Leserforum

Wölfe sind scheu

von Redaktion

Zum Bericht „Der Wolf sorgt für schlaflose Nächte“.

Im Interview mit Martina Bauer heißt es unter anderem, der Wolf würde seine Scheu vor dem Menschen verlieren, weil er nicht mehr bejagt wird. Wölfe sind jedoch von Natur aus vorsichtig, scheu und weichen dem Mensch aus. In den seltenen Fällen, in denen man einen zu Gesicht bekommt, handelt es sich meist um durchziehende Jungwölfe. In Deutschland gibt es mittlerweile etliche Rudel. Keines wird bejagt und trotzdem zeigen sich die Wölfe scheu. Wichtig ist jedoch, dass sie nicht angefüttert werden oder in der Nähe von Häusern Nahrungsreste finden.

Dass Wölfe eine Gefahr für den Tourismus darstellen, kann man natürlich „herbeireden“ und schadet sich damit eigentlich selbst. Bisher gab es keine Zwischenfälle. Durch die Lüneburger Heide zum Beispiel führen zahllose Wanderwege, und der Tourismus ist dort eine Haupteinnahmequelle. Hotels liegen mitten im Wolfsgebiet. Auch in anderen touristisch stark frequentierten Gebieten, etwa der Toskana, leben viele Wölfe, sehen wird man sie eher nicht.

Im Interview heißt es auch, dass wolfssichere Zäune das Landschaftsbild stören würden. Zäune sind in ländlichen Gebieten mit Nutztierhaltung doch schon immer völlig normal und gehören dazu. So mancher Wanderer würde sich womöglich sogar sicherer fühlen, wenn der Wanderweg nicht mitten durch eine Kuhherde führt.

Keine Frage, die Bedenken der Landwirte und die Sorgen um ihre Tiere in betroffenen Gebieten sind absolut verständlich. Aber vielleicht lässt sich der kommende Winter dazu nutzen, sich beim bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ausführlich über Herdenschutzmaßnahmen und Förderprogramme zu informieren. Beim Landesamt für Umwelt gibt es außerdem eine Abteilung „Wildtiermanagement Große Beutegreifer“.

Katharina Schlegl-Kofler

Rosenheim

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