„Friedlich und konsensorientiert“

von Redaktion

Treffen von Aktionsgruppe „Sauberer Simssee“ und Landwirten in Riedering

Riedering/Simssee – Der Zustand des Simssees ist, wie berichtet, seit vielen Wochen heißes Thema in der Region. In Riedering hat es jetzt ein Treffen zwischen dem Aktionsbündnis „Sauberer Simssee“ und Landwirten aus Bad Endorf, Stephanskirchen, Söchtenau und Riedering gegeben. Auch der Bürgermeister der Gemeinde Riedering, Christoph Vodermaier (Freie Wählergemeinschaft), war eingeladen. Im Gegensatz zur Presse, die kurzfristig – auf Wunsch der Landwirte – ausgeladen wurde. Die OVB-Heimatzeitungen haben nachgehakt, wie das Treffen verlaufen ist.

„Wir wollen
alle das Gleiche“

„Friedlich, informativ und sehr interessant“ seien die Gespräche gewesen, sagt Dr.Gerhard Vilmar, Sprecher der Aktionsgruppe. Er habe auf alle Fälle dazugelernt. Eins der zentralen Themen seien nach wie vor die Gullys auf den Feldern der Landwirte gewesen. Durch sie wird bei Regen Gülle in den See gespült. Um das zu verhindern, müssten sie angehoben werden. Vilmar habe Bürgermeister Vodermaier dazu aufgefordert, Geld für diese Maßnahmen in die Hand zu nehmen und die Bauern dabei zu unterstützen.

Ganz wichtig für Vilmar: „Ich glaube, alle haben verstanden, dass die Aktionsgruppe und die Landwirte das Gleiche wollen. Und zwar, dass die Nährstoffe dort bleiben, wo sie ausgetragen werden“. Das heißt: Auf den Feldern und Wiesen, nicht im Simssee.

„Nur der Weg ist vielleicht auf beiden Seiten ein anderer.“ Nach wie vor fordere er einen unabhängigen Simssee-Beauftragten im Landratsamt. Dieser solle Informationen rund um das Thema sammeln, weiterleiten und Maßnahmen koordinieren. Wie Vilmar ist auch der Riederinger Bürgermeister Vodermaier davon überzeugt, dass das Treffen sinnvoll war. Konstruktiv sei es gewesen, und interessant. Dass beide Seiten „Verständnis füreinander haben“, sei wichtig. Vor allem, da es die einheimischen Landwirte seien, die zum Simsseeschutz beitragen. Das ist ein Punkt, der auch für Richard Mühlbauer ausschlaggebend ist. Er ist Landwirt und hat auch an dem Treffen mit der Aktionsgruppe teilgenommen. Dort hätten seine Kollegen und er ihre bisherigen Bemühungen für den Simssee erläutert.

„Es ist wichtig, dass unsere Anstrengungen aus den vergangenen 17 Jahren anerkannt werden“, sagt er. Dazu gehöre zum Beispiel, dass Ackerflächen aus gewässernahen Gebieten heraus verlegt werden. Oder dass im Winter auf den Feldern „Zwischenfrüchte“ angebaut werden, sodass sich dort ein Wurzelwerk und eine Pflanzendecke bildet. „So werden nicht so viele Nährstoffe abgeschwemmt.“

Gülleausfahrt
ist ein Thema

Auch die Gülleausfahrt ist und bleibt ein Thema. Dass öfter gemäht werde als früher, bestätigt Mühlbauer. Jedoch sei die Gülle zum Düngen nicht mehr so stark konzentriert, da sie mit mehr Wasser verdünnt werde. So würden die Nährstoffe schneller einsickern und im Endeffekt weniger ablaufen, sagt er. Dass die Schuld für die Verschmutzung des Simssees oftmals allein den Landwirten zugeschoben werde, sei frustrierend. Die See-Thematik betreffe die gesamte Gesellschaft. „Jeder muss Verantwortung übernehmen.“Alexandra Schöne

„Sehen uns als Beschleuniger“

Vor rund vier Monaten hat Dr. Gerhard Vilmar aus Riedering die Gruppe gegründet. Er ist Facharzt für Psychotherapie im Ruhestand, wohnt nah am Simssee und kennt die Verschmutzung aus erster Hand.

Die Aktionsgruppe hat laut Vilmar rund 30 Mitglieder. Unter ihnen: Umwelttechniker, Ingenieure und Wasserspezialisten.

Diese könnten zu verschiedenen Fragestellungen fundierte Antworten geben. „Wir verstehen uns aber nicht als Expertenteam, sondern als Bürokratiebeschleuniger“, sagt Vilmar.

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