Kreisbrandrat
Richard Schrank
Schechen – Wenn es brennt, muss es schnell gehen. Bei einem Unfall auch. Unter den Hilfeleistenden sind es insbesondere die Freiwilligen der Feuerwehren, die dann anpacken. Doch wie soll man Menschen retten oder in der Truppe einen Brand löschen, wenn eine Virus-Pandemie über das Land rollt? Die Corona-Auflagen fordern die Feuerwehren Schechen und der Region heraus und stellen deren Alltag auf den Kopf gestellt.
Geselligkeit zum
Erliegen gekommen
Zu einer Feuerwehr als Verein gehört auch Geselligkeit. Doch Vereinsveranstaltungen sind derzeit kaum oder nur bei unbedingt notwendigen Sitzungen möglich. „Der gesellige Bereich ist vollkommen zum Erliegen gekommen“, bedauert Martin Rottmoser, Kommandant der Feuerwehr Hochstätt. Sämtliche Feste seien abgesagt worden, eine Fahrzeugsegnung habe nur in sehr kleinen Rahmen stattgefunden und auch die Jubiläen der Feuerwehren der Region entfielen.
Schechens Bürgermeister und Kommandant der Feuerwehr Pfaffenhofen, Stefan Adam, erklärt, dass die Feuerwehren der Gemeinde, Pfaffenhofen, Marienberg und Hochstätt, jährlich Dorffeste veranstalten. Diese seien eine wesentliche Einnahmenquelle für die Vereine. Doch auch sie konnten heuer nicht stattfinden.
„Auch die sogenannte Einsatzhoibe, die man zur Aussprache nach einem Einsatz zu sich nimmt, gibt es seit der Pandemie nicht mehr“, so Kommandant Rottmoser. Dabei geht es bei diesen Treffen der Feuerwehrleute nicht rein um den Spaß: „Im Vergleich zu anderen Vereinen ist die Kameradschaft unter den Feuerwehrlern besonders wichtig“, sagt Rottmoser. Denn sie müssten sich im Ernstfall, wenn es um Leben und Tod gehe, blind aufeinander verlassen können.
Aber auch die Feuerwehrleute selbst sind von einer Infektion mit Corona bedroht. Zwar sei der Anteil der Risikogruppe bei den Wehren in Schechen relativ gering. Laut Bürgermeister Adam liege das Durchschnittsalter bei unter 30 Jahren, die meisten Kameraden seien fit und sportlich. Doch es habe auch schon Fälle gegeben, bei denen Feuerwehrleute infiziert waren oder als Kontaktpersonen in Quarantäne mussten. Dennoch sei es immer gelungen, die Einsatzfähigkeit zu gewährleisten.
Weil die Einsatzfähigkeit das höchste Ziel ist, sieht man bei den Feuerwehren die Corona-Auflagen als notwendig an. Sinnvoll seien alle, die den Betrieb der Feuerwehren aufrechterhalten, so Georg Baumann, Kommandant der Feuerwehr Marienberg. Die Einschränkungen bei der Geselligkeit sei allerdings schon schwerwiegend.
Besonders ärgert es die Feuerwehrleute, wenn zivile Personen die Anordnungen wie Maskenpflicht oder Abstand infrage stellen. „Wir Feuerwehrler setzen alles daran, um unsere Einsatzfähigkeit zu erhalten, und halten uns an die Regeln“, sagt Baumann. „Wir sind überzeugt, dass durch das stringente Vorgehen ein größeres Unheil wie in anderen Ländern verhindert wurde.“
Kreisbrandrat vertraut
seinen Feuerwehrlern
Was die Zukunft angeht, vertraut Kreisbrandrat Richard Schrank seinen Feuerwehren. Corona einfach zu umgehen sei ohnehin nicht möglich – man müsse sich an geänderte Situationen anpassen. „Darüber mache ich mir keine Sorge, denn Flexibilität ist ein Markenzeichen der Feuerwehren“, so Schrank. „Corona stellt zwar eine neue Herausforderung dar, der alle mit dem nötigen Respekt begegnen müssen, aber auch diese werden wir meistern“.