Oberaudorf – In der Vergangenheit hat die Gemeinde Oberaudorf hin und wieder Ehrenzeichen für besondere und langjährige Dienste von Bürgern vergeben. Bislang gab es in der Satzung aber keine genaue Definition dafür, wann ein solches Zeichen verliehen werden soll. „Was bedeutet langjährig?“, wollte Bürgermeister Professor Dr. Matthias Bernhardt (FWO) in der jüngsten Gemeinderatssitzung vom Gremium wissen. Laut Bernhardt gibt es in der Gemeinde genügend Bürger, die sich seit Jahren in irgendeine Weise ehrenamtlich einbringen und dafür ein kleines Dankeschön erhalten sollten. Seither habe man immer aus dem Bauch heraus entschieden, wer ein Ehrenzeichen erhält, weil es keine definierten Richtlinien gab. Der Rathauschef sah in dieser Thematik Handlungsbedarf.
Hannes Rechenauer (CSU) merkte an, dass auch mit dem alten Gemeinderat häufig über diese Satzung diskutiert wurde. Man sei zu dem Ergebnis gekommen, dass eine Ehrung nur etwas wert sei, wenn man sie nicht zu häufig vergebe. „Wir haben uns ganz bewusst gegen starre Vorgaben entschieden.“
Auch Stephan Hirnböck (FWO) findet eine Zeitangabe schwierig. Am Ende fühlen sich die Ehrenamtlichen mehr oder weniger verpflichtet, zehn Jahre auszuharren, nur um an ein Ehrenzeichen zu gelangen.
Nicole Herm (Grüne) stellte sich außerdem die Frage, wer dann den Überblick über alle Ämter behalten solle: „Wer überwacht denn das Ganze?“ Bürgermeister Bernhardt sieht darin kein Hindernis: „Das wäre ein technisch zu lösendes Problem“, ist er sich sicher. In seinen Augen wurde das Ehrenzeichen zu selten vergeben. „So kommt es fast nicht zur Geltung.“ In einer Zeit, in der „psychisch eine Aufhellung notwendig“ wäre, sollte man verdienten Bürgern eine Freude machen, befand der Rathauschef.
Das Gremium einigte sich, engagierte Bürger in Ehrenämtern künftig genauer im Blick zu behalten. Ein Beschluss wurde vorerst nicht gefällt.Barbara Forster