Beim Simssee-Schutz gemeinsam vorgehen

von Redaktion

Bürgermeister Christoph Vodermaier will die Anrainergemeinden ins Boot holen

Riedering In der Sitzung des Riederinger Gemeinderats sprach das Gremium über die Wasserqualität des Simssees. Georg Kasberger (CSU) regte an, Dr. Hadumar Roch vom Wasserwirtschaftsamt einzuladen. Der Simssee falle ob seiner Größe unter die sogenannte europäische Rahmenschutzrichtlinie. Daher stünden viele Entscheidungen an, über die der Fachmann berichten und informieren könne.

Bürgermeister Christoph Vodermaier (FWGR) begrüßte die Anregung. Der Abwasserzweckverband (AZV) wolle ebenfalls alle Beteiligten zu einer Informationsveranstaltung etwas später im Jahr einladen. Der AZV arbeite seit über 17 Jahren gemeinsam mit den Landwirten rund um den Simssee beim Gewässerschutz zusammen. Dafür würden seit 2003 jeweils 30000 Euro jährlich für die Verbesserung der Wasserqualität des Sees zur Verfügung gestellt.

Vodermaier regte gleichzeitig an, dass sich alle Anrainergemeinden, die in den Simssee entwässern, mit einbringen sollten.

Dominik Summerer (CSU) bedauerte, dass zu wenig über das Simsseeschutzprojekt geredet werde. Die Aktionsgruppe „Sauberer Simssee“ habe es vormals so dargestellt, als sei zu wenig getan worden. Dem sei nicht so: „Es tut sich was.“ Riedering sei Pilotgemeinde gewesen und engagiere sich weiterhin.

Richard Mühlbauer (FBP) ging wie Kasberger auf die europäische Wasserrahmenrichtlinie ein. Seiner Meinung nach sei das ein politisches Konstrukt, deren Ziele man nicht von jetzt auf sofort erreichen könne. Vodermaier betonte die Wichtigkeit eines gemeinsamen Vorgehens: Man müsse alle Punkte auf breiter Basis öffentlich erklären.

Irmgard Wagner (SPD) berichtete, dass sie von einem Bürger auf den Einsatz von Karpfen für den Gewässerschutz angesprochen worden sei. Dies sei zwar eine von vielen Maßnahmen, so Vodermaier, aber man dürfe das ökologische Gleichgewicht nicht durch den Einsatz von nichtheimischen Raubfischen aus dem Gleichgewicht bringen.

Der Bürgermeister gab aus der letzten nicht öffentlichen Gemeinderatssitzung bekannt, dass künftig der Tinninger See mit Quarzmehl nach der Methode der Firma NaturSinn International KG behandelt werden soll. (Gerd Mappes, Baubiologe von NaturSinn, hatte die Methode im Juli vorgestellt, wir berichteten.) Der gemeindliche Bauhof werde bereits ab diesem Jahr in regelmäßigen Abständen damit beginnen.

Die Sauberkeit überwache weiterhin das Gesundheits- beziehungsweise Wasserwirtschaftsamt sowie das beauftragte Fachbüro Ecozept. Den Reinigungsprozess beobachte dann der Bauhof mit jedem weiteren Ausbringen des Quarzmehls. elk

Wasserrahmenrichtlinie

Die Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Gemeinschaft trat am 22. Dezember 2000 in Kraft. Damit fiel der Startschuss für eine integrierte Gewässerschutzpolitik in Europa, die auch über Staats- und Ländergrenzen hinweg eine koordinierte Bewirtschaftung der Gewässer innerhalb der Flusseinzugsgebiete bewirken soll. Im föderalen Deutschland bedeutet das, dass Bund und Länder ihr Handeln aufeinander abstimmen müssen. Laut der europäischen Wasserrahmenrichtlinie sollen Flüsse, Seen, Übergangsgewässer, Küstengewässer und Grundwasser spätestens bis zum Jahr 2027 in einem „guten Zustand“ sein. Für den Weg dahin hat die Europäische Union den Mitgliedsstaaten einen klaren Zeitplan und drei sechsjährige Bewirtschaftungszyklen vorgegeben. elk

Artikel 1 von 11