gemeinde von unterschiedlichen Seelsorgern aus dem Pfarrverband Westliches Chiemseeufer versorgt und betreut. „Da muss man sich auf die jeweiligen persönlichen Wünsche der Geistlichen einstellen“, berichtete Stoib. Letztlich mache diese Situation das Arbeiten auch abwechslungsreicher.
Auch nach einem Fest- oder Wortgottesdienst sowie nach einer Taufe, Hochzeit oder Beerdigung muss der Mesner abräumen und wieder zusperren. Um die Ministranten sorgt sich dieser „nur“, was das richtige und saubere Gewand anbelangt. Denn deren Dienste und Vorbereitungen liegen in der Hand der Seelsorger oder Oberministranten.
„In Wildenwart haben wir das große Glück, dass wir mit Pfarrgemeinderat Georg Kronast einen enorm engagierten Mithelfer haben, wenn es um den Kirchen- und Blumenschmuck geht.“ Die Wildenwarter, so deutet Stoib an, sind ehrenamtlich sehr fleißig, wenn es zum Beispiel um den im Jahr zweimal stattfindenden Kirchen-Putz, um die Vorbereitungen für den Erntedank oder um das Aufstellen der Christbäume geht.
Die Zusammenarbeit mit der Geistlichkeit, der Kirchenverwaltung und dem Pfarrgemeinderat sei angenehm und unkompliziert. „Natürlich gibt es manchmal Tage, an denen hintereinander mehr los ist, gerade wenn Taufen und Hochzeiten sind, aber dafür ist es im Sommer wieder ruhiger“, berichtet die scheidende Mesnerin. Dabei werde es immer schwieriger Mesner-Nachwuchs zu finden, sagt der Verwaltungsleiter des Pfarrverbandes Westliches Chiemseeufer, Matthias Wicha.
Verständnis für Glauben mitbringen
Die meisten Dienste fielen auf das Wochenende, was für viele nicht in Frage käme. Dabei seien die Aufgaben sehr vielfältig. „Mesner erleben den Gottesdienst ganz anders, da sie direkt eingebunden sind“, so Wicha. Der Nachfolger oder die Nachfolgerin sollte jedenfalls Verständnis für den Glauben mitbringen und sich auch darauf einlassen wollen. Unerfahrene Mesneranwärter hätten die Möglichkeit, sich bei Schulungen ausbilden zu lassen.
Rita Stoib habe ihren Dienst in der Wildenwarter Kirche und auch die Pflege des Priestergrabes am Friedhof immer gerne gemacht, „aber jetzt darf ich an meinen Mesner-Ruhestand denken und so wünsche ich mir, dass sich bald eine Nachfolgerin oder Nachfolger findet, bei der Einarbeitung helfe ich natürlich gerne mit“.